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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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in ihre Gewalt bekamen.
    Ihr Blick fiel auf die Pistolen. Zwei Schüsse. Zwei Schüsse gegen eine feindliche Übermacht waren nicht viel, aber immerhin.
    Bumm! Geschützdonner hallte ohrenbetäubend durch das Schiff. Bumm! Bumm! Der Kapitän nahm das Piratenschiff unter Feuer. Der gesamt Rumpf erbebte unter jeder Explosion.
    Die Piraten näherten sich unerschrocken. Bumm! Jetzt erwiderten sie das Feuer. Binnen weniger Minuten waren sie zu nahe, um die Kanonen abzufeuern. Sie hörte wildes Geschrei über sich. Die Piraten enterten die Flavia.
    Sie war vor Entsetzen gelähmt. Am liebsten würde sie sich unter dem Bett verkriechen wie damals als Kind. Aber diesmal war das Verstecken keine Lösung.
    Sie band einen Schal um ihre Taille und steckte die beiden geladenen Pistolen hinein. In ihrer Männerkleidung könnte sie sich jetzt besser bewegen, aber darin würde man sie vielleicht noch mit einem Piraten verwechseln. Sie holte ihr Messer aus ihrem Bündel, steckte es zu den Pistolen und rannte los.
    „Wohin wollen Sie?“, fragte eine schrille Stimme. Mrs Ferris streckte den Kopf aus ihrer Tür. „Wir müssen in den Kabinen bleiben.“
    „Und warten, bis alles zu spät ist?“, entgegnete Ayisha im Vorbeirennen. „Ich nicht. Ich sterbe lieber im Kampf.“
    Als sie das Chaos an Deck erblickte, drohte sie kurz der Mut zu verlassen.
    Eine schreiende Horde verwegener Banditen stürmte das Deck. Die Besatzung, Rafe, Higgins und die Offiziere verteidigten sich verzweifelt. Sie kämpften mit Pistolen, Gewehren, Schwertern und Messern. Andere schlugen mit Rudern und langen Haken auf die Seeräuber ein. Beißende Rauchschwaden aus Pulverdampf und Geschützfeuer vernebelten den Blick. Ein ohrenbetäubender Lärm von schreienden Männern, aufeinander klirrenden Schwertklingen und krachenden Schüssen erfüllte den Tag.
    Ayisha erstarrte vor Angst und Grauen.
    Rafe kämpfte gegen einen feisten bärtigen Schurken. Der Pirat stieß knurrende Flüche gegen ihn aus, und hieb mit einem Krummschwert in der Linken und einem langen Messer in der Rechten auf ihn ein.
    Rafe schwang sein Schwert kühl und seltsam gelassen, seine blauen Augen blitzten eisig. Diesen kalten Blick hatte er auch damals bei dem Überfall auf Ayisha am Nil. Aber hatte er gegen die bewaffneten Piraten eine Chance? Sie zuckte erschrocken zusammen, als der Pirat Rafes Hemd mit dem Messer aufschlitzte. Der Pirat schrie etwas, und plötzlich tauchte hinter Rafes Rücken ein zweiter Seeräuber auf.
    Ohne eine Sekunde zu überlegen, riss Ayisha eine Pistole aus dem Gürtel, spannte den Hahn, zielte auf den Angreifer und schoss. Der Kerl bäumte sich auf, taumelte ein paar Schritte rückwärts und brach auf den Planken zusammen. Hellrotes Blut quoll unter ihm hervor und bildete eine Pfütze. Im nächsten Moment stürzte sich ein dritter Angreifer auf Rafe. Ayisha legte wieder an und feuerte, und auch dieser Pirat fiel leblos zu Boden.
    Die Pistolen waren leer geschossen. Ihr Blick irrte verzweifelt umher auf der Suche nach einer anderen Waffe. Rafe kämpfte mit der Kaltblütigkeit des erfahrenen Soldaten, Higgins verteidigte sich nicht weniger geübt nur wenige Schritte von ihm entfernt. Es war ein erbitterter Kampf Mann gegen Mann, doch es stürmten immer mehr Piraten an Deck.
    Aus den Augenwinkeln entdeckte Ayisha zwei schmutzige Hände an der Reling. Ein Pirat wollte sich offenbar an der Bordwand hochziehen. Sie stürmte los, ergriff den Pistolenlauf mit der Faust und schlug den Schaft mit aller Kraft auf die Finger. Sie hörte einen Schrei und kurz darauf das Aufklatschen eines Körpers im Wasser.
    Gottlob. Ayisha fasste neuen Mut, die Pistolen waren auch ohne Munition brauchbare Waffen. Niemand beachtete sie, als sie an der Reling hin und her rannte und den Pistolen-Schaft immer wieder mit voller Wucht auf Handrücken, Fingerknöchel und Köpfe niedersausen ließ, sobald diese an der Bordwand auftauchten.
    „Ayisha, Deckung!“ Sie duckte sich reflexartig und im gleichen Moment sauste eine Klinge knapp über ihren Kopf hinweg. Der Besitzer des Dolches knurrte böse. Er fletschte seine widerlich braunen Zähne, doch dann wurde er jäh nach hinten gerissen und Blut quoll aus seinem Mund.
    Ayisha sah Rafe, der hinter dem Seeräuber gestanden hatte. Er zog sein Schwert aus der Seite des Banditen und stieß dessen leblosen Körper mit dem Stiefel beiseite. „Was zum Teufel tun Sie hier?“, brüllte er. „Gehen Sie zurück in die Kabine!“ Er fuhr herum und parierte

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