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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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wieder zu Verstand kam, sah er, wie blass und verhärmt sie aussah. Sie war wirklich zu Tode erschöpft.
    Er schloss die Augen und versuchte, nachzudenken. Er erinnerte sich an den schrillen Schrei einer Frau. Ja, es war ein Frauenschrei, aber es war nicht Ayisha, die geschrien hatte. Aber aus welchem Grund? Die Erinnerungen verschwammen. Es war ein Alptraum.
    Er stank wirklich fürchterlich.
    Wenn es stimmte, was sie gesagt hatte, und sie hier eingesperrt waren, sollte er sich waschen, solange sie schlief. Wieder richtete er sich mühsam zum Sitzen auf.
    Er musste sehr krank gewesen sein, denn so schwach hatte er sich nur selten in seinem Leben gefühlt. Er hasste es. Er hasste es, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
    Er würde sich lieber erschießen, als sich von ihr waschen zu lassen wie ein Säugling.
    Er setzte sich schwer atmend auf die Bettkante und sah sich in der Kabine um. Unter dem Bullauge an der Außenwand standen mehrere zugedeckte Eimer, ein paar Schüsseln und ein Nachtgeschirr. Auf der festgeschraubten Kommode entdeckte er seine Reiseapotheke, einen Stapel Handtücher, eine Teekanne und die Schnabeltasse. Daneben lag sein Rasiermesser. Er fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln. Er brauchte dringend eine Rasur.
    Er stand wackelnd auf und wankte durch die Kabine. Dabei musste er sich am offenen Bullauge festhalten. Alles drehte sich um ihn herum, aber die frische Seeluft tat ihm gut. Er genoss sie mit jedem Atemzug, bis sich der Schwindel legte.
    Als Nächstes inspizierte er die Eimer. Zwei waren leer, zwei andere mit Wasser gefüllt. Er tauchte einen Finger ein und leckte vorsichtig daran. Der eine Eimer enthielt Süßwasser, der andere Salzwasser aus dem Meer.
    Rafe nahm einen Waschlappen und eine medizinisch riechende Seife und wusch sich mit dem Salzwasser. Er seifte sich gründlich von Kopf bis Fuß ein, verrenkte die Arme, um sich den Rücken zu waschen, rieb und rubbelte, um den Gestank der Krankheit loszuwerden. Dann stellte er die Füße in einen leeren Eimer, schöpfte mit dem Rasierbecher Salzwasser und goss es sich über Kopf, Schultern, Arme, Körper und Beine, um den Seifenschaum wegzuspülen.
    Statt in den Eimer lief das meiste schmutzig graue Wasser auf den Fußboden daneben und sammelte sich in einer großen Pfütze, stellte er verärgert fest.
    Er blickte zu Ayisha hinüber, die in der anderen Ecke tief und gleichmäßig atmete und selig schlief. Ihre dunklen Wimpern bildeten zarte Halbmonde auf ihren bleichen Wangen. Die feuchten Löckchen ihres kurz geschnittenen Haars kringelten sich um Stirn und Ohren.
    Sie hatte gebadet. Und irgendwie war es ihr gelungen, alles ordentlich und sauber zu hinterlassen. Wie eine Katze.
    Ratlos betrachtete er die größer werdende Pfütze zu seinen Füßen, wankte zum Bett, riss das obere Laken ab und warf es in die Pfütze.
    Mein Gott, er war völlig kraftlos. Wie er das hasste! Er klammerte sich am Rand des Bullauges fest und atmete tief ein und aus, bis die Kälte seines nassen nackten Körpers ihn ein wenig belebte.
    Dann machte er sich an die Rasur und erschrak ernstlich, als er einen Blick in den Spiegel warf. Er war hohlwangig unter seinen dichten Bartstoppeln geworden. Um seine Augen hatten sich tiefe dunkle Ränder gebildet und sein Blick war matt. Na gut, nach der Rasur würde er nicht mehr ganz so grässlich aussehen.
    Das Rasiermesser lag aufgeklappt neben seinem Waschbeutel. Was hatte sie damit vorgehabt?
    Er rasierte sich mit kaltem Wasser. Er hatte sich schon häufig mit kaltem Wasser rasiert, aber diesmal schnitt er sich ständig, und als er endlich fertig war, entdeckte er Blutflecken auf dem Laken zu seinen Füßen.
    Er wusch sich noch einmal von Kopf bis Fuß, diesmal mit seiner eigenen Seife, und spülte den Schaum mit Süßwasser ab. Dann blickte er erneut in den Spiegel. Er bot noch immer einen erbärmlichen Anblick, aber er fühlte sich hundertmal besser.
    Doch er hatte große Unordnung hinterlassen.
    Was sollte er nur mit dem tropfnassen Laken tun. Er wischte mit den Füßen alles Wasser auf und beförderte das triefende Bündel durch das Bullauge ins Freie. Das Problem war gelöst.
    Dann rieb er Haare und Körper mit einem Handtuch trocken und warf das nasse Tuch gleichfalls aus dem Bullauge.
    Ayisha murmelte etwas im Schlaf. Rafe sah zu ihr hinüber. Es wäre besser, sich anzuziehen, bevor sie aufwachte.
    Er holte eine Unterhose aus seinem Schiffskoffer und versuchte sie überstreifen, doch er war so schwach,

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