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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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gehören wir zusammen. Schlussendlich hat Isabel bekommen, was sie wollte, zumindest für ihren Sohn. Benny wird ein besseres Leben haben. Das sehe ich jeden Tag.
    Benicio kratzt sich die Nase und seufzt.
    Ich lächle, denke aber weiter an Isabel. Ihr Anruf, um Benny zum Geburtstag zu gratulieren wie letztes Jahr und das Jahr davor, der ihn verwirrt und von der Freude dieses Tages ablenkt. Isabels Karten und Briefe kommen in den letzten Monaten regelmäßiger. Benicio versucht mich zu beschwichtigen, aber Tatsachen bleiben Tatsachen. Isabels sechsjährige Haftstrafe wird Mitte nächsten Jahres beendet sein. Ich habe Benicios Arrangement mit dem mexikanischen Jugendamt, dass wir ihn als Pflegekind aufnehmen, nie wirklich getraut. Ich habe auch nie geglaubt, dass alle, die es eigentlich verdient hätten, hinter Gittern sitzen.
    Isabels Karten und Briefe machen den Eindruck, als wolle sie Benny auf ihre Rückkehr vorbereiten. Allein bei dem Gedanken daran möchte ich mir die Bettdecke über den Kopf ziehen und wieder einschlafen. Ich muss daran denken, wie ich Benny das erste Mal in meinen Armen gehalten, ihn aus seiner Wiege genommen, mich zu Isabel umgedreht und gesagt habe: »Du hast jetzt hier nichts mehr zu sagen, Chica.«
    All das lässt mich den Tag mit keinem guten Gefühl beginnen. Ich schüttele es ab und doch fürchte ich, dass die Freude, die ich die vergangenen vier Jahre erleben durfte, bedroht ist, und ich spüre, wie ich in ein tiefes Loch falle.
    Was wusste Benicio? Woher wusste er es? Wann hat er es erfahren?
    Hin und wieder überfallen mich Zweifel. Ob Benicio und ich gerade den großen Essenstisch decken oder mit der Straßenbahn fahren oder in der Sauna schwitzen oder ein Buch vor dem Kamin lesen, plötzlich muss ich ihn dann fragen:
Sag mir noch mal, was du in dem Moment gefühlt hast, als du deine Meinung geändert hast. Sag mir noch mal, warum du sie geändert hast.
    Du hast mich dazu gebracht, sie zu ändern. Du, neben mir im Auto, so nah, dass ich dich hätte berühren können.
    Derartige Gespräche entstehen plötzlich, ganz seltsam, während wir uns gegenseitig um den Tisch jagen, mit Geschirr tüchern prügeln, während Pinto bellend um unsere Füße springt.
    Benicio öffnet ein Auge und schließt es sofort wieder, weil ihn die Sonne blendet. Er lächelt mit geschlossenen Augen und streicht mit einem Finger über meinen Schenkel. Er war noch lange auf und hat an seinem neuesten Buch gearbeitet. Ich sollte aus dem Bett schlüpfen, die Vorhänge zuziehen und ihn schlafen lassen. Aber ich weiß, dass er lieber mit mir und den Jungs in der Küche ist, von der Schlagsahne nascht. Feiert.
    Es ist jetzt Sommer, und das bedeutet Picknick im Park am Zürichhorn und Oliver dabei zusehen, wie er mit seinen Cousins Fußball spielt. Es sind genug, um zwei Teams zu bilden. Oliver hat Ferien. Er ist im zweiten Jahr an der New York University, wo er Journalismus und Musik studiert. Er weiß genau, was er aus seinem Leben machen will. Albumkritiken schreiben, Bands interviewen, die Leute über das Neueste in der Musikindustrie auf dem Laufenden halten. Im Herbst macht er ein Praktikum beim Pitchfork-Magazin. Er ist jetzt ein erwachsener Mann, er umarmt mich am Morgen und auch abends, bevor ich ins Bett gehe. Er sagt mir, dass er mich liebt, und das nicht nur kurzbevor er das Telefon auflegt. Er drückt mich, wenn ich am Flughafen weine. Sagt mir, dass alles in Ordnung ist, dass er in ein paar Monaten wieder zurückkommt. Ich wische mir die Tränen fort und nenne ihn Ollie. »Nenn mich nicht so«, sagt er mit einem Lächeln.
    Wenn alle dann fort sind, wenn das Gefühl des Verlusts die Räume erfüllt, die ohne sie so leer sind, steigen immer wieder die gleichen Gedanken in mir auf.
    Wann hast du bemerkt, dass das Paar im Dschungel dort war, um uns zu helfen?,
frage ich zum Beispiel, während ich gerade Pintos pelzige Ohren bürste.
    Als ich aufwachte, immer noch am Leben war und alle um mich herum gelächelt haben.
    Denkst du noch an Emily? An das Leben, in das du unbedingt zurückkehren wolltest?,
flüstere ich vielleicht spät abends ins Telefon, wenn Benicio gerade in Los Angeles ist, um sich dort mit Produzenten zu treffen.
    Als ich das wollte, wusste ich noch nicht, dass es dich gibt. Ich wusste nicht, dass ich ein solches Leben haben könnte wie mit dir.
    Ich wusste es auch nicht. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mehr besitze, als ein Mensch sich wünschen kann, während Jonathon in

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