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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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was hier los war nach eurer Flucht“, setzte er schließlich zu einer Erklärung an. „Dass Siegfried dafür gesorgt hat, dass es bekannt wurde, dass ich Juden zur Flucht verholfen habe und mein Vater mir die Hölle heiß gemacht hat deswegen. Er hat mich zurückgeholt nach Berlin und ich stand unter seiner besonderen Beobachtung. Irgendwie hat er es geschafft, dass ich dafür nicht belangt wurde. Wahrscheinlich hat er alle seine Beziehungen dafür in Gang gesetzt. Aber er hat es mich spüren lassen – jeden einzelnen Tag. Jede einzelne Stunde. Ich hatte keine Möglichkeit, seiner Aufsicht zu entkommen. Dann, mit Beginn des Krieges, hat er dafür gesorgt, dass ich sofort an die Front kam. Ich bekam ein kleines Kommando. Die Jungs waren in Ordnung und ich habe es nicht fertig gebracht, sie alleine zu lassen. Ich wäre mir wie ein Verräter vorgekommen. Meinem Vater den Rücken zuzuwenden, Deutschland zu verlassen, das wäre ja noch möglich gewesen. Aber die Männer alleine lassen, die mir vertrauten? Ich konnte es nicht.“ Richard nickte, alle diese Dinge hatte er noch per Brief erfahren, bevor der Kontakt schlagartig abgebrochen war. Er betrachtete Heinrich, der immer noch mit dem Rücken zu ihm stand. „Was ist dann passiert? Warum hast du dich nie wieder bei mir gemeldet?“ „Mit Ausbruch des Krieges und dem Eintritt von England wurde es schwierig, dir Briefe zu schicken. Schließlich wart ihr ja jetzt unsere Feinde. Bei einem kurzen Besuch in Berlin habe ich Ernst getroffen. Er hat mir seine Hilfe angeboten, als ich ihm davon erzählt habe. Er hätte eine Möglichkeit, dir die Post zukommen zu lassen, hatte er mir versichert.“ „Wieso war Ernst in Berlin? Er war doch in Köln.“ Richard konnte sich noch gut an den SA-Mann erinnern. „Ja, das war er. Aber, nachdem die SA aufgelöst worden war, ging er zur SS und kam zurück nach Berlin.“ Heinrich drehte sich zu ihm um und sah ihm kurz in die Augen. „Ich habe ihm dann die Briefe, die für dich bestimmt waren, geschickt. Dann bekam ich ein paar Tage Fronturlaub. Als ich meinen Vater in seiner Bibliothek aufsuchte, um mich zu melden, lagen die Briefe auf seinem Schreibtisch. Geöffnet versteht sich. Nicht genug, dass ich Juden zur Flucht verholfen hatte. Ich werde den sarkastischen Unterton in der Stimme meines Vaters nie vergessen, als er mir meine Zeilen vorlas, die für dich bestimmt waren. Am liebsten hätte ich ihn mit meinen eigenen Händen erwürgt. Er war außer sich vor Zorn. Sein Sohn, immer noch das Monster, das Männer liebt. Ich habe ihn niemals so die Beherrschung verlieren sehen. Ich habe dann versucht, ihm klar zu machen, dass mir seine Meinung und sein Geld egal sind und dass ich Deutschland auf der Stelle verlassen werde, um zu dir zu gehen. Sein höhnisches Lachen, das darauf folgte, war grausam. ‚Nichts dergleichen wirst du tun, mein Sohn. Ich habe die Adresse, wo ich deinen kleinen Perversling finde’, das waren seine Worte, die er mit einem huldvollen Lächeln von sich gab. Dabei hat er mit einem Briefumschlag vor meiner Nase herumgewedelt. ‚Überleg dir gut, was du machst. Ich verspreche dir, dass ich diesen Juden zurückhole nach Deutschland und er ins KZ kommt. Direkt in die Gaskammer.’“ Heinrich wurde eiskalt, als er die Worte seines Vaters zitierte. „Wieso hatte dein Vater die Briefe?“ Richard griff nach dem Glas, um es Heinrich zu geben, der an den Tisch gekommen war. Ihre Hände berührten sich kurz. „Es war ein dummer Zufall gewesen, dass er sie bei Ernst entdeckte. Von da an hatte ich überhaupt keine Möglichkeit mehr, mit dir in Verbindung zu treten. Er hatte mich jetzt vollends im Griff. Jedes Mal, wenn ich versucht habe, mich gegen ihn aufzulehnen, holte er kommentarlos den Stapel Briefe hervor und zeigte nur auf die Adresse. Ich wollte einfach nicht, dass du stirbst. Lieber blieb ich da, wo ich war, und hielt still, als dass du im KZ ums Leben gekommen wärst.“ Heinrichs Kehle fühlte sich trocken und rau an, als er geendet hatte. Er leerte das Glas in einem Zug und sah Richard dabei an. Versuchte die Gedanken und Gefühle in seinen Augen lesen zu können. Schließlich ging er zurück zum Fenster, überlegte, was er tun sollte. Ob es besser war, wenn er wieder ging. Richards Schweigen verunsicherte ihn. Er hörte, wie dieser sich erhob und der Parkettboden knarrte. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du hier bist.“ Richard stand unmittelbar hinter ihm, als er das Schweigen beendete.

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