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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Inbegriff eines orientalischen Potentaten.
    „Ein kleines Haus für zwei Personen mit einem Innenhof, der Platz bietet für einen Ofen. Die Frau ist Bäckerin.“
    Johnny Baxter legte das Mundstück der Wasserpfeife beiseite. „Haben Sie sich entschlossen zu bleiben?“
    „Nein, es ist nicht für mich. Es ist für eine Frau und einen Jungen, mit denen Miss Cleeve hier lebt.“
    Johnny Baxter richtete sich überrascht auf. „Dann war Ihre Suche also erfolgreich? Sie haben das Mädchen gefunden?“
    „Ja!“
    „Wo? Wie?“
    „Nun, ich bin ihr zufällig im Haus ihres Vaters begegnet.“ „Einfach so? Zufällig aus dem Nichts?“, staunte Johnny Baxter. „Mehr oder weniger.“
    Sein Gastgeber lehnte sich wieder in die Polster zurück. „Sie sind redselig wie eine Auster. Das Haus kann ich besorgen, plus fünf Prozent Provision. Sie können den Kaufvertrag in einer Woche unterzeichnen.“ Johnny Baxter kritzelte etwas auf einen Zettel und läutete nach einem Diener. Er erklärte ihm etwas auf Arabisch und griff wieder zur Wasserpfeife, als der Mann sich eilig entfernte. „Wie ich höre, haben Sie einen jungen Straßendieb geschnappt“, sagte er mit einem listigen Lächeln. „Ich nehme nicht an, dass es sich bei ihm um Miss Cleeve handelte, wie?“
    „Beinahe“, antwortete Rafe ehrlich. Johnny Baxter war kein Klatschmaul. „Der Junge ist ihr kleiner Ziehbruder. Er hat versucht, mir das Bild von ihr zu stehlen. Sie kam in mein Haus, um ihn aus meinen Fängen zu befreien.“
    „Verstehe“, Baxter fixierte ihn unter halb verhangenen Lidern. „Sie trägt Männerkleider, um sich zu schützen“, erläuterte Rafe. „Offenbar war sie nicht in der Gewalt bösartiger Kerle. Das Haus ist für die Frau gedacht, die sie und den kleinen Ali bei sich aufgenommen hat.“
    „Sie sehen das Haus also als ihre Belohnung?“
    Rafe nickte. „Und weil Miss Cleeve mich nicht begleiten wird, wenn sie die beiden nicht versorgt weiß.“
    Johnny Baxter zog anerkennend die Augenbrauen hoch.
    „Ja, die Kleine ist erstaunlich charakterfest und loyal“, fasste Rafe den Blick seines Gastgebers zusammen.
    Ein anderer Diener brachte Kaffee und kleines klebriges Gebäck. Rafe nahm einen vorsichtigen Schluck, der ebenso abscheulich bitter schmeckte wie bei seinem ersten Besuch.
    „Das bringt mich zum zweiten Punkt“, fuhr er fort. „Sie haben doch ausgedehnte Geschäftsbeziehungen und ein florierendes Handelsunternehmen, nicht wahr?“
    Johnny Baxter quittierte die Frage mit einem unverbindlichen Schulterzucken.
    „Hätten Sie eventuell eine Zweigstelle in Alexandria, wo ein intelligenter kleiner Junge eine Berufsausbildung bekommen könnte?“ Baxter trank nachdenklich einen Schluck Kaffee und verzog angewidert das Gesicht. „Bäh! Schon wieder angebrannt. Seit mein Koch in sein Dorf zurückmusste, bekomme ich nur so ein Gesöff.“ Er stellte die kleine Tasse auf ein rundes Messingtablett. „Ein Junge, sagen Sie? Der kleine Dieb? Der Ziehbruder?“
    „Ja gut, er ist ein Dieb, allerdings ein erbärmlich schlechter. Meiner Meinung nach fehlt ihm die Praxis.“ Er sah dem Cousin seines Freundes direkt in die Augen. „Ich würde es vorziehen, wenn es dabei bliebe. In den acht Jahren beim Militär habe ich eine recht gute Menschenkenntnis erworben. Er ist ein vielversprechender Bursche.“ „Wie alt?“
    „Ungefähr zehn, schätze ich.“
    Johnny Baxter blickte ihn wissend an. „Sie wollen also den Anhang der Kleinen gut versorgt wissen, damit Miss Cleeve Ihnen reinen Gewissens nach England folgt.“
    „Offen gestanden, ja. Ich bezahle auch für seine Ausbildung. Es ist doch anzunehmen, dass es in Alexandria eine anständige Schule gibt, oder? Und anschließend verschaffen Sie ihm eine Lehrstelle und behalten ihn im Auge.“
    Johnny Baxter dachte eine Weile nach, dann beugte er sich vor und streckte Rafe die Hand entgegen. „Abgemacht. Bringen Sie mir den Jungen, und wenn er mir gefällt, will ich es mit ihm versuchen.“
    „Was soll ich nur tun, Laila?“ Ayisha ging rastlos auf und ab. „Er macht es mir unmöglich, abzulehnen.“
    Laila fegte das Pflaster des Innenhofs. „Es gibt immer eine Lösung“, sagte sie gelassen, „denk nicht an ein Haus oder an Arbeit für Ali, das Einzige, was hier zählt, bist du.“
    Ayisha sah sie verständnislos an. „Was soll das heißen? Es ist doch genau das, was wir uns immer gewünscht haben.“
    Laila legte den Besen beiseite und sah Ayisha fürsorglich an. „Es geht aber nicht

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