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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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doch keiner sehen«, beruhigte ich ihn. »Die Tanne verdeckt uns.«
    Â»Das ist eine Zypresse«, brummte er. »Und sie verdeckt uns im Grunde genommen überhaupt nicht …« Er versuchte, sich sanft loszumachen.
    Â»Mir ist kalt«, sagte ich. »Und ich vermisse dich.« Ich küsste ihn, aber er wich zurück. »Das geht nicht«, sagte er ärgerlich. »Wir könnten jederzeit entdeckt werden!«
    Â»Ach was«, sagte ich. »Und wenn, dann sage ich, dass du mich retten musstest!« Ich gab ihm noch einen Kuss und er entspannte sich für eine Sekunde und küsste mich zurück. Dann löste ich mich, sah ihm in seine Augen und sagte: »Am Wochenende sage ich es meinen Eltern, okay?«
    Â»Versprochen?«
    Â»Ja, versprochen.«
    Wir gingen brav getrennt zurück in die Villa. Bevor ich reinging, sah ich, dass Justus’ Wagen Mister Schrott immer noch dastand. Doch drinnen behaupteten jedoch alle, er wäre schon gefahren. Und wenn ich geahnt hätte, was später passieren würde, hätte ich mir mehr Mühe gemacht herauszufinden, warum.

11
    I ch konnte nur verschwommen sehen. Die Luft roch nach einer Mischung aus Chemie und muffigen Mottenkugeln. Jede meiner Bewegungen wurde von dem Stoff, der mich umgab, gebremst. Mein Atem kondensierte an der Glocke aus Polyester um mich herum und legte sich wie ein feuchter Film auf mein Gesicht. Ich versuchte, nicht in Panik zu geraten, sondern langsamer zu atmen. Es klopfte.
    Â»Herein«, rief ich und meine Stimme klang lauter als sonst, vermutlich weil mein Kopf unter diesem Ding steckte.
    Â»Kann ich Ihnen helfen?« Enzo blieb erstaunt in der Tür stehen.
    Â»Mach die Tür zu«, herrschte ich ihn an. »Bevor mich meine Mutter in dem Aufzug sieht.«
    Â»Natascha?«, fragte Enzo.
    Â»Wer denn sonst? Al Kaida?« Ich hatte ihn eben von hier oben angerufen und ihm gesagt, dass er mich abholen sollte, um mich zu den Boussaidis zu fahren. Das hatte ich ihm schon angekündigt, als er mich von der Schule abgeholt hatte. Es gab also wirklich gar keinen Grund für so einen Aufstand.
    Â»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Er schüttelte entgeistert den Kopf.
    Â»Wieso denn?«, fragte ich entrüstet. »Ich muss mich doch tarnen, wenn ich Azizas Familie besuche!«
    Â»Mit … einer Burka?« Enzos Fassungslosigkeit wich einer völlig unangebrachten Heiterkeit und ich sah auch durch das Gitter vor meinen Augen, dass er kurz davor war, sich vor Lachen auszuschütten.
    Â»Mit was denn sonst?«, gab ich spitz zurück. »In einem Clownskostüm?«
    Ich hatte wirklich gedacht, dass er beeindruckt wäre von meiner Idee, Familie Boussaidi in einer Burka aufzusuchen. Gut, rein modisch gesehen war das Teil, das mir der Expresslieferservice heute zugestellt hatte, eine Katastrophe, Einheitsgröße, Farbton Kamel, 100% Polyester. Aber es war doch nun mal die einzige Möglichkeit, bei einer womöglich streng muslimischen Familie vorstellig zu werden, ohne meine Identität zu verraten.
    Â»Das ist doch totaler Quatsch«, kanzelte Enzo mich ab, als er zu Ende gelacht hatte.
    Â»Wieso das denn?« Ich schaute ihn herausfordernd an. Aber das bemerkte er natürlich nicht, weil mein Gesicht ja nun mal verhüllt war. Er sah nur ein wandelndes Zelt.
    Â»Nun, zunächst einmal sind die Leute vermutlich überhaupt nicht so strenggläubig. Immerhin studiert diese Aziza doch.«
    Â»Na und? Das heißt gar nichts.«
    Â»Außerdem trägt nur ein kleiner Teil der weiblichen Muslime überhaupt Burka«, dozierte Mister Schlaumeier weiter.
    Â»Das mag ja alles sein …«
    Â»Na, siehst du«, warf Enzo zufrieden ein.
    Â»Aber was wäre denn schlimmer? Wenn die mich für strenggläubig halten oder wenn Aziza Riesenärger bekommt, weil sie sich mit einem Christen eingelassen hat? Von Bastian ganz zu schweigen, den ich natürlich auch schützen muss!«
    Ha! Das Gesicht von Enzo hätte man fotografieren müssen! Wäre gut gewesen, dann hätte ich es mir noch mal in Ruhe angucken können, ohne Stoffgitter vor den Augen.
    Â»Okay, na gut. Mach, was du für richtig hältst, ich sage dazu nichts mehr«, lenkte Enzo ein. Na also, geht doch. Auch sein dämliches Grinsen würde mich nicht davon abhalten, meinem Bruder zu helfen! Ich wollte mich energisch abdrehen, stolperte aber über meine Hausschuhe, die ich mit

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