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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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um den Hals und herzte sie.
    Und dann ertönte ein Jubelgeschrei aus den rauen Kehlen der Besatzung. Das Piratenschiff drehte ab und entfernte sich. Die Matrosen reihten sich an der Reling auf und bejubelten ihren Sieg. Die Begeisterung war ansteckend, sogar Mrs Ferris stimmte mit ein, wenn auch mit einem vornehmen „Hipp, hipp, hurra!“
    Unbändige Glückseligkeit und Heiterkeit wallten in Ayisha auf. Auch sie jubelte laut.
    „Es reicht!“ Rafe setzte ihrem Jubel ein jähes Ende. Er schwang Ayisha über seine Schulter und ging mit ihr zur Einstiegsluke zum Unterdeck.
    „Was ist los? Wir haben die Piraten in die Flucht geschlagen. Wir haben gesiegt! “ Sie wand sich strampelnd. „Wir sind gerettet! “ Die Menschen an der Reling fielen einander in die Arme und schrien dem Piratenschiff Beschimpfungen hinterher. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    „Haben Sie Mrs Ferris gesehen? Ist es nicht verblüffend, dass sogar sie an Deck gekommen ist, um mitzukämpfen. Was mag wohl über sie gekommen sein?“
    Rafe bahnte sich knurrend einen Weg durch das Gedränge.
    Und dann erst sah sie das Blutbad und all die Verwundeten, die unter Deck gebracht wurden, und ihr Jubel erstarb. Am Bug wurden die Leichen nebeneinander gelegt. Sie versuchte, die Toten zu zählen, aber Rafe stieg bereits unter Deck, und sie konnte nichts mehr sehen.
    Er riss die Kabinentür auf, schlug sie mit dem Stiefelabsatz wieder zu und stellte Ayisha auf die Füße. Dann schob er den Riegel vor und drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht war mit Ruß und Blut verschmiert. Er starrte sie grimmig an, aus seinen blauen Augen schienen eisige Blitze zu schießen.
    „Ich hatte Ihnen gesagt, Sie sollten hier unten bleiben!“ Seine verhaltene Stimme bebte vor Zorn.
    „Aber wir haben gesiegt!“, entgegnete sie verblüfft.
    „Das war ein Befehl'.“, knurrte er. „Und Sie haben den Gehorsam verweigert.“
    Sie sah ihn fassungslos an. Was sollte dieser Unsinn? Sie hatten soeben einen Piratenangriff überstanden. „Ich sagte Ihnen schon einmal, ich lasse mir keine Befehle erteilen. Im Übrigen sind Sie nicht mehr in der Armee und“, sie stockte.
    Er packte sie grob an den Schultern. „Sie leichtfertige Närrin. Sie hätten sterben können!“
    Sein barscher Ton erzürnte sie. „Genau wie Sie“, Ayisha stocherte ihm den Zeigefinger gegen die Brust, „dabei sind Sie noch nicht wieder gesund und gar nicht in der Lage, zu kämpfen!“
    „Ich habe mich ganz gut gehalten“, knurrte er.
    „Genau wie ich. Immerhin haben wir eine Horde mörderischer Piraten in die Flucht geschlagen.“ Sie konnte sich ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen. Sie hatte Todesängste ausgestanden, aber dennoch hatte sie sich nicht feige verkrochen, sondern verbissen gekämpft. Sie hatte sogar zwei Schurken ins Jenseits befördert und etliche daran gehindert, das Schiff zu entern. Sie hatte ihren Beitrag geleistet, gemeinsam mit Mrs Ferris.
    Rafes Miene verfinsterte sich noch mehr. „Hören Sie endlich auf zu lächeln!“
    Sie überlegte kurz. „Ich fürchte, das schaffe ich nicht“, gestand sie immer noch lächelnd. „Ich weiß, Menschen wurden getötet, und das tut mir unendlich leid. Aber erfüllt es Sie nicht mit Freude, wenn Sie überleben, obwohl sie den Tod so nah vor Augen hatten?“ „Nein.“ Er ballte die Fäuste. „Ich sollte Ihnen für Ihren Ungehorsam den Hintern versohlen.“
    „Pah!“ Sie lachte spöttisch. „Versuchen Sie es, und ich schlage Ihnen meine Pistolen über den Schädel.“ Damit zog sie die Waffen aus ihrem Gürtel und hielt sie spielerisch auf ihn gerichtet.
    Er riss sie ihr aus der Hand und schleuderte sie in die Ecke. „Seien Sie bloß nicht so schnippisch und respektlos! Damit sollten Sie sich verteidigen.“
    „Ich bin nicht respektlos, ich habe mich damit verteidigt und übrigens auch Sie.“ Plötzlich kochte ihr Zorn über. „Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn ich mich hier schlotternd vor Angst verkrochen hätte, darauf wartend, dass eine Horde Piraten hier eindringt, mich vergewaltigt und in die Sklaverei verschleppt oder mich tötet? “ „Aber“, er rang nach Worten.
    „Was hätte ich hier unten ausrichten können? Hätte ich zwei Piraten erschießen und mich gegen den Rest mit bloßen Händen wehren sollen? Oder hätte ich besser nur einen Piraten erschießen und mir die zweite Kugel durch den Kopf jagen sollen? Niemals! Bevor ich mich von Piraten verschleppen lassen soll, kämpfe ich gegen alle, bis zu meinem letzten

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