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Gefährliche Ideen

Gefährliche Ideen

Titel: Gefährliche Ideen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Rehn
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sollten Sie ein älterer Mensch sein, denken Sie vermutlich
oft
darüber nach, weitaus öfter jedenfalls, als die meisten Menschen glauben … Darin liegt eine Möglichkeit und eine Gelegenheit zur Veranschaulichung.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Frauen, die das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben – reizende und wunderbare Menschen, die mir sehr am Herzen liegen. Einige von ihnen sind ledig, und vermutlich wissen Sie bereits, worauf ich hinaus will. Es ist eine simple, beinahe triviale Tatsache, dass es eine große Gruppe von ledigen Menschen jenseits der 60 gibt, von denen sehr viele noch keine Lust auf sexuelle Enthaltsamkeit verspüren. Trotzdem gibt es kaum Unternehmer, die sich auf die Partnervermittlung für ältere Menschen spezialisiert haben, und es herrscht ein katastrophaler Mangel an Ideen bezüglich einer Neugestaltung des Soziallebens in einer Welt, in der immer mehr ältere Menschen immer hipper, gesünder und geiler werden. Wir haben Viagra und sonst … nichts. Warum? Weil für die Jüngeren unter uns der Gedanke an unzüchtige Handlungen zwischen älteren Menschen ein wenig abstoßend ist und wir uns eigentlich nicht damit beschäftigen wollen. Eine riesige, konsumstarke Bevölkerungsgruppe, ein klar definierter Bedarf, eine eindeutige soziale Nachfrage – doch die Ideen fehlen. Keine noch so hohe Zahl an freundlichen jungen Männern, die sich über die Vorzüge von Kreativität unterhalten, kann uns hier weiterhelfen.
     
    Die Welt ist voller seltsamer Dinge, und jeder von uns hat sein Päckchen an Vorurteilen zu tragen. Vielleicht irritiert es Sie, wenn Jugendlichen die Jeans bis in die Kniekehlen herunterhängen, oder ein Bus voller Menschen aus fernen Ländern macht Sie nervös. Manch einer stört sich an Fußballfans, während anderen von Volksmusik schlecht wird (erstaunlich, ich weiß, aber die Welt ist eben ein seltsamer Ort). Alle diese Reaktionen werden von den Schaltungen und Schranken innerhalb des Gehirns ausgelöst, die dieses aktiviert, wenn es sich mit Ekelhaftem oder Erschreckendem auseinandersetzen muss, und die Gesamtheit dieser Schranken begrenzt und behindert Ihre Kreativität. Natürlich können Sie sich weiterhin auf die Dinge beschränken, die Sie glücklich und zufrieden machen und in Ihnen ein Wohlgefühlauslösen, und natürlich ist ein solches Wohlbefinden auch wichtig. Doch für Ihr Denken ist all dies nicht unbedingt ideal – und ganz sicher nicht für die Entwicklung Ihrer Kreativität.
    Erstellen Sie eine Liste
    Wenn Sie Ihrem Kreativmotor neuen Schub geben wollen, sollten Sie daher die zwanzig Dinge notieren, die Sie am wenigsten mögen. Achten Sie darauf, dass diese Liste so ehrlich wie möglich wird – es sollte eine wirklich private und geheime Liste werden – und führen Sie auch all jene Dinge auf, von denen Sie normalerweise nicht zugeben würden, dass sie Ihnen unsympathisch sind oder Unbehagen bereiten. Vielleicht sind Sie leicht fremdenfeindlich und fürchten Muslime – nun, schreiben Sie’s auf. Womöglich haben Sie etwas gegen Schwule oder hassen Hunde, Kätzchen oder Kinder. Notieren Sie diese Dinge. Diese Liste ist nur für Ihre Augen bestimmt und kann nach der Lektüre verbrannt werden. Entscheidend ist, dass Sie sich Ihre Abneigungen und all jenes, worüber Sie nur ungern nachdenken, ehrlich eingestehen. Dann jedoch sollten Sie erkennen, dass jedes dieser Dinge für ein kleines Stück Kreativität steht, um das Sie sich selbst beschnitten haben, für ein Stück gedankliche Freiheit, die Sie sich selbst geraubt haben – und dass Sie dadurch Ihr Potenzial, die Welt zu verändern, radikal geschmälert haben.
    Bitte missverstehen Sie mich hier nicht: Es geht nicht darum, alles lieben zu lernen, denn das ist schier unmöglich. Wir haben alle unsere Abneigungen, unsere subtilen oder weniger subtilen Vorurteile. Sie gänzlich auszumerzen ist unmöglich, denn sie sind ein Teil unseres Wesens. Es geht vielmehr darum zu begreifen, dass eine Entwicklung der eigenen Kreativität voraussetzt, sich diese Dinge einzugestehen und sie ernst zu nehmen. Man musserkennen, dass der eigene Geist diese Barrieren besitzt und sie auch nicht durch die herkömmlichen Spiele und Übungen, mit denen Sie jeder Kreativitätstrainer gern bewirft, beiseite geschoben werden können. Unser Verstand gibt so viel mehr her und die Welt bietet so viele neue Einsichten, wenn wir nur bereit sind, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie nun einmal sind, statt uns von

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