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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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erstaunlich schnell vergangen.“
    „In erster Linie, weil sich Miss Cleeve als wahre Meisterin des Kartenspiels entpuppte“, ergriff Rafe das Wort. „Captain, Sie sehen einen Mann vor sich, der sich am Spieltisch ruiniert hat.“
    Sie lachte. „Glauben Sie ihm kein Wort, Captain, er redet Unsinn. Ich war aus reinem Selbsterhaltungstrieb gezwungen, ihn beim Kartenspiel zu überlisten. Mr Ramsey ist der Meisterspieler. Dennoch“, sie warf Rafe einen flüchtigen Blick zu, „muss ich ihm dankbar sein. Sollte ich je gezwungen sein, für meinen Lebensunterhalt aufzukommen, kann ich ihn am Spieltisch gewinnen.“
    Sie mussten alle lachen.
    „Ich bin allerdings sehr froh“, fügte sie hinzu, „mich endlich wieder frei bewegen und mit den anderen Passagieren plaudern zu können.“ „Ja“, pflichtete Rafe ihr bei. „Die Promenaden an Deck waren eine willkommene Abwechslung und haben die Quarantäne wesentlich erträglicher gemacht. Danke, dass Sie uns dieses Vergnügen gestattet haben.“
    Der Kapitän machte eine wegwerfende Handbewegung. „So lange Sie den Kontakt zu den anderen Passagieren gemieden haben, sah ich keine Veranlassung, Ihnen diese Erleichterung zu verweigern. Ich habe die Vorschrift, eine Ansteckung anderer möglichst zu vermeiden, die Bedingungen dafür liegen aber in meinem Ermessen. Die medizinische Fachwelt ist sich ja keineswegs darüber einig, auf welche Weise sich diese grässliche Seuche ausbreitet. Allerdings stimmen Befürworter und Gegner der Ansteckungstheorie darin überein, dass sich saubere frische Luft zumindest nicht schädlich auswirkt.“ Ayisha schwieg. Die Bedingungen lagen also in seinem Ermessen. Sie widmete sich ihrem Frühstück. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt, zehn Tage in einer Kabine eingesperrt zu sein, aber sie würde es dem Kapitän niemals verzeihen, dass er drauf und dran war, Rafe kaltblütig an einem unbewohnten Küstenstreifen Afrikas auszusetzen und ihn seinem ungewissen Schicksal zu überlassen.
    Captain Gallagher fuhr fort: „Und ich bin hocherfreut, dass Sie sich zur Heirat entschlossen haben. Letztendlich haben Sie ja auch gar keine andere Wahl.“
    „Wir beide sind sehr zufrieden mit dieser Lösung“, unterbrach Rafe ihn, nahm Ayishas Hand und drückte einen Kuss darauf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Eine Welle des Glücksgefühls durchströmte sie, und sie lächelte ihn an.
    Der Kapitän blickte zwischen ihnen hin und her, ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „So ist das also, wie? Vorzüglich, vorzüglich. Wünschen Sie, dass ich die Trauung vollziehe oder Reverend Payne?“ Rafe schüttelte den Kopf. „Nein danke. Miss Cleeve wünscht eine Vermählung in Anwesenheit ihrer Großmutter, und ich respektiere ihren Wunsch. Die Hochzeit wird dort oder in der Kapelle auf dem Anwesen meines Bruders stattfinden.“
    „Ausgezeichnet.“ Der Kapitän nickte. „Dann wird sich Mrs Ferris’ Zofe um Ihr Gepäck kümmern, Miss Cleeve.“
    „Mein Gepäck?“, fragte sie.
    „Ja. Da Sie noch nicht verheiratet sind, werden Sie natürlich wieder in der Kabine von Mrs Ferris untergebracht.“
    „Dazu besteht doch keine Veranlassung“, begann Rafe.
    Der Kapitän blickte ihn mit ernster Miene an. „Mr Ramsey, unter den Passagieren befinden sich drei redselige und sittenstrenge Damen sowie ein Priester nebst Gemahlin. Die Herrschaften sahen sich widerstrebend gezwungen, zu akzeptieren, dass Sie sich beide während des Fiebers und der Quarantäne eine Kabine teilten, da Miss Cleeves
    Handlungsweise uns keine andere Wahl ließ. Aber nun ist die Quarantäne aufgehoben. Sie müssen sich entscheiden, entweder Sie heiraten noch heute, oder Miss Cleeve kehrt in Mrs Ferris’ Kabine zurück.“ „Ich möchte Miss Cleeve keinesfalls eine überstürzte Schiffstrauung zumuten, nur um das Feingefühl einer Handvoll eifernder Wichtigtuer nicht zu verletzen. Wir lassen uns feierlich in Anwesenheit ihrer Großmutter trauen, so wie es unserem Wunsch entspricht.“ Ayisha war der Appetit vergangen. Sie schob den Teller mit den Resten ihres Frühstücks beiseite und erhob sich. „Wenn die Herren mich bitte entschuldigen wollen, ich gehe packen.“
    Hätte sie nicht von Rafe erfahren, dass die vornehme Gesellschaft über eine Schiffstrauung die Nase rümpft, hätte sie keine Einwände dagegen erhoben. Aber eine feierliche Hochzeit in einer Kirche im Beisein ihrer Großmutter erschien ihr so traumhaft schön, dass sie eine kurze Trennung gerne in Kauf

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