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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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mein eigenes Haus, und Laila wohnt bei mir.“
    Rafe war sprachlos.
    Er sah dem Jungen schweigend zu, wie er seinen Apfel samt Kerngehäuse verspeiste, bis nur noch der Stiel übrig blieb.
    Rafe schätzte Loyalität und erwartete sie von Menschen, die ihm nahe standen. Dass Loyalität belohnt werden musste, stand für ihn außer Frage.
    Dennoch verblüffte ihn Alis kindliche Aufrichtigkeit. Denn diese Form der Loyalität durfte Miss Cleeve nicht daran hindern, ihren rechtmäßigen Platz in der englischen Gesellschaft einzunehmen.
    Er war sehr daran interessiert, diese Laila kennenzulernen. Sie war offenbar eine Frau, die auf Loyalität pochte.
    Und wie sollte er sich verhalten? Sie übertölpeln? Druck ausüben? Wenn er sie kennenlernte, würde er gewiss die richtige Strategie finden. Dennoch zweifelte er keine Sekunde daran, dass er auch mit ihr einen Kampf ausfechten musste.
    Nachdem Ali alles verputzt hatte, was ihm vorgesetzt worden war, stand er auf, dankte Rafe und Higgins für das Essen und ging. Ein bemerkenswerter Knabe, dachte Rafe.
    Er blickte auf die Standuhr in der Halle. Er hatte noch genügend Zeit, um einige Korrespondenz zu erledigen und anschließend ein paar Besuche zu machen.
    Er wollte auch zu Laila, um herauszufinden, wer diese Frau war.
    Doch zuvor stand ein Besuch bei einem Mann an, der nichts so sehr hasste wie gesellschaftlichen Umgang mit seinen Landsleuten.
    „Azhar! He, Azhar!“
    Ayisha drehte sich nach der Stimme um, die ihren Namen rief. Es war Gadi. Er rannte auf sie zu, schlug ihr derb auf die Schulter und hakte sich bei ihr ein, wie unter Freunden üblich.
    Ihr Instinkt warnte sie. Pass auf! Gadi ist kein Freund, nur Ali suchte gern die Gesellschaft des älteren Jungen.
    „Na, Azhar. Du verkaufst heute ja gar kein Fladenbrot, wie ich sehe. Ich begleite dich ein Stück.“ Sein Blick heftete sich an ihre Brust und verweilte einen Moment zu lange dort.
    Ayisha wusste sofort, wonach er suchte. Er suchte den Beweis, dass sie ein Mädchen war. Er würde nichts sehen, dennoch schlug ihr Herz vor Angst bis zum Hals. Ihre Brüste waren mit einem Tuch flach gedrückt, und darüber trug sie ein loses Hemd.
    Er hob den Blick und setzte ein Lächeln auf. „Wohin willst du?“ „Zum Fluss, Grünzeug sammeln.“ Sie hob ihren Leinenbeutel. „Pah, Weiberarbeit!“, knurrte Gadi und sah sie verächtlich an. „Aber dir macht das ja nichts aus.“
    „Am Fluss ist es still und friedlich. Grünzeug sammeln gibt mir Zeit zum Nachdenken.“
    Er schnaubte. „Für einen echter Mann sind solche Arbeiten erniedrigend.“
    Sie lächelte dünn. „Wie du aussiehst, Gadi, hast du immer genug zu essen bekommen. Wenn dein Bauch aber tagelang knurrt, lernst du jede Arbeit zu schätzen, die dir den Magen füllt, ob du ein echter Mann bist oder nicht.“
    Gadi runzelte die Stirn. „Willst du etwa behaupten, ich sei fett?“ Sie verkniff sich eine spöttische Bemerkung. Gadi war ein gut aussehender Aufschneider und ein eitler Pfau. „Nein, Gadi, du bist groß und kräftig, aber ich bin klein und mickrig, weil ich oft hungern musste.“
    Gadi kniff sie in den Arm. „Du bist sogar ziemlich mickrig“, stellte er fest, ohne ihren Arm loszulassen. Er musterte sie eindringlich. „Mein Onkel sagt, dass er dich kennt.“
    Ayisha zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Sagt er das? Das kann schon sein. Ich kenne ihn jedenfalls nicht.“ Sie gab sich betont gelangweilt. Sie hoffte inständig, dass Gadi nicht sah, wie wild ihr Herz pochte.
    „Er sagt, dein Vater schulde ihm Geld.“ Gadi beobachtete ihr Gesicht wachsam.
    Ayisha warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Mein Vater? Kann schon sein. Woher soll ich das wissen? Ich habe meinen Vater nicht mehr gesehen, seitdem ich klein war.“
    „Mein Onkel sagt, dein Vater war ein reicher Engländer.“ Ayisha stutze, denn lachte sie laut auf. „Ein reicher Engländer? Schau mich an! Bin ich etwa ein reicher englischer Junge in einem schönen englischen Anzug?“ Sie stolzierte prahlerisch ein paar Schritte neben ihm her und lachte wieder.
    Gadi schien ein wenig verunsichert zu sein, dennoch bohrte er weiter. „Du hast helle Haut und eine komische Augenfarbe. Du könntest durchaus ein Engländer sein.“ Er musterte sie weiter eindringlich.
    Zum Glück sah er selbst noch kindlich aus.
    Ayisha lachte höhnisch. „So ein Quatsch! Es gibt viele Ägypter mit heller Haut und hellen Augen, weil sie französische, griechische oder albanische Vorfahren haben. Schau dich

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