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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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Jalousien fällt. Mein Mund ist klebrig, meine Zunge klebt am Gaumen. Ich blinzle und sehe mich in dem stillen, geräumigen Apartment mit den weiß verputzten Wänden und der einfachen Küchenzeile um. Eine Schale auf dem Tresen ist mit Obst gefüllt. Ich weiß nicht, ob es echtist oder aus Plastik. Ich kann mich kaum daran erinnern, das Zimmer betreten zu haben.
    Ich stehe auf und merke, wie schwach ich bin. Meine Bewegungen sind langsam, und ich fühle mich so leicht, als seien meine Arme mit Luft gefüllt. Das einzig Schwere an mir ist mein Kopf, eine Bowlingkugel, die ich auf meinem Hals balanciere. Im Fernseher suche ich CNN, um zu erfahren, wie spät es ist, welchen Tag wir haben. Sechs Uhr morgens. Eine Woche, nachdem ich in Mexiko eingetroffen bin.
    Mein Zimmer ist im ersten Stock und geht auf die Bucht von Banderas hinaus. Ich trete auf den Balkon und stehe in der hellen Morgensonne. Blaues Wasser so weit mein Auge reicht. Rechts und links von mir steigen grüne Hänge hinauf in den Dschungel.
    Ein widerlicher Geruch dringt mir in die Nase. Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass ich selbst ihn verströmen. Ich bin verdreckt, voller wunder Stellen und stinke nach altem Schweiß. Und irgendwie riecht es auch immer noch nach den sauren, fauligen Fetzen des Leguans.
    Ich werfe einen Blick auf mein Bein. Die Wunde ist blutverkrustet, in der Mitte dick und hart, an den Rändern zeigt sich erste rosa Haut, die versucht, das Loch zu verschließen. Ich drücke sanft und etwas Eiter quillt heraus. Ich brauche wieder Antibiotika. Ich bin überrascht, dass es nicht schlimmer aussieht.
    Ich schließe die Augen. Weiße Sterne explodieren in der Dunkel heit. Ich muss etwas essen.
    Ich gehe wieder hinein und stelle erleichtert fest, dass die Früchte echt sind. Bananen, Äpfel, Mangos. Meine Hände zittern,als ich die Banane schäle, doch mein Mund ist zu verklebt, um auch nur einen Bissen hinunter zu bekommen. Ich würge. Ich hole mir ein Glas Wasser.
Agua!
, geht mir durch den Kopf. Roberto. Das gähnende schwarze Loch in seinem Hals. Das Handy.
    Ich zwinge den Rest des Wassers meine Kehle hinunter, dann die Banane. Ich entdecke das Handy auf dem Boden, das Ladekabel führt zu einer Steckdose zwischen dem Bett und dem Nachttisch. Auf dem Display blinken fünfzehn neue Nachrichten, die nie jemand hören wird.
    Ich sitze auf der Bettkante. Meine Finger zittern, während ich versuche, mich an die Nummer zu erinnern, die ich jahrelang mehrfach am Tag gewählt habe.
    Es klingelt zweimal, dann meldet sich eine männliche Stimme. »Hallo?« Es klingt fragend, als sei die fremde Nummer verwirrend. Ist es Oliver? Wie kann es sein, dass ich meinen eigenen Sohn nicht erkenne?
    »Wer ist da?«, fragt er.
    »Oh, mein Gott«, sage ich.
    »Mom?«
    »Ja, Schatz. Ja. Lieber Gott. Ja. Ich bin es.«
    »Was ist denn los?«
    »Was los ist?« Ich sehe mich im Raum um, unterdrücke meine Tränen, habe Mühe, Worte zu finden, zu denken. »Oliver.« Es scheint nichts anderes zu geben.
    »Was denn?«
    »Du bist in Sicherheit.«
    »Natürlich bin ich in Sicherheit. Was ist los mit dir? Wann kommst du nach Hause?«
    Nach Hause? Ich hätte noch nicht anrufen sollen. Jonathon hat ihm irgendetwas gesagt, aber mir fällt beim besten Willen nicht ein, was es sein könnte. Nach allem, was ich mir inzwischen vorgestellt habe, scheint mich meine Fantasie jetzt zu verlassen.
    »Oliver. Willst du damit sagen, dass du zu Haus bist?«
    »Äh … ja. In meinem Zimmer, ich muss gleich in die Schule. Warum bist du so komisch?«
    »Wo ist dein Vater?«
    »Ich denke, er ist in der Garage und sucht noch einen weiteren Koffer. Was ist los? Haben sie dir da, wo du bist, was in deine Limo gekippt?«
    Jonathon ist in der Garage. Jonathon ist zu Haus.
    »Wo ich bin?«, frage ich.
    »Mom. Was redest du? Da, wo du hin gefahren bist. Dieses Wellness-Dings, wie immer es auch heißt.«
    Wellness-Dings.
    »Oh«, sage ich, weil ich ihn nicht ängstigen oder verwirren will. Er klingt so normal. So entspannt. »Weißt du, die haben einfach … ja … vielleicht. Ich habe irgendwie das Gefühl, nicht mehr ganz ich selbst zu sein, seit ich hier bin.«
    »Ich dachte, das sei der Grund, warum Du dort hingefahren bist.«
    Das ist es also. Jonathon hat ihm gesagt, ich bin in irgendeinen Wellness-Tempel gefahren, einen Ort der Ruhe, wenn man etwas überspannt ist.
    »Willst du mit Dad reden?«
    Eins ist klar. Oliver hasst Geplauder. Dies ist sogar das längste Gespräch, das ich

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