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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Chance bot, würde sie ihn kaltblütig entmannen.
    Rafe mochte nichts über die Liebe wissen, aber von Frauen und ihren Körpern verstand er einiges. Frauen fühlten sich weich und rundlich an.
    Diese hier jedoch schien nur aus spitzen knochigen Ellbogen, Krallen und Zähnen zu bestehen.
    Und doch spürte er eine unerklärliche Erregung, wie schon lange nicht mehr. Es musste an der warmen Sonne liegen, der er in den letzten Wochen ausgesetzt war. Irgendwo musste die Hitze ja bleiben.
    Sein Körper verlangte brennend nach dieser kleinen verwahrlosten Wildkatze, die ihn eben noch verstümmeln wollte.
    Eine solche Lüsternheit war ihm völlig fremd. Bisher war er immer stolz auf seinen guten Geschmacks bei der Wahl seiner Frauen gewesen.
    Bestand die Gefahr, dass ein gewisser Teil seines Körpers an einem Sonnenstich litt?
    „Gehen Sie runter von mir“, fauchte sie endlich. „Sie erdrücken mich wie ein Elefant.“
    „Und Sie kratzen und beißen wie ein Sack voller Katzen.“
    Ihre Mundwinkel zuckten. Hatte sie etwa Sinn für Humor?
    „Ich bekomme keine Luft“, beharrte sie. „Sie ersticken mich.“ „Das kommt von der Flut an Beschimpfungen, die Sie über mich ausgegossen haben. Es ist bemerkenswert, dass sie in drei Sprachen fluchen können. Haben Sie lange dafür geübt?“
    Diesmal war er sicher, dass sie ein Schmunzeln verkniff. Sie hat also Humor, dachte er erleichtert. Er spürte, wie die Spannung ein wenig von ihr wich. Der Kampf war offenbar vorüber. Miss Cleeve hatte Vernunft angenommen.
    „Nachdem wir Komplimente ausgetauscht haben, sollte ich mich vielleicht einmal vorstellen. Rafe Ramsey, zu Diensten.“ Er ließ von ihr ab und begann, sich aufzurichten.
    Es war ein Fehler, denn im gleichen Moment tobte sie abermals los und zwang ihn, sich wieder über sie zu werfen. Grundgütiger, das Mädchen bestand nur aus Knochen, Gift und Galle.
    „Hören Sie, das ist ausgesprochen ermüdend. Ich will Ihnen nicht wehtun“, stöhnte er.
    „Sie brechen mir den Arm“, fauchte sie.
    „Schon möglich“, pflichtete er ihr bei, „wenn Sie sich weiterhin so aufführen. Es wäre allerdings nicht meine Absicht.“
    Ein Mondstrahl erhellte ihr Gesicht. Rafe sah seine Gefangene an. Sie war trotz all dem Schmutz und Dreck hübsch. Ihre schrägen Augen leuchteten blau oder grün und wurden von dichten dunklen Wimpern umrahmt. Ihre Nase war schmal und gerade, und ihre Lippen blitzten voll und weich. Und ihre Haut fühlte sich unter einer erstaunlich dicken Schmutzschicht zart an.
    „Mein Gott“, raunte er verzückt, „was sind Sie für eine seltene Schönheit.“
    Sie riss ruckartig den Kopf nach vorne und schlug kraftvoll mit ihrer Stirn gegen seine Nase.
    „Autsch!“ Ein höllischer Schmerz durchzuckte Rafe. Er hatte das Gefühl, Sterne zu sehen. Diese kleine Teufelin gab sich nicht leicht geschlagen, das musste er ihr lassen. Ohne ihre Handgelenke freizugeben, drückte er ihren Kopf mit dem Unterarm über ihrer Stirn zu Boden. Seine Nase pochte, und Tränen stiegen in seine Augen.
    Sie blickte trotzig zu ihm auf.
    „Die Römer taten gut daran, Kleopatra in einen Teppich gerollt nach Rom zu schleppen“, knurrte er.
    Sie kniff ihre schönen Augen wütend zusammen.
    Rafe griff nach ihrem Turban, der neben ihm lag, und schüttelte das verschlungene Tuch aus. Dann band er ein Ende um ihre Handgelenke und zurrte den Knoten fest. Anschließend fesselte er ihre Füße mit dem anderen Ende.
    „Ah“, staunte er, als er den an ihrer Wade befestigten Dolch entdeckte. „Was sind Sie nur für eine tückische junge Dame, Miss Cleeve. Eine Waffe kann ich gut gebrauchen.“ Er zog den Dolch aus den Lederriemen.
    „Nennen Sie mich gefälligst nicht so!“
    „Wie denn? Junge Dame? Nehmen Sie es mir nicht übel, aber das wäre zu schmeichelhaft.“
    „Ich bin nicht Miss Cleeve“, entgegnete sie spitz.
    „Nein? Der schmutzigste Dieb in ganz Kairo spricht zufällig fließend Englisch?“ Er schnitt das Mittelstück des Turbans entzwei und half ihr, sich aufzusetzen.
    „Das habe ich von englischen Matrosen in Alexandria aufgeschnappt.“
    Er lachte. „In Alexandria scheint es unglaublich gut gebildete Matrosen zu geben. Ihr Akzent ist makellos.“
    „Na und? Ich spreche auch fließend Französisch und Russisch.“ „Zweifellos. Aber jede Silbe aus Ihrem Mund verrät Ihre Herkunft aus der Oberschicht. So etwas schnappt man nicht im Hafenviertel von Alexandria auf. Also lassen Sie diesen Unsinn. Ich bin nicht von

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