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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Mann, aber an ihm war kein Gramm Fett. Er bestand nur aus Knochen, Muskeln und Sehnen. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Vielleicht würde ein dickerer Mann das Fieber leichter besiegen.
    Sie hob seine Arme und wusch auch sie mit Essigwasser. Dann tastete sie erneut die Lymphknoten in seinen Achselhöhlen nach Schwellungen ab. Gottlob nichts.
    Sie wusch seine flache Bauchdecke, folgte der dünnen Behaarung bis zum Nabel hin und tiefer, bis sie in der krausen Haaren zwischen seinen Schenkeln stoppte. Seine Männlichkeit lag schlaff da, und Ayisha tröpfelte kühles Wasser darüber. Dann tastete sie die Leisten nach Schwellungen ab. Nichts.
    Sie hob den Kopf und sah in Rafes Gesicht. Seine Augen waren geöffnet, er beobachtete sie. Hoffnung keimte in ihr auf.
    „Ich kann keine Schwellungen spüren“, sagte sie. „Wir müssen uns also keine Sorgen machen. Sie sind bald wieder gesund. Schlafen Sie nur.“
    Er antwortete nicht und zeigte auch sonst keine Regung, und Ayisha wurde klar, dass er sie mit leerem fieberndem Blick anstarrte.
    Sie wusch seine langen sehnigen Beine, die unter den Berührungen rastlos zuckten. Rafe warf den Kopf hin und her. Er ballte seine Fäuste und entspannte sich wieder.
    Sie flößte ihm Ingwertee mit Weidenrinde ein, und Rafe wurde etwas ruhiger. Während sie seinen kraftvollen heißen Körper abermals wusch, entdeckte sie seine Narben, einige mussten von lebensgefährlichen Verwundungen stammen. Eine lange wulstige Narbe zog sich unter seinem rechten Arm quer über seinen Brustkorb und stammte vermutlich von einem gewaltigen Schwerthieb. Ein Wunder, dass er diese schwere Verletzung überlebt hatte.
    Knapp unter der linken Schulter entdeckte sie ein vernarbtes kleines Loch und ein etwas größeres in gleicher Höhe am Rücken. Hier war er von einer Gewehrkugel getroffen worden. Ein zweites Wunder.
    Sie entdeckte eine kleine Narbe neben seiner Schläfe, als sie ihm das Haar mit dem feuchten Schwamm nach hinten strich. Ein paar kleine Narben waren noch rosig frisch und stammten vom Kampf gegen Gadis Onkel und seine Banditen, dachte sie schuldbewusst.
    Sie legte den Schwamm in die Schüssel zurück und stand auf. Ein Mann mit so vielen Narben müsste eigentlich hässlich sein. Doch dieser Mann hier war schön.
    Doch er war gerade schwächer als ihr Kätzchen.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie hastig zurückblinzelte. Es wird alles gut werden, ermahnte sie sich streng.
    Er starrte sie wieder aus glasig blauen Augen an.
    Sie beugte sich über sein Bett, strich ihm das Haar aus der Stirn und murmelte tröstende Worte.
    Während des ganzen Tages wusch sie ihn immer wieder und flüsterte ihm aufmunternde Worte zu. Sie flößte ihm abwechselnd Tee mit Weidenrinde und Chinin sowie dünnen Haferschleim ein, dem sie ein paar Tropfen Natrongeist hinzufügte, wie sie in dem Arzneibuch gelesen hatte. Ein Fläschchen davon befand sich gottlob in Higgins Reiseapotheke.
    Rafe wurde ruhelos. Er warf sich im Bett hin und her, stammelte im Delirium, und das Fieber stieg und stieg. Ayisha rieb ihn wieder mit Essigwasser ab oder bedeckte ihn mit einem kühlen nassen Laken. Doch plötzlich setzte der Schüttelfrost wieder ein, Rafe zitterte und zuckte am ganzen Körper und Ayisha hüllte ihn in warme Decken.
    Sie betete für ihn.
    Higgins klopfte mehrmals an die Tür. Er brachte heißes Wasser, Haferschleim und frischen Tee und fragte, was Ayisha brauche.
    Er brachte ihr etwas Essen, was sie nicht wollte, doch er beharrte darauf, dass sie aß, um bei Kräften zu bleiben. Er hatte recht, und sie zwang sich zu essen, ohne etwas zu schmecken.
    Am späten Nachmittag brachte Higgins ihr Gepäck. Mrs Ferris habe Angst, angesteckt zu werden und wolle nichts mehr von Ayisha in ihrer Kabine haben.
    Reverend und Mrs Payne wollten sich um die Katze kümmern und für Rafe und Ayisha beten.
    Die Nacht brach herein, aber das Fieber blieb. Im Gegenteil, es schien sogar noch zu steigen. Keine der Arzneien schien zu wirken.
    Durch das Bullauge konnte Ayisha die Mondsichel sehen, die tief am dunklen Himmel hing. Der Mond schien auch über Kairo. Wie mochte es ihren Freunden dort gehen? Sie sehnte sich nach Laila. Laila würde wissen, ob Ayisha alles richtig machte oder nicht.
    Ayisha war ratlos. Den ganzen Tag über hatte sie Rafe Medizin eingeflößt, ihn abwechselnd gekühlt und gewärmt, aber sein Zustand verschlechterte sich immer mehr. Sie fühlte sich völlig hilflos. Sie hatte Angst, er würde

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