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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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unseren Müll in die Garage stellen, ist er nicht mehr aufgetaucht«, sagte Justus. »Schade eigentlich. Ich fand ihn süß. Und ziemlich fotogen.«
    »Ja, das Foto, das du von ihm gemacht hast, war nicht schlecht.« Ich verdrängte jeden Gedanken an das Foto, das er von Enzo und mir gemacht hatte. Justus war eben in mich verliebt. Da machte man schon mal Dummheiten. Aber eben auch sehr schöne Sachen, wie den Adventskalender.
    »Soll ich vorbeikommen und wir gucken uns Ice Age 4 an?«, fragte ich.
    »Nee, Nats. Geht leider nicht. Ich habe einen wichtigen Termin. Und du doch wohl auch.«
    »Was denn für einen Termin?«, fragte ich neugierig.
    »Na, euer Schulball!«
    »Du gehst auf unseren Schulball? Wieso denn das?«
    »Weil ich mein neues Auto ausführen möchte«, scherzte er. Dann räusperte er sich und sagte: »Ich gehe mit Christina. Sie ist in meinem Bogenschützenverein. Sie hat letztes Jahr an deiner Schule Abi gemacht.«
    »Oh«, war alles, was ich rausbrachte. Dabei hatte ich nun wirklich gar kein Recht, eingeschnappt zu sein.
    »Du gehst doch auch hin, oder?«
    »Natürlich«, sagte ich. Er sollte bloß nicht denken, dass ich kniff, wenn er mit seiner neuen Freundin kommen würde.
    »Mit Enzo?«
    »Nein«, sagte ich. »Er hat leider keine Zeit.«
    »Klebt er dir etwa nicht mehr dauernd an den Hacken?«, versuchte er zu scherzen, aber es klang etwas hölzern.
    »Was soll die blöde Frage?«, entfuhr es mir. »Das weißt du doch wohl selbst am besten. Also, bis später.« Ich legte auf. Mist. Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, mir nichts anmerken zu lassen. Nun denn. War er ja wohl selbst schuld.
    Aber jetzt musste ich also doch auf den blöden Kostümball gehen. Nur leider hatte ich überhaupt kein Kostüm. Aber ohne zu gehen wie irgendeine Spaßbremse, fand ich genauso idiotisch. Also ging ich runter in den Keller und wühlte mich durch unseren großen Schrank, wo alte Kleider meiner Oma hingen und Kostüme, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Als ich einen ledernen Catsuit aus den wilden Zeiten meiner Mutter fand, dachte ich, wie bedauerlich, dass Emma Peel eine Fernsehfigur war. Das wäre ein Kostüm gewesen, was mir gefallen hätte. Na ja, dann musste es eben was anderes sein. Und ich wurde fündig. Ich wurde sogar sehr fündig. In der Schublade mit den Perücken entdeckte ich nämlich noch ein Accessoire, das meinen Auftritt perfekt machen würde. Vielleicht hätte ich ja doch eine Chance auf den Hauptgewinn. Das wäre auf jeden Fall eine echte Überraschung für Enzo, wenn ich ihn nach Rom einladen würde.

29
    U nd, was meinst du?«, fragte ich Hedi, die mich mit ihrer typischen undurchdringlichen Miene verfolgte, als ich die Treppe herunterkam.
    »Ja«, sagte sie. »Hübsch.«
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »Sicher.« Damit drehte sie sich um und ging zur Garage. Ich winkte meiner Mutter, die mir Daumen hoch zeigte, dann stapfte ich in meinem Aufzug hinter Hedi her und ließ mich zum Schulball fahren. Wir verabredeten, dass sie im Vorraum der Aula warten könnte.
    »Hier bringt keiner seinen Bodyguard mit«, sagte ich. »Sonst würde das Fest wegen Überfüllung geschlossen.«
    Ihr war es nicht wirklich recht, aber sie konnte nichts dagegen machen. Also bezog sie Stellung neben der Garderobe und ich betrat unsere Aula.
    »Oh my gosh!«, entfuhr es Deborah. »Natascha?«
    »Als was hast du dich denn verkleidet?«, fragte Fabienne. Die beiden blieben vor mir stehen. Während Fabienne in Zivil gekommen war und wie immer wie eine besser genährte Version von Audrey Tatou aussah, war Deborah eindeutig Holly Golightly im kleinen Schwarzen mit Hochsteckfrisur und Tiara, dreireihiger Perlenkette und Zigarettenspitze mit Plastikzigarette.
    »Ratet mal«, sagte ich. Sie betrachteten eingehend das alte schwarze Kleid von Oma mit dem weißen Spitzenkragen samt einer altmodischen lila Brosche in Form eines Pfaus. Das Kleid war viel zu weit, deswegen hatte ich ein Kissen darunter gestopft. Auf dem Kopf trug ich eine weiße Löckchenperücke und Omas violetten Glockenhut mit Stoffblume. Deborah blieb bei dem Knaller meines Kostüms hängen, der meine Verkleidung erst perfekt machte. Es war das formidable fischbauchbleiche Gummi-Doppelkinn zum Umbinden, das mein Vater mal für eine Karnevalsveranstaltung gekauft hatte, zu der er als Winston Churchill gegangen war.
    »Na? Irgendeine Idee?«, fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Deborah.
    »Mist«, sagte ich. »Ich hätte mir doch die

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