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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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dass irgendwelche Dorfbewohner dazu bereit oder in der Lage sind?“, wandte sie ein. Sie hatte Angst dort feindseligen Banditen oder Piraten in die Hände fallen.
    Der Kapitän schnipste mit den Fingern, worauf sich seine Leute Tücher vor Mund und Nase banden, Handschuhe überstreiften und sich entschlossen der Kabine näherten.
    „Halten Sie die Männer auf, Higgins!“, befahl Ayisha.
    Higgins sah sie hilflos an. „Es sind sechs Männer, Miss, und der Kapitän.“
    „Er würde sich davon nicht einschüchtern lassen!“ Sie weinte beinahe vor Wut.
    „Gib auf, Kleine“, lallte Rafe. „Cap’n hat recht. Ein Mann verlier’n, den Rest ret’n.“ Er wankte dem Kapitän entgehen.
    „Hören Sie auf, Sie Narr“, schrie sie gellend und riss ihn mit aller Gewalt nach hinten. Kraftlos wankte er zurück in die Kabine. Bevor jemand etwas sagen konnte, stürmte sie ihm nach, schlug die Tür zu und schob den Riegel vor.
    „Öffnen Sie, Miss Cleeve! Das hat doch keinen Sinn“, brüllte der Kapitän und schlug mit der Faust gegen die Tür.
    „Ich schließe mich mit ihm hier ein und pflege ihn. Ich weiß, was zu tun ist. Er wird nicht sterben“, brüllte sie zurück.
    „Meine Männer treten in Sekundenschnelle die Tür ein“, warnte der Kapitän.
    Ayisha blickte gehetzt durch die Kabine. Sie entdeckte eine Holzschatulle mit Duellpistolen. Mit fliegenden Fingern öffnete sie den Deckel und nahm die Waffen heraus. „Ich habe zwei geladene Duellpistolen“, rief sie drohend, ohne zu wissen, ob sie geladen waren. „Der erste Mann, der hier eindringt, stirbt einen sicheren Tod. Und der zweite ebenfalls.“
    „Sie blufft“, knurrte der Kapitän.
    „Sie blufft nicht, Sir“, entgegnete Higgins. „Ich weiß mit Sicherheit, dass die Pistolen geladen sind. Major Ramsey führt die Waffen stets geladen und entsichert mit sich.“
    „Mag sein, aber diese Kleine kann doch keiner Fliege etwas zuleide tun“, spottete der Kapitän.
    „Ich fürchte, Sie irren, Sir. Hinter ihrer gewinnenden Art steckt eine Kämpferin“, versicherte Higgins glaubhaft. „Sie hat einige Jahre in einem sehr gefährlichen Umfeld gelebt. Miss Ayisha trägt stets einen Dolch bei sich und weiß mit Pistolen umzugehen.“ Er machte eine Pause. Ayisha hörte gespannt zu. Sie hatte noch nie in ihrem Leben eine Pistole in der Hand gehalten.
    Der Kapitän war offenbar nicht überzeugt, denn Higgins fuhr fort. „Soweit ich weiß, hat sie einige Banditen, die sie überfallen
    wollten, erschossen. Wenn sie es sich also in den Kopf gesetzt hat, sich mit Mr Ramsey in der Kabine einzuschließen, Captain, bleibt Ihnen leider keine andere Wahl, als nachzugeben.“
    „Vielen Dank, Higgins“, flüsterte sie inständig und vergab ihm seine zögernde Haltung von vorhin. Würde der Kapitän ihm glauben?
    Im Korridor wurde es still, dann hörte Ayisha leises Murmeln. Sie legte ein Ohr an die Tür, verstand aber nichts.
    „Ich verspreche Ihnen, dass sich niemand mit dem Fieber anstecken wird“, rief sie. „Higgins bringt mir alles, was ich brauche und stellt es vor die Tür. Ich habe Erfahrung in der Krankenpflege.“ „Das ist der reine Wahnsinn, Miss“, sagte der Kapitän. „Wollen Sie ernsthaft so lange in der Kabine bleiben, bis Mr Ramsey gesund ist oder Sie beide tot sind?“
    „Ich bin nicht verrückt“, entgegnete sie. „Wenn es nicht die Pest ist, besteht kein Grund, ihn an Land auszusetzen. Und falls es die Pest sein sollte, kann ich ihm helfen. Meine Eltern sind beide daran gestorben, ich aber nicht, Captain. Ich habe mich nicht angesteckt. Dafür gibt es einen Grund. Ich habe mein ganzes Leben in Kairo verbracht, ohne auch nur ein Mal krank zu werden.“
    Wieder hörte sie ein Murmeln.
    „Ich warne Sie“, wiederholte sie. „Wenn Sie die Kabine aufbrechen lassen, werden zwei Ihrer Männer sterben.“
    „Dann tun Sie, was Sie nicht lassen können“, knurrte der Kapitän. „Sie sind entweder die dümmste Frau, die mir je begegnet ist, oder die tapferste.“
    Es dauerte eine Weile, dann hörte sie Schritte, die sich entfernten. Auch Mrs Ferris’ lamentierende Stimme und das Murren der Passagiere wurden schwächer.
    Ayisha legte die Pistolen mir zitternden Händen beiseite. Waren sie wirklich geladen?
    Sie ging zu Rafe, der auf dem Boden kauerte und sie beobachtete. Er hatte Schüttelfrost und sein Gesicht glühte. „Was fällt Ihnen ein?“, krächzte er heiser. „Hinaus mit Ihnen!“ Seine Augen waren vom Fieber und vor Zorn

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