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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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meinem eingeschränkten Blickfeld überhaupt nicht gesehen hatte, und wäre hingeknallt, wenn Enzo mich nicht aufgefangen hätte.
    Â»Hoppla, immer schön langsam fallen!«, sagte er und richtete mich wieder auf. Ich hätte ihn gerne geküsst, aber mit diesem Ding ging das nicht. Ich schälte mich aus dem Überwurf und atmete auf. »Mann, ist das stickig hier drunter«, keuchte ich.
    Enzo betrachtete mich skeptisch. »Damit kannst du nicht durchs Haus laufen«, stellte er fest.
    Â»Nee, das ziehe ich an, wenn ich vor Azizas Wohnung aus dem Auto aussteige.« Ich ignorierte Enzos Kopfschütteln, bei dem gerade noch sein Standardsatz »Unmöglich, dieses Mädchen« gefehlt hätte, und gab das Kommando: »Also dann. Los geht’s!«
    Ich klemmte mir das Stück Stoff unter den Arm, das zentraler Bestandteil meiner Strategie war, und folgte Enzo zur Garage. Als wir losgefahren waren, sagte er: »Ich gehe aber nicht mit. Nachher halten mich die Leute für einen Kerl, der seine Frau in eine Burka steckt.«
    Â»Ist mir sowieso lieber, wenn ich das alleine mache.« Wenn Enzo dabei wäre, könnte ich mich vermutlich überhaupt nicht auf meine Performance konzentrieren. Ich hätte Angst, dass er auf einmal lachen musste. Oder sonst irgendeinen Quatsch machte.
    Das Haus, in dem Azizas Familie wohnte, lag an der Ecke einer viel befahrenen Allee mit mondänen Altbauten. Ein paar Häuser weiter war das Maritim-Hotel. Auf dem Hotelparkplatz fanden wir eine freie Lücke.
    Â»Noch kannst du es dir überlegen«, bot Enzo an. »Ich kann auch alleine dahinein gehen und die Leute einfach fragen.«
    Â»Auf gar keinen Fall«, widersprach ich vehement. »Ich werde Bastian nicht gefährden, nur weil du zu unvorsichtig bist.« Außerdem hatte ich mir jetzt das Ding gekauft, also würde ich es auch einsetzen. Ich zog die Burka über meine Fleecejacke.
    Â»Gut, auf deine Verantwortung«, sagte Enzo und grinste weiter vor sich hin.
    Â»Hör doch mal auf, so dusselig zu grinsen!«, fuhr ich ihn an. »Ein bisschen positive Unterstützung wäre besser für die Moral.«
    Â»Na gut«, sagte Enzo. Er räusperte sich. Und fing an zu singen: »Ich bin die fesche Lola, der Liebling der Saison! Ich hab ein Pianola zu Haus in mein’ Salon. Ich bin die fesche Lola, mich liebt ein jeder Mann, doch an mein Pianola, da lass ich keinen ran!«
    Ich schoss giftige Pfeile aus meinen Augen ab. Was er natürlich nicht sah. Wegen dem Schleier.
    Â»Bist du jetzt fertig?«, fragte ich.
    Â»Ja.« Er unterdrückte ein Lachen.
    Â»Unmöglich, dieser Kerl«, brummte ich. Dann öffnete ich die Tür und stieg aus.
    Â»Pass auf, dass du nicht hinfällst.« »Ja, Sir.«
    Â»Und wenn du in Schwierigkeiten bist, klingel mich sofort an.«
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Hast du dein Handy?«
    Â»Griffbereit in der Hand.« Einer der Vorteile von so einem Zelt. Man konnte darunter einiges verstecken.
    Â»Also dann, viel Glück.«
    Â»Danke.« Ich schlug die Tür zu, orientierte mich kurz, dann ging ich los. Zum Glück war der Weg nicht weit. Es waren nur zwei Häuser. Als ich an dem ersten vorbeikam, kam eine Mutter mit ihrem Kind aus der Einfahrt.
    Â»Mama, guck mal«, krähte das Kind und zeigte mit dem Finger auf mich. »Eine Mumie!«
    Â»Das ist keine Mumie«, murmelte die Mutter. »Das ist nur eine arme Frau.«
    Â»Wieso ist sie arm?«, fragte das Kind. Die Antwort darauf konnte ich nicht mehr hören, weil ich schon an ihnen vorbei war und der Polyesterstoff an meinen Ohren raschelte.
    Auf dem Klingelschild standen zwei Boussaidis, aber weil der Inhaber des tunesischen Restaurants Khaled mit Vornamen hieß, konnte ich die untere Wohnung als die von Azizas Eltern identifizieren. Ich klingelte. Der Türsummer ertönte, ich drückte auf und stieg vorsichtig die drei Treppenstufen bis zur Wohnungstür hoch. Dabei musste ich höllisch aufpassen, mich nicht auf die Fresse zu legen. Es war gar nicht so leicht, weil ich erstens nicht gut sehen konnte und zweitens Gefahr lief, auf den Saum der Burka zu treten. Außerdem war mir schon wieder so warm und schwitzig, weil mein Atem die Stoffhülle von innen aufheizte. Die Wohnungstür ging auf. Eine zierliche Frau in Jeans und gestreifter Bluse stand vor mir. Einige wenige weiße Strähnen durchzogen ihr schwarzes Haar. Sie hatte

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