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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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rief ich. »Das nehmen wir! Ich kann ja rauskriegen, wann die sich da treffen.«
    Â»Das Feenzimmer ist im vierten Stock«, wandte Becky ein. »Dafür reicht der Funkkontakt nicht aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann müssen wir eben mit dem Empfänger näher ran.«
    Â»Scherzkrümel. Ich kann nicht, schon vergessen?« Sie zeigte auf ihr amputiertes Bein.
    Â»Wozu hast du die?« Ich holte die Gehhilfen aus der Ecke und lehnte sie an ihr Bett.
    Â»Nee«, widersprach Becky. »Das kann ich nicht. Das mach ich nicht. Auf gar keinen Fall.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Â»Dann gib mir deinen Computer, ich mache es alleine.«
    Â»Niemals.«
    Â»Na gut, dann warte hier.«
    Â»Ha. Ha. Als ob ich abhauen könnte.«
    Ich ging hinaus zum Schwesternzimmer und fragte nach einem Rollstuhl. »Für Rebecca?«, fragte Schwester Ulrike erstaunt. »Das ist ja mal ganz was Neues.« Aber sie organisierte mir einen und ich fuhr ihn in Beckys Zimmer.
    Â»Da setz ich mich nicht rein«, protestierte sie. »Das sieht doch total scheiße aus. Wie ein beschissener Krüppel.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann können wir die Sache nicht machen. Dann kommt Silvy eben mit der Lüge davon. Was soll’s. Mir auch egal.« Ich tat so, als ob ich den Rollstuhl wieder wegbringen wollte.
    Â»Mistkröte«, zischte mir Rebecca zu und stierte eine Weile sauer vor sich hin. Ich wartete, schob den Rollstuhl ein bisschen hin und her. Setzte mich sogar rein und probierte ihn aus. Ganz schön wendig, das Ding.
    Â»Also gut«, sagte sie dann zähneknirschend. Fünf Minuten später hatte ich die Wanze in meiner Tasche, Becky saß im Rollstuhl, Computer auf dem Schoß und ließ sich von mir über den Gang fahren. Das Krankenhauspersonal, das uns entgegenkam, gab staunende Kommentare ab.
    Â»Die sollen bloß die Schnauze halten«, murrte Becky leise. Wir fuhren mit dem Aufzug hoch. Ein kleiner Junge starrte auf den fehlenden Unterschenkel.
    Â»Was ist damit passiert?«, fragte er.
    Â»Ich habe zu viele Fragen gestellt«, gab Becky giftig zurück. Der kleine Junge versteckte sich ängstlich hinter dem Bein seiner Mutter, bis er im zweiten Stock ausstieg.
    Wir steuerten den Aufenthaltsraum im vierten Stock an. Er war bunt geschmückt mit selbst gemalten Bildern und Postern. An einem Tisch saßen Eltern und spielten Mensch ärgere dich nicht mit ihrer Tochter, die an einem Tropf hing. Wir nahmen einen Tisch am Rand. Becky packte den Computer und ihr Handy aus.
    Â»Bin gleich wieder da«, sagte ich. Sie nickte. Ich ging zum Schwesternzimmer. »Ich bin Natascha Sander. Die Fee in Grün«, sagte ich. »Ich wollte im Feenzimmer meinen Kittel holen.« Eine sauertöpfisch dreinblickende Schwesternschülerin schloss mir auf. Der Raum war nicht besonders groß. Ein rechteckiger Tisch in der Mitte, vier Stühle, sechs Spindschränke, ein Regal mit Vorlesebüchern und DVDs, Comics und Malsachen. Ich brauchte einen guten Platz für den Sender. Er war schwarz und etwas kleiner als ein USB-Stick. Ich überlegte, wo ich ihn hinlegen sollte, sodass man ihn weder sah noch aus Versehen wegräumte. Dann entschied ich mich dafür, ihn einfach auf das oberste Regalbrett zu legen. Ich stellte mich auf einen Stuhl. Das Regal war von einer dicken Staubschicht bedeckt. Optimal. Das bedeutete, dass die Putzfrauen hier oben eher selten hinkamen. Plötzlich ertönte ein Klingeln und ich fuhr erschrocken zusammen. Mit klopfendem Herzen bemerkte ich, dass es sich um eine Wanduhr handelte, deren Ziffernblatt mit Feen übersät war. Anscheinend zeigte sie jede volle Stunde mit einem hellen Glöckchen an. »Alte Schabe«, murmelte ich und stieg vom Stuhl herunter. »Kannst du mich hören?«, fragte ich in den leeren Raum hinein. »Hallihallo?!«
    Ich hatte noch nicht fertig gesprochen, da ging die Tür auf. »Hört deinem Gewäsch niemand mehr zu oder warum redest du mit dir selbst?«, fragte Silvy.
    In dem Moment klingelte mein Handy – das verabredete Zeichen, dass die Verbindung gut war.
    Â»Ich ziehe jederzeit eine Unterhaltung mit mir selbst einer mit dir vor«, gab ich zurück und drückte den Anruf weg.
    Â»Was machst du hier?«, fragte Silvy misstrauisch.
    Â»Na, was wohl? Ich hole meinen Kittel.« Ich machte den Spind ganz rechts auf, in den ich meinen

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