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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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feindselig und bemühte sich angestrengt, ihre Angst zu verbergen.
    Rafe runzelte die Stirn. Wieso hatte sie immer noch Angst vor ihm? Er hatte ihr zum wiederholten Male versichert, dass er im Auftrag ihrer Großmutter komme, um sie zu retten. Er hatte mehrfach beteuert, dass sie nichts zu befürchten habe und er ihr nicht weh tun wolle. Und sie hatte gesehen und gehört, dass er Ali trotz des versuchten Diebstahles nicht bestraft hatte.
    Trotzdem wirkte sie nervöser denn je. Und plötzlich wusste er auch warum. Sie sah, wie erregt er war. Es machte ihn wütend.
    „Allem Anschein zum Trotz haben Sie nichts von mir zu befürchten“, sagte er mit fester Stimme. „Ich tue Frauen keine Gewalt an.“ Er ging zu einem entfernt stehenden Stuhl.
    „Sagen Sie das bitte meinen Blutergüssen.“
    „Es tut mir leid, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie eine Frau sind. Wenn Sie sich wie ein Dieb heimlich in fremde Häuser schleichen.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Es tut Ihnen also nicht leid.“
    Er sah sie eindringlich an. „Ich bin ein Ehrenmann. Ihre Großmutter hätte mir diesen Auftrag niemals erteilt, wenn sie befürchten müsste, dass ich Ihnen etwas antue.“
    Sie schnaufte verächtlich. „Ich habe keine Großmutter. Binden Sie mich los!“
    „Ich sagte, es tut mir leid, und nicht, dass ich ein Dummkopf bin.“
    Sie murmelte etwas auf Arabisch, was zweifellos wieder eine wüste Beschimpfung war.
    Er lehnte sich zurück. „Wenn Sie damit fertig sind, mich und meine Vorfahren zum Teufel zu wünschen, werde ich Ihnen von Ihrer Großmutter erzählen.“
    „Ich sagte Ihnen bereits, dass ich keine Großmutter habe.“
    „Gut. Dann erzähle ich Ihnen von der verwitweten Lady Cleeve, Großmutter von Miss Alicia Cleeve, deren Porträt eine verblüffende Ähnlichkeit mit Ihnen hat.
    Ayisha fixierte ihn feindselig, das Kinn auf die Knie gestützt.
    Er lächelte. „Recht so, meine widerspenstige kleine Gefangene, Sie haben keine andere Wahl.“
    Sie seufzte tief und schloss die Augen.
    „Ich lernte Ihre Gr ..., pardon, Lady Cleeve letzten Dezember bei der Hochzeit meines Freundes Harry kennen. Sie war mir beim Dinner als Tischdame zugeteilt worden. Dabei stellte ich überrascht fest, dass sie die älteste Freundin meiner Großmutter ist.“
    Sie hielt ihre grünen Augen geschlossen, doch eine feine steile Falte auf ihrer Stirn verriet, dass sie zuhörte.
    „Meine Großmutter nannte sie stets bei ihrem Mädchennamen Alicia Todd“, fuhr Rafe fort. „Ich nehme an, Sie wurden nach ihr benannt.“
    Ihre Augen blieben weiterhin geschlossen, aber irgendwie schien sie sich ein wenig zu entspannen.
    „Meine Großmutter hatte mir immer gern aus den Briefen von Alicia Todd vorgelesen. Es waren keine üblichen Briefe, sondern spannende Geschichten aus Indien von Schlangen unter den Betten, von Tigern, die Ziegen und Menschen fraßen, von Jägern, die auf Elefanten reitend Jagd auf gefährliche Menschenfresser machten.“ Er spürte ihr aufkeimendes Interesse. „Diese Briefe haben in mir damals ein großes Fernweh geweckt. Ich habe immer davon geträumt, nach Indien zu reisen und große Abenteuer zu erleben.“ Er hob den Blick und sah, wie seine Gefangene die Augen wieder schloss.
    „Als Ihr Gemahl Sir John verstarb“, fuhr er fort, „kehrte Lady Cleeve nach England zurück. Das war vor acht Jahren. In ihrer langen Abwesenheit hatte sich in der Heimat vieles verändert. Die meisten ihrer alten Freunde waren verstorben.“
    Gleichmütig fügte er hinzu: „Darunter auch meine Großmutter.“ Noch nie hatte er über seine tiefe Trauer über diesen Verlust gesprochen. Auch jetzt war er nicht bereit dazu. Damals war er im Internat gewesen, und niemand hatte es für nötig befunden, dem kleinen unwichtigen Jungen mitzuteilen, dass seine Großmutter verstorben war. Erst Wochen nach ihrem Begräbnis brachte man ihn in seinen Schulferien nach Axebridge und nicht wie gewohnt zu seiner Großmutter. Als er nach dem Grund fragte, eröffnete ihm sein Vater, dass sie schon lange nicht mehr lebte.
    Gerade so, als ob seine Großmutter die einzige Person auf der Welt gewesen sei, die sich nie um ihn gekümmert hatte.
    Aber das lag lange zurück, und Rafe weigerte sich, daran zu denken.
    „Lady Cleeve wollte nach Ägypten reisen, um ihren Sohn, den sie seit einigen Jahren nicht gesehen hatte, zu besuchen. Doch die Kriegswirren zwangen sie dazu, die Reise zu verschieben. Als endlich Frieden herrschte und sie die Reise nach Ägypten

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