Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Tiefen ihres Kleiderschranks hing genau das richtige Kleid für diese besondere Gelegenheit.
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer war geschlossen. Annie zögerte, die Hand auf der Klinke. Seltsam, dachte sie. Ich habe die Tür nicht geschlossen. Vor ein paar Stunden, als ich die Teller vom Mittagessen wieder in die Küche getragen habe, war die Tür noch offen …
Vielleicht war Cara hier oben gewesen.
Sie ging wieder die Treppe hinunter und ins Labor, wo Cara sorgfältig den Rost von einem alten Eisentopf schrubbte.
„MacLeish, warst du oben?“, fragte Annie.
Cara blickte auf und überlegte einen Augenblick. „Nein. Heute nicht.“
„Und Jerry? Ist er raufgegangen, als er heute Mittag da war?“
„Nein“, sagte Cara und legte die Bürste beiseite. „Warum? Stimmt etwas nicht?“
Aber Annie war schon wieder in der Eingangshalle. Sie schaltete den Alarm für die Haustür ab und ging nach draußen.
Pete war beim Werkzeugschuppen und räumte auf. Er hatte sein T-Shirt noch nicht wieder angezogen und sah einfach umwerfend aus. Als sie näher kam, blickte er auf. „Was ist los?“, fragte er und ließ fallen, was er gerade in der Hand hielt.
Er hat meine Anspannung bemerkt, stellte Annie fest. Der Blick seiner dunklen Augen glitt prüfend über ihr Gesicht.
Sie schluckte und lächelte schwach. „Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten“, sagte sie, „aber meine Schlafzimmertür ist geschlossen, und ich bin sicher, sie offen gelassen zu haben. Cara hat sie nicht geschlossen, Jerry war nicht einmal oben, als er vorhin hier war, und …“ Sie zuckte die Achseln. „Wahrscheinlich war es nur der Wind.“
Pete schaute hoch zum Haus und suchte nach Annies Schlafzimmerfenstern. „Deine Fenster sind geschlossen“, sagte er und schenkte ihr ein kurzes ernstes Lächeln. „Ich bin stolz auf dich. Du hast die Tür nicht geöffnet, sondern bist zu mir gekommen und hast mir davon erzählt. Das war genau richtig.“
Er nahm sie beim Arm und führte sie um das Haus herum zur Eingangstür. Dabei zog er seine Waffe aus dem Holster und hielt sie schussbereit in der Hand, als sie das Haus betraten.
Pete schaute erst die lange Treppe hinauf, dann wieder zu Annie. Wenn jemand ins Haus eingedrungen war, musste er nicht unbedingt hinter der geschlossenen Tür lauern. In seiner Nähe war Annie sicherer.
„Bleib direkt hinter mir“, sagte er ruhig.
Annie nickte und begann hinter ihm die Treppe hinaufzusteigen. Pete warf einen Blick über die Schulter. „Dichter hinter mir“, flüsterte er, griff mit der Linken nach ihr und zog sie so dicht an sich heran, dass sie beinah an ihm klebte.
Sie hob abwehrend die Hand, um nicht mit der Nase gegen sein Schulterblatt zu prallen. Ihre Finger stießen dabei gegen seinen Rücken. Unter den Fingerspitzen spürte sie seine Wärme und die feste und doch so weiche Haut über den straffen Muskeln. Nur mit Mühe widerstand sie dem Impuls, ihre Lippen auf seinen Rücken zu drücken und mit der Zunge das Salz auf seiner Haut zu schmecken.
Pete blieb an der Wand neben ihrer Tür stehen, außerhalb einer möglichen Schusslinie. Vorsichtig streckte er die Hand aus, drückte die Klinke herunter, gab der Tür einen Stoß, und sie schwang auf.
Im Schlafzimmer war es dunkel. Die Vorhänge waren zugezogen, kein Laut war zu hören, keine Bewegung zu sehen.
„Ich habe die Vorhänge nach dem Duschen offen gelassen“, hauchte Annie Pete ins Ohr.
Er nickte kurz. „Bleib zurück“, flüsterte er, überprüfte seine Waffe, ob sie entsichert war.
Sie griff nach seinem Arm. „Sei vorsichtig, Pete“, sagte sie leise.
Sein Blick streifte für einen Sekundenbruchteil ihren Mund, bevor er sich wieder auf das Schlafzimmer richtete. Annie schlug das Herz bis zum Hals. Fühlte Pete vielleicht doch etwas für sie? Aber der Moment war vorbei, Petes Gesicht zeigte keinerlei Emotion mehr.
Ohne Vorwarnung sprang er vor die offene Tür, die Arme vorgestreckt, die Waffe mit beiden Händen haltend. Durch die plötzliche Bewegung aufgeschreckt, schoss eine Wolke von Fledermäusen aus Annies Zimmer.
Fledermäuse!
Pete fluchte, während die Tiere um ihn herumflatterten und schrien.
Annie drückte sich an die Wand, aufkommende Panik im Blick. Er griff nach ihr und zog sie zu Boden, gab ihr mit seinem Körper Deckung. Mit einer Hand griff er nach der Türkante und knallte die Tür ins Schloss.
„Cara, mach die Labortür zu!“, rief er.
Er hörte, wie unten die Tür zufiel. Dann hörte er Cara jammern:
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