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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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war und ängstlich rief: »Ich habe Frau und Kinder. Esst sie!«
    Ich musste total lachen.
    In Herz Nummer zwei war ein Fruchtgummi-Engel mit Schaumzucker-Flügeln. Lecker. Süßigkeiten morgens noch vor dem Zähneputzen zu essen, war eine total unterschätzte Stärkung und mindestens so erfrischend wie ein Kurzurlaub. Nachdem mich noch eine kleine Tüte Gummibärchen, eine Schoko-Nuss-Printe, eine Handvoll saure Erdbeer-Spaghetti und ein Detektiv-Experiment »Fingerabdrücke sichtbar machen« für Kinder aufgemuntert hatten, fand ich in Herz Nummer sieben einen USB-Stick. Ich ging zurück in mein Zimmer und steckte den Stick in meinen Computer. Es war eine Videodatei, eine Aufnahme von Ein Kompliment von Sportfreunde Stiller unplugged.
    Im ersten Refrain klickte ich es weg.
    Meine Mutter fragte mich, ob ich krank werden würde. Ich sähe schlecht aus. »Nee«, murmelte ich. »Bin nur ein bisschen müde.« Der Zuckerrausch war schon wieder abgeebbt.
    Â»Iss eine Kiwi. Oder soll ich dir einen Orangensaft pressen?«, fragte sie. »Oder einen heißen Tee machen?«
    Â»Nein danke, Mama. Geht schon.« Ich schleppte mich zur Tür, wo Hedi bereits wartete, um mich zur Schule zu fahren. Selbst sie schien zu bemerken, dass heute mit mir was nicht stimmte, denn sie warf mir mehrmals einen Blick durch den Rückspiegel zu. »Keine Sorge«, sagte ich. »Ist einfach nur das Wetter. Und die Jahreszeit. Und mein bester Freund, mit dem ich leider nichts mehr zu tun habe. Und mein Freund, der sich von seiner Exfreundin umgarnen lässt. Und …« Und ein Russe namens Dimitri, der einen Bekannten ermordet hatte und jetzt womöglich hinter mir her war. Aber das Letzte verkniff ich mir, laut zu sagen. Trotzdem machte ich anscheinend einen dermaßen jämmerlichen Eindruck, dass sogar Hedi sich veranlasst sah, mich aufzumuntern. »Wird schon wieder«, sagte sie.
    Â»Mal sehen«, sagte ich knapp. Denn wenn ich Dimitri nicht bald fand, dann würde es mir gehen wie Philipp.
    Die ersten beiden Stunden waren Musik. Wir hatten eine neue Lehrerin, Katharina Herbst, und alles an ihr war schmal und lang. Ihre braunen Haare, das Gesicht, die Nase. Sie bemühte sich mit Feuereifer, gute Laune und Spaß zu verbreiten, und lächelte so angestrengt, dass ich vom Zuschauen einen Wangenkrampf bekam. Sie ersparte uns an diesem Tag die Theorie über die Sonatenhauptsatzform und versuchte uns stattdessen zu erklären, wie man die Standardtänze anhand ihrer verschiedenen Rhythmen erkennt.
    Doch meine Trübsal fand in dieser Stunde ihr Ende. Und das lag nicht am Dauergrinsen unserer Lehrerin, die wie eine Club-Animateurin auf Speed vor uns rumsprang, sondern daran, dass mich Kim daran erinnerte, dass heute Abend die Feier von Irinas Tante stattfand.
    Â»Die Russenfeier!«, rief ich und hatte eine Eingebung.
    Â»Willst du auch kommen?«, fragte Irina.
    Â»Na klar«, sagte Kim. »Komm mit!« Sie nickte mir aufmunternd zu.
    Â»Ist das wirklich okay, Irina?«, fragte ich.
    Â»Klar«, sagte Irina. »Junge, hübsche Frauen sind immer willkommen.«
    Â»Na gut«, sagte ich. »Warum eigentlich nicht?«
    Wer weiß, welche Leute Irinas Tante alles eingeladen hatte. Vielleicht hieß einer von ihnen ja Dimitri.

25
    U m 18.30 Uhr holten Hedi und ich Kim ab. »Halleluja«, entfuhr es mir, als sie aus der Haustür trat. Sie hatte sich in ein weißes Pelzknäuel mit einer Frisur Marke »Haarsprayexplosion« verwandelt. Auf goldenen Lackstiefeln mit Plateausohlen stolzierte sie die Treppe herunter. In der einen Hand hielt sie eine blaue Clutch, in der anderen zwei Piccolo-Flaschen Champagner.
    Â»Hallo, Natascha«, flötete Kim, als sie hinten bei mir einstieg. Dabei öffnete sie den Pelzmantel und entblößte ein goldenes Paillettenminikleid.
    Â»Du weißt schon, dass es eine Weihnachtsfeier ist, oder? Kein Discobesuch«, fragte ich.
    Â»Natürlich«, kicherte Kim. »Ich will nur nicht, dass irgendein dahergelaufener Weihnachtsmann mir die Show stiehlt.«
    Â»Keine Sorge«, sagte ich überzeugt. »Nicht mal alles Lametta der Welt würde dir die Show stehlen.«
    Â»Umso besser«, lächelte sie zufrieden.
    Daran sieht man mal, dass wir keine Ahnung hatten von russischen Partys. Kim überreichte mir eines der Schampus-Fläschchen und einen Strohhalm, während sie den Rest ihres

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