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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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doch nur selbst einmal an. Deine Augen sind hellbraun.“ Ayisha machte eine wegwerfende Handbewegung. „Meine Mutter hat immer gesagt, dass mein Vater Venezianer war und ein riesengroßer Lügner. Vielleicht war er ja Engländer, wer weiß?“ Sie spuckte in den Straßenstaub. „Auf jeden Fall ist er vor vielen Jahren auf einem Schiff davongesegelt und mit ihm offenbar das Geld deines Onkels.“
    Sie gingen schweigend nebeneinander her. In einiger Entfernung gabelte sich die Straße und Ayisha würde rechts zum Fluss abbiegen und Gadi links zum Marktplatz. Wenn sie doch nur schon so weit wären.
    „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich dich zum ersten Mal auf der Straße gesehen habe“, sagte Gadi. „Du bist wie aus dem Nichts gekommen.“ Wieder heftete sich sein Blick auf ihre Brust.
    Ayisha schnaubte verächtlich. „Aus dem Nichts? Aus Alexandria meinst du. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich endlich hier angekommen bin. Meine Füße waren ganz wund.“
    Gadi sah misstrauisch auf ihre nackten Füße. „Du bist den ganzen weiten Weg aus Alexandria zu Fuß gekommen?“
    „Wie denn sonst? Oder glaubst du, mein reicher englischer Vater hat mir ein Kamel gekauft, damit ich nach Kairo reite wie ein Sultan?“ Sie lachte. „Ich wünschte, ich hätte einen reichen englischen Vater. Es muss ein herrliches Leben sein.“
    Sie hatten die Weggabelung beinahe erreicht. Gadi machte einen letzten Versuch. „Hast du von dem Engländer mit dem Bild gehört? “ „Natürlich, der ganze Markt redet von nichts anderem.“ Sie musste den Stier bei den Hörnern packen. „Er soll ein Bild bei sich tragen, das mir ähnlich sieht. Ali hat mir sogar vorgeschlagen, ich solle mich als Mädchen verkleiden und versuchen, dem Engländer Geld aus der Tasche zu ziehen.“
    Gadi verzog verärgert das Gesicht. „He, das war meine Idee!“ „Meinst du, der Engländer ist so blöde?“, fragte sie spöttisch. „Ich bin zwar klein und mickrig und könnte aus der Ferne glatt als Mädchen durchgehen, aber aus der Nähe? Und wie sollte ich mit dem Mann reden? Auf Englisch??“
    „Hm.“ Daran hatte Gadi nicht gedacht.
    Ayisha konnte förmlich sehen, wie Gadi langsam begriff, dass sein Onkel irrte. Wenn der Engländer ein Mädchen suchte, und wenn Azhar tatsächlich dieses Mädchen war, warum ging sie dann nicht zu ihm? Sie konnte nur gewinnen.
    Gadis Onkel hatte ihm nicht alles gesagt, das war Ayisha klar. „Aber mein Onkel will trotzdem mit dir reden.“ An der Weggabelung ließ er ihren Arm los.
    Ayisha wandte sich zum Fluss und fragte sich bang, ob Gadi ihr rasendes Herzklopfen nicht doch bemerkte.
    „Na klar“, sagte sie leichthin über die Schulter. „Aber nicht heute, Gadi. Ich habe viel zu tun.“
    Zum Glück gab er sich damit zufrieden und ließ sie ziehen. Sie schlenderte gelassen weiter, spürte aber seinen argwöhnischen Blick im Rücken.
    Diesmal hatte sie ihn noch überzeugen können. Doch wie lange ging das noch gut? Gadis Onkel würde sich vermutlich nicht so leicht täuschen lassen. Das Netz um sie herum zog sich gefährlich eng zusammen. Ihre Chancen standen nicht gut. Aber vielleicht könnte sie etwas aus dem Engländer herausholen.
    Kurz darauf stand Ayisha abermals am Gartentor der rosafarbenen Villa. Sie kämpfte gegen widersprüchliche Gefühle. Eine Stimme in ihr drängte sie, sich von dem gefährlichen Engländer fernzuhalten, eine andere beschwor sie, ihm ihr Anliegen vorzutragen. Das Glück ist mit den Mutigen, sagte ein Sprichwort. Oder waren es doch die Tapferen?
    Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als er die Haustür öffnete.
    Er stutzte, als er sie entdeckte. Es bestärkte sie darin, nicht fortzulaufen wie ein feiger Hase.
    Bring es hinter dich. Er konnte ihren Wunsch nur ablehnen. Mehr nicht. „Miss Cleeve kommen Sie doch aus der Hitze heraus und trinken Sie ein Glas kühle Limonade mit mir“, sagte er erfreut. Sie spürte, wie er innerlich triumphierte. Er hatte vorausgesagt, dass sie wiederkommen würde.
    Sie wollte die Einladung nicht annehmen, aber für Ägypter war es höchst unhöflich, eine so gastliche Geste abzulehnen.
    Sie gingen in den Salon. Higgins servierte ihr ein Glas kühle Limonade. Sie nippte vorsichtig daran und fixierte Rafe mit zusammengekniffenen Augen. „Sie haben gesagt, dass Sie mir helfen wollen, dass Ihnen meine Art zu leben nicht gefällt und dass sich meine Großmutter um mich sorgt.“
    „Ja“, antwortete er vorsichtig.
    „Dann helfen Sie

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