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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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sie denken können wie bisher. Einen Preis für Freundlichkeit wird sie niemals bekommen, aber mutig ist sie auf jeden Fall. Oder verrückt. Sie hebt ein paar Muschelschalen auf, sagt: »Ich geh mal Wasser holen«, und macht sich auf den Weg in den Dschungel.
    Als sie an mir vorübergeht, greife ich unwillkürlich nach ihrer Hand. »Geh nicht da rein. Die Vögel ...« Die Vögel müssen zwar verschwunden sein, aber ich möchte trotzdem nicht, dass wieder jemand hineingeht. Nicht mal sie.
    »Die können mir nichts anhaben. Ich bin nicht wie ihr. Von meinen Lieben ist keiner mehr da«, sagt Johanna und schüttelt mich ungeduldig ab. Als sie zurückkommt und mir eine Muschelschale voll Wasser reicht, nicke ich zum Dank, sage aber nichts, denn ich weiß, dass sie für das Mitleid in meiner Stimme nur Verachtung übrig hätte.
    Während Johanna Wasser und meine Pfeile holt, fummelt Beetee an seinem Draht herum, und Finnick macht sich auf den Weg ans Ufer. Ich müsste mich auch mal waschen, aber ich bleibe in Peetas Armen, ich bin noch immer zu aufgewühlt, um mich zu bewegen.
    »Wen haben sie auf Finnick angesetzt?«, fragt er.
    »Jemanden namens Annie«, sage ich.
    »Das muss Annie Cresta sein«, sagt er.
    »Wer?«, frage ich.
    »Annie Cresta. Das Mädchen, an deren Stelle Mags sich freiwillig gemeldet hat. Sie hat vor fünf oder sechs Jahren gewonnen«, sagt Peeta.
    Das müsste dann der Sommer nach dem Tod meines Vaters gewesen sein, als ich begann, meine Familie zu ernähren, als meine ganze Existenz damit ausgefüllt war, gegen den Hunger zu kämpfen. »An diese Spiele kann ich mich kaum erinnern«, sage ich. »War das das Jahr mit dem Erdbeben?«
    »Ja. Annie ist durchgedreht, als ihr Distriktpartner enthauptet wurde. Rannte allein los und versteckte sich. Doch bei dem Erdbeben brach ein Damm und der größte Teil der Arena wurde überflutet. Sie gewann, weil sie am besten schwimmen konnte«, sagt Peeta.
    »Hat sich ihr Zustand seitdem gebessert?«, frage ich. »Ihr Geisteszustand, meine ich.«
    »Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht erinnern, sie jemals noch bei den Spielen gesehen zu haben. Aber bei der Ernte neulich wirkte sie nicht gerade stabil.«
    Das also ist die Frau, die Finnick liebt,
denke ich.
Nicht die schicken Mätressen im Kapitol. Sondern ein armes, verrücktes Mädchen in der Heimat.
    Eine Kanone ertönt und wir laufen alle am Strand zusammen. Ein Hovercraft erscheint dort, wo wir den Sechs-bis-sieben-Sektor vermuten. Wir schauen zu, wie der Greifer fünfmal herunterfährt, um die verschiedenen Teile eines zerfetzten Körpers aufzusammeln. Unmöglich zu erkennen, um wen es sich handelt. Was immer um sechs in diesem Sektor passiert, ich möchte es nie erfahren.
    Auf einem Blatt zeichnet Peeta eine neue Karte und fügt im Vier-bis-fünf-Feld ST für Schnattertölpel ein, und in das Feld, wo gerade die Einzelteile des Tributs eingesammelt wurden, schreibt er einfach nur
Bestie.
Von sieben Stunden der Uhr haben wir jetzt eine recht genaue Vorstellung. Und wenn der Angriff der Schnattertölpel irgendetwas Gutes hat, dann dass wir wieder wissen, an welcher Stelle der Uhr wir uns befinden.
    Finnick flicht einen neuen Wasserkorb und knüpft ein Netz zum Fischen. Ich schwimme ein bisschen und reibe meine Haut mit Salbe ein. Dann setze ich mich ans Ufer, säubere die Fische, die Finnick fängt, und schaue zu, wie die Sonne hinter dem Horizont versinkt. Der helle Mond geht bereits auf und taucht die Arena in dieses seltsame Zwielicht. Wir wollen uns gerade zu unserem Mahl aus rohem Fisch niederlassen, als die Hymne erklingt. Dann erscheinen die Gesichter ...
    Cashmere. Gloss. Wiress. Mags. Die Frau aus Distrikt 5. Die Morfixerin, die sich für Peeta geopfert hat. Blight. Der Mann aus Distrikt 10.
    Acht tot. Plus die acht vom ersten Abend. Innerhalb von anderthalb Tagen sind zwei Drittel von uns gestorben. Das dürfte Rekord sein.
    »Die verheizen uns ja regelrecht«, sagt Johanna.
    »Wer ist noch übrig? Abgesehen von uns fünf und den beiden aus Distrikt 2?«, fragt Finnick.
    »Chaff«, sagt Peeta, ohne darüber nachdenken zu müssen. Vielleicht hat er nach ihm Ausschau gehalten, wegen Haymitch.
    Ein Fallschirm mit einem Stapel mundgerechter viereckiger Brötchen segelt herab. »Die sind aus deinem Distrikt, stimmt's, Beetee?«, fragt Peeta.
    »Ja, aus Distrikt 3«, sagt er. »Wie viele sind es?«
    Finnick zählt sie, wobei er jedes Einzelne in den Händen dreht und wendet, bevor er sie nach einem bestimmten

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