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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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Sonnyboy, mit dunkelblonden kurzen Haaren, die allerdings meistens unter einer schwarzen Baseballkappe verborgen sind, braunen Augen und Sommersprossen. Er trug ausgewaschene 501-Jeans, ein hellblaues Kapuzenshirt und eine schwarze Lederjacke darüber.
    »Ja. Ich wollte mir die Schränke angucken – und vor allem sehen, ob Herr Pohlmann eine Spur wittert. Keine Ahnung, ob wir überhaupt was finden.«
    »Ach, was soll’s«, grinste Justus mich an. »Hauptsache, wir versuchen es.« Wir klatschten uns ab – kein lautes Erfolgsklatschen, sondern ein leises motivierendes Lass-es-uns-angehen-Klatschen.
    »Dann los!« Wir eilten zum Bioraum, der heute glücklicherweise offen war. Herr Pohlmann zog Justus an der Leine hinter sich her und schnüffelte schon bald aufgeregt, aber völlig planlos durch den Raum. »Gestern hat er noch ein totes Kaninchen entdeckt«, sagte Justus entschuldigend.
    »Mal abwarten«, antwortete ich und öffnete derweil alle Schränke, sagte dem Skelett Sally Guten Tag, fand aber nur Unterrichtsmaterialien und ansonsten rein gar nichts, was auf einen Mord hindeutete. Ich schaute noch unter die Schränke, ob ich noch Spuren der Blumen fand, aber dort begrüßten mich nur die Staubmäuse. Herr Pohlmann durchpflügte mit der Nase auf dem Boden den Raum von vorne bis hinten. Dann lief er zu mir und leckte mir über die Hand.
    »Nein, Herr Pohlmann, du sollst die Leiche finden!«, sagte ich. »Na gut, dann probieren wir es nebenan.« Ich öffnete die Verbindungstür zum Chemieraum. Und da passierte es! Herr Pohlmann rannte zielstrebig auf die abgeschlossene Tür des Lagerraums zu, fing aufgeregt an zu winseln und kratzte an der Tür.
    »Das ist es!«, rief ich. »Genau so habe ich mir das vorgestellt!«
    Justus betrachtete die Pincode-Sicherung. »Hast du denn den Code?«
    »Nein. Ich kann es nur mal versuchen.« Ich probierte die Tastenkombinationen 2512 und 1959 – nach dem Geburtsdatum von Chemielehrer Schnitzler, aber diesmal hatte ich nicht so viel Glück. Mist. Ich probierte noch 1225 und 5919, aber jedes Mal leuchtete das rote kleine Lämpchen auf. »So hat das keinen Zweck«, sagte ich. Herr Pohlmann flippte jetzt so aus, dass Justus ihn wegzerren musste. Er fing an zu bellen. Justus sagte: »Sorry, Nats, aber ich glaube, wir müssen ihn hier rausbringen.«
    »Ja, klar. Das hat keinen Zweck. Lass uns durch den Notausgang raus und die Feuertreppe runtergehen. Vielleicht finden wir da noch was. Und mit dem Lagerraum überlege ich mir was.«
    Wir zogen den enttäuschten Herrn Pohlmann zurück ins Biolabor und gingen zum Notausgang.
    »Ein Notausgang muss doch offen sein«, sagte ich und drückte die Klinke. Sie war tatsächlich offen. Aber sofort fing eine durchdringende Sirene an zu heulen. Wir hatten aus Versehen Alarm ausgelöst!
    »Scheiße!«, rief ich panisch. »Was machen wir denn jetzt? Sie werden uns erwischen! Das gibt einen Riesenhaufen Ärger!«
    Justus sagte ganz ruhig: »Geh raus. Ich bleibe hier und halte die Stellung.«
    »Was?« Ich starrte ihn verwundert an. Er holte seine Sonnenbrille aus der Innentasche und setzte sie auf. »Kein Problem. Nun mach schon. Gleich wird einer hier sein.«
    »Aber…«
    Weiter kam ich nicht, denn er schob mich energisch durch die Stahltür des Notausgangs auf den kleinen Treppenabsatz, der aus einem Metallgitter bestand. In dem Moment, wo sich die Tür schloss, öffnete sich auch schon die Labortür. In einem Reflex ließ ich mich auf den Boden fallen und drückte mich von außen ganz nah an die Tür – in den toten Winkel. Hoffte ich jedenfalls.
    »Was machen Sie denn da?« Den dröhnenden Bass des Biolehrers Siebert hörte ich trotz Sirene bis nach draußen. »Haben Sie den Alarm ausgelöst?«
    Justus hörte ich durch das Heulen nicht.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, bollerte Siebert. Armer Justus! Der Typ wird ihn zusammenfalten. Ein elektronisches Piepen ertönte, der Alarm ging aus. Endlich konnte ich auch meinen besten Freund hören.
    »Ist das nicht die Seniorenresidenz Rosenburg?«, fragte Justus. »Ich muss in den zweiten Stock.«
    »Nein«, antwortete Siebert irritiert. »Wie kommen Sie denn darauf? Sie sind in eine private Schule eingedrungen! Das ist Hausfriedensbruch.«
    »Mensch, Herr Pohlmann, du bist mir ja ein schöner Blindenhund«, sagte Justus. »Du solltest mich doch zu Oma bringen. Und nicht ins Gefängnis. Böser Hund!«
    »Äh«, machte Siebert. »Die Seniorenresidenz ist ein Grundstück weiter.« Seine Stimme hatte

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