Gefährliche Ideen
Tarnkappenmodus entwickelt haben. Das Problem ist jetzt, dass ich in drei Wochen alles dem Topmanagement vorstellen muss. Meine Abteilung erwirtschaftet einen ordentlichen Gewinn, aber … Sehen Sie, das Lieblingsprojekt des CEO fährt jede Menge Verluste ein, während das andere ein überragender Erfolg ist – und ich weiß nicht, ob ich mich traue, dem CEO das zu sagen!«
Mit Kopieren kann man Kreativität zur Entfaltung bringen, und nur unsere Gewohnheit, Kopieren als etwas Schändliches zu betrachten, hält uns davon ab, diesen Umstand voll auszunutzen.Aber am Kopieren ist nichts Beschämendes. Im Gegenteil, esist notwendig.
Mit Kopieren kann man Kreativität zur Entfaltung bringen, und nur unsere Gewohnheit, Kopieren als etwas Schändliches zu betrachten, hält uns davon ab, die sen Umstand voll auszunutzen. Aber am Kopieren ist nichts Beschämendes. Im Gegenteil, es ist notwendig. Anstatt uns von ihm abzuwenden, sollten wir es mit offenen Armen empfangenund eine Kultur des Kopierensin unseren Unternehmen etablieren. Dann werden wir erleben, wie dieser Ansatz sowohl brillante neue Ideen als auch ein Verständnis für die Neuerfindung des Rades bringt. Wir haben nichts zu verlieren – außer unsere vorgefassten Meinungen.
Kapitel 12
Kreative Menschen sind Nervensägen
Kreative Menschen benehmen sich im Allgemeinen nicht sonderlich gut. Wenn Sie im Showgeschäft nach Beispielen für gute zwischenmenschliche Beziehungen suchen, werden Sie innerhalb kürzester Zeit deprimiert sein.
Jim Carrey
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Einer der großen Mythen über Kreativität – und einer der gefährlichsten dazu – ist die Vorstellung, dass sie ein Unternehmen automatisch voranbringen wird und dass kreative Menschen einem Unternehmen immer gut tun. Ja, manchmal stimmt das. Aber immer? Nicht einmal annähernd … Tatsächlich glauben vor allem Wissenschaftler daran, dass Führungskräfte es schätzen, wenn ihre Mitarbeiter kreative Menschen sind. Management, hier als Funktion betrachtet und nicht als Gruppe von Individuen, die eine bestimmte Rolle ausfüllen, toleriert Kreativität im Unternehmen aber nicht von Haus aus. Dabei handelt es sich, vielleicht erstaunlicherweise, nicht um einen Managementfehler, sondern um ein ganz natürliches Phänomen. Gewiss fällt es leicht, Manager für ihre mangelnde Wertschätzung der Vorteile von Kreativität zu kritisieren, doch nüchtern betrachtet müssen wir feststellen, dass sich Kreativität und gute Organisation nicht sonderlich gut vertragen. Man könnte sogar behaupten, dass zwischen beiden
ein natürlicher Konflikt besteht,
der niemals vollständig aufgelöst werden kann.
Stattdessen etablieren wir Strukturen, die uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln, und setzen Manager ein, die auf ihre Fähigkeit hin getestet wurden, Ressourcen sinnvoll zu nutzen und »brauchbare« Lösungen anzubieten.
Warum gibt es zunächst einmal überhaupt Organisationen? Wäre es nicht besser, einfach Lösungen zu improvisieren, indem man für jedes Problem ein Projektteam und die nötigen Ressourcen zusammenstellt? Nun, es gibt zwei Gründe dafür, dass wir es nicht immer so handhaben. Zunächst einmal wäre es erstaunlich teuer, wenn man alles so machen würde (der Modeausdruck dafür ist »Transaktionskosten«). Der zweite und weniger offensichtliche Grund lautet, dass es auch äußerst aufreibend und verworren wäre. Stattdessen etablieren wir Strukturen, die uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln, und setzen Manager ein, die auf ihre Fähigkeit hin getestet wurden, Ressourcen sinnvoll zu nutzen und »brauchbare« Lösungen anzubieten. Stabil und geordnet, vielleicht nicht hundertprozentig effizient, aber nahe genug dran. Solche Organisationen sind konservativ, nicht aus eigenem Antrieb heraus, sondern aus einem Gefühl der Notwendigkeit.
Auf der anderen Seite der Barrikade steht die Kreativität. Die ist zweifellos etwas Gutes: dynamisch, feurig, voller Lebenskraft, aber auch anfällig für Zerstörung und Unordnung.
Die Verteidiger von Kreativität sagen oft, dass dies natürlich und auch notwendig sei, um Fortschritt und Entwicklung jeder Art zu erzielen – und für jedes Unternehmen, das in einer sich wandelnden Welt überleben möchte. Damit haben sie auch Recht. Doch stellen Sie sich eine Organisation vor, die vollständig und zu jeder Zeit kreativ ist, ohne Pause. Es wäre vermutlich überaus anstrengend, in einer solchen Organisation
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