Gefährliche Enthüllung (German Edition)
„Oh Gott, nein, sind das etwa Fledermäuse?“
Es waren Hunderte. Sie flatterten hin und her, verwirrt, orientierungslos und vom hellen Sonnenlicht geblendet.
Pete zog Annie zur Treppe. Halb trug er sie hinunter, halb zerrte er sie mit sich. Er musste sie hier rausschaffen, und das nicht nur, weil sie Angst vor den Tieren hatte. Fledermäuse konnten mit Tollwut infiziert sein. Er durfte nicht zulassen, dass Annie gebissen wurde, aber es waren so viele, und sie waren einfach überall …
Er zog Annie zum Eingang und riss die Tür auf. Die Tiere bemerkten sofort den Fluchtweg nach draußen, und ein ganzer Schwarm schoss auf die offene Tür zu. Gleichzeitig ging die Alarmanlage in voller Lautstärke los.
Annie duckte sich in dem verzweifelten Bemühen, dem Geflatter auszuweichen. Aber sie war nicht schnell genug. Eine der verängstigten Fledermäuse kam ihr zu nah und verfing sich in ihren Haaren. Jetzt geriet Annie vollends in Panik, sie schlug nach dem Tier, riss sich von Pete los und rannte ins Freie hinaus. Die Fledermaus hatte mindestens genauso viel Angst wie Annie und versuchte sich zu befreien, verhedderte sich aber nur noch mehr in den Haaren.
„Pete!“ Annie schrie, und er war sofort an ihrer Seite, pflückte das heftig flatternde Tier aus ihren Haaren und ließ es dann vorsichtig frei.
Annie versagten die Knie, aber Pete hielt sie fest in den Armen. Sanft ließ er sich mit ihr zu Boden gleiten, sodass sie auf seinem Schoß zu sitzen kam. Er konnte spüren, wie sie zitterte, die Arme fest um seinen Hals geschlungen.
Etliche lange Minuten hielt er sie fest, bis er fühlte, wie ihr Puls sich allmählich beruhigte. Dann versuchte er sanft ihre Finger von seinem Hals zu lösen, aber sie wollte nicht loslassen. „Komm schon, Liebes“, murmelte er. „Die Fledermaus ist ja weg. Aber ich möchte mal nachsehen, ob sie dich auch ganz sicher nicht gebissen hat.“
Endlich ließ Annie los und hielt mit geschlossenen Augen still, während Pete die Finger durch ihr Haar gleiten ließ und sorgfältig jeden Quadratzentimeter Kopfhaut und Hals auf Bissspuren untersuchte.
Als er fertig war, waren auch schon die Sanitäter da, die Cara in ihrer Aufregung gerufen hatte. Kurz darauf traf auch die Polizei ein, um zu überprüfen, ob es einen Einbruch gegeben hatte. Und zu guter Letzt kam noch der Wagen des örtlichen Tierarztes die Auffahrt hinaufgefahren. Während die Sanitäter Annie untersuchten, gingen die Polizisten durchs Haus und schalteten die Alarmanlage ab. Pete zog sein T-Shirt über, das er bei der Gartenarbeit abgelegt und auf dem Rasen liegen gelassen hatte.
Als der Tierarzt und seine Helfer alle Fledermäuse im Haus gefunden und in die Freiheit entlassen hatten, war es bereits nach fünf. Inzwischen war auch der Wagen der Alarmanlagenfirma eingetroffen. Der Mann, der die Anlage in der Eingangshalle installiert hatte, diskutierte mit Pete und der Polizei. Die Alarmanlage und der Bewegungsmelder waren eingeschaltet gewesen und hatten bei der nachträglichen Kontrolle einwandfrei funktioniert. Also hätte niemand ins Haus eindringen können, ohne dass Alarm ausgelöstworden wäre, wie der Alarmanlagenspezialist immer wieder betonte.
„Vielleicht sind die Fledermäuse durch ein Loch im Dach ins Haus gelangt“, meinte der Mann gerade, als Annie zu der kleinen Gruppe trat.
„Dann haben wohl auch die Fledermäuse meine Schlafzimmertür geschlossen und die Vorhänge zugezogen“, merkte sie bissig an.
Pete warf ihr einen Blick zu. Sie wirkte immer noch sehr blass, schien sich ansonsten aber wieder gefangen zu haben, und ihre Augen sprühten Funken.
„Die Anlage war den ganzen Tag angeschaltet“, ergänzte Pete ihre Aussage, wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Gesprächspartnern zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gelegentlich haben wir den Alarm an der Vordereingangstür überbrückt, aber ich hatte sie dann immer im Blick, und glauben Sie mir: Niemand, der hier nichts zu suchen hat, ist durch diese Tür rein- oder rausgegangen.“
Der Alarmanlagenspezialist zuckte die Achseln. „Ich überprüfe die Anlage noch mal“, sagte er und trat wieder auf die Schalttafel zu.
Pete verabschiedete sich von den Polizisten und wandte sich dann Annie zu. „Es tut mir so leid“, sagte er voller Mitgefühl.
„Ich muss mir die Haare waschen“, antwortete sie und schauderte. „Oh Mann, ausgerechnet Fledermäuse.“
Pete runzelte die Stirn. „Der Gedanke, dass ein Eindringling mit dir
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