Gefaehrliche Maskerade einer Lady
Kampf am Fluss zurück in die Stadt geritten waren. Sie hatte ihre Arme um seine Taille geschlungen und seinen Herzschlag an ihrer Wange gespürt.
Ayisha durchrieselte eine Gänsehaut.
Laila tätschelte ihr die Hand. „Diese blauäugigen Männer sind schon etwas Besonderes.“ Sie schwieg lange, dann sagte sie schmunzelnd: „Denkst du, mein Engländer hat auch so enge Hosen und hohe Stiefel wie deiner? Ich würde meinen Johnny gerne in solchen Hosen sehen.“
Am Abend vor der Abreise besuchte Rafe Laila in ihrem neuen Reich und fand sie inmitten einer kleinen Arme williger Helfer, die ihr bei der Zubereitung eines Abschiedsessens für Ayisha zur Hand gingen. Sie schnipselten Gemüse, kneteten Teig und hackten Fleisch.
Nach der Begrüßung und dem obligatorischen Kaffee mit süßem Gebäck, sprach er das Thema an, das ihm auf dem Herzen lag.
„Wie ich höre, werden Sie Johnny Baxter heiraten. Herzlichen Glückwunsch.“
„Ja, ich werde ihn vielleicht heiraten“, sie schürzte die Lippen, „aber ich habe mich noch nicht entschieden.“
Ihre Unbekümmertheit verblüffte ihn. Johnny Baxter war eine glänzende Partie, doch Rafe wollte dem nicht auf den Grund gehen. „Sie werden einsam sein ohne Ayisha, nehme ich an.“
„Sie ist wie eine Tochter für mich“, bestätigte Laila, „sie wird mir sehr fehlen. Aber es ist gut, dass sie bei ihrer Großmutter leben wird. Das Mädchen braucht ihre Familie.“ Sie sah ihn scharf an. „Ich hoffe doch, Ayishas Großmutter wird einen guten Mann für sie suchen, nicht wahr?“
„Gewiss“, antwortete Rafe knapp. „Ich komme, um Ihnen zu sagen, dass das Haus in Alexandria nun Ihnen gehört.“ Er überreichte ihr den Kaufvertrag. „Er verzeichnet Ihren und Alis Namen.“
Laila wischte sich die Hände sorgsam ab und nahm die Rolle entgegen wie etwas Zerbrechliches. Tränen traten in ihre Augen. „Vielen Dank, Ramses. Sie sind ein ehrbarer Mann, und ich werde jeden Tag für Sie beten.“ Mit einem Augenzwinkern fügte sie hinzu: „Für Sie und Ihre Frau.“
Die Muskeln um Rafes Mundwinkel zuckten. Sie ließ nicht locker. Er ging, um Johnny Baxter zu sagen, dass er und Ayisha im Morgengrauen aufbrechen würden. Nach einer Pause räusperte er sich. „Wie ich höre, ist eine Hochzeit in Sicht?“
Johnny Baxter verzog den Mund. „Es existiert ein Ehevertrag, aber Laila hat mir ihr Jawort noch nicht gegeben.“
„Erstaunlich“, sagte Rafe. „Ich hätte gedacht, sie würde mit Freuden zustimmen. Die meisten Frauen wären entzückt.“
„Ja, das ist wirklich interessant.“ Johnny Baxter nickte. „Ich vermute, Laila will mehr.“
„Mehr? Guter Gott.“
„Ja, in der Tat, das ist unerhört“, erwiderte Johnny Baxter trocken. „Aber ihr geht es nicht um Geld. Ich denke, sie möchte umworben werden.“
Für einen Mann, dessen äußerst großzügiges Angebot nicht wirklich angenommen worden war, wirkte der Engländer erstaunlich gelassen. Rafe hatte sogar den Eindruck, er sei beinahe stolz auf Lailas zögernde Haltung.
Und das vollkommen zu Recht, wie Rafe plötzlich begriff. Wenn Laila ihm schließlich doch das Jawort gab, würde er wissen, dass es ihr nicht um Geld oder Ansehen ging. Und obgleich Johnny Baxter mehrmals betont hatte, es handle sich lediglich um eine praktische Überlegung, würde es ihm mit Sicherheit gefallen, dass sie seinen Antrag nicht wegen seines Reichtums annahm.
Oder wegen seiner Verwandtschaft mit einem Earl. Oder wegen seiner Fähigkeit, einen Erben zu zeugen, dachte Rafe verbittert.
Rasch lenkte er seine Gedanken wieder in die Gegenwart. „Sie haben Ihren Entschluss ziemlich rasch getroffen, nicht wahr?“ Johnny Baxter zuckte mit den Schultern. „Ich habe fast alle
wichtigen Entscheidungen in meinem Leben schnell und aus dem Bauch heraus getroffen. Mein Instinkt hat mich bisher selten getrogen.“ Er grinste breit. „Ich muss gestehen, Ramsey, als ich Sie hier zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich die Befürchtung, Sie würden mir gehörig auf die Nerven gehen.“
Rafe zog seine Augenbraue hoch. „Ich habe mich aufs Beste bemüht, Ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Was hab ich falsch gemacht? “ Baxter lachte in sich hinein. „Zugegeben, Sie haben einen ziemlichen Wirbel veranstaltet, aber das hat mir gefallen. Mein Haus war beinahe schon ein Mausoleum. Nachdem mein Koch mit seinen beiden Ehefrauen und den Kindern das Haus verlassen hatte, fehlte mir etwas. Jetzt wohnen Laila und Ali bei mir. Sie wird mit Sicherheit
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