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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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vertuschen, selbst wenn ich für denjenigen Dankbarkeit und Zuneigung empfinde? Es stimmt, ich kenne dich und Emanuel nicht, und verstehe deswegen ein bißchen besser, was für ein Gefühl es ist, helfen zu wollen. Das ist doch was, oder? So, jetzt trink bitte deinen Kaffee. Kate, Kate, bitte, nein. Ich werde es dir binnen einer Minute klargemacht haben: Das ist wirklich das Beste, was dir in deinem Kreuzzug für Emanuel passieren konnte. Du hast doch wohl nicht erwartet, daß du gegen Drachen kämpfst und noch nicht einmal einen Kratzer am Finger abbekommst, oder? Da, bitte, nimm meines. Ich habe nie verstanden, warum keine Frau je ein Taschentuch bei sich hat, außer dem in ihrer Handtasche, aber die liegt immer in einem anderen Zimmer. Und ich habe dir noch immer nicht meine faszinierende Neuigkeit berichtet.«
    »Einen Augenblick noch, gleich bin ich wieder in Ordnung. Und dabei ist das Mädchen noch nicht einmal in meiner Nähe gefunden worden… Wie muß sich Emanuel da erst fühlen! Wie absolut hintergangen von den Umständen! Weißt du, was mir als erstes gerade durch den Kopf ging – mein erster schrecklicher, wehleidiger, kleinmütiger Gedanke? Was wird das für mich an der Universität wohl für Folgen haben? Können die sich wirklich eine Professorin leisten, die unter Mordverdacht steht? Dabei trifft mich das viel weniger direkt als Emanuel. Reed, was meinst du, wer kann den Brief geschickt haben?«
    »Aha, die kleinen grauen Zellen fangen wieder an zu arbeiten, Gott sei Dank. Das ist nämlich der springende Punkt. Du hast jemandem offenbar einen Schrecken eingejagt, einen gehörigen Schrecken, meine Liebe. Natürlich mag es voreilig sein, wenn wir vermuten, daß du jemandem Angst eingejagt hättest, nur, weil der anonyme Brief dich betrifft. Vielleicht bist du auch bloß das einzig verfügbare Opfer, die einzige, auf die alle Umstände so zutreffen, daß der Brief einleuchtet, zumindest für den Augenblick. Aber der oder die Briefschreiber oder Briefschreiberin – bedauerlich, daß man so etwas nicht im Neutrum ausdrücken kann – fürchtet, daß einige der Fäden, die in unseren Händen so nett verheddert sind, plötzlich zu einem Strick werden könnten, der sich um seinen oder ihren Hals legt. Also heißt jetzt erst einmal die Frage: Welche Fäden halten wir in der Hand, und wie haben wir sie zu entwirren, bevor wir auch nur so etwas wie einen Bindfaden bekommen?«
    »Reed, du bist wirklich sehr nett, weißt du, sehr nett, wenn ich das vielleicht auch noch nicht erwähnt habe. Ich glaube, es gibt da etwas, das ich dir erzählen sollte.«
    »Das klingt ja bedrohlich. Nachdem du mir erzählt hast, was für ein netter Mensch ich bin, rückst du jetzt sicher mit einer unglaublichen Torheit heraus, die du begangen hast. Also, was war es?«
    »Gut, es muß heraus: Ich habe Jerry angeheuert.«
    »Jerry! Du willst damit doch nicht sagen, Kate, daß du einen Privatdetektiv eingeschaltet hast? Das würde uns die Sache ziemlich vermasseln.«
    »Nein, Jerry ist noch ein bißchen privater. Mein Sherlock Holmes sozusagen, und außerdem mein Neffe.«
    »Das soll doch nicht etwa heißen, daß du einen kleinen Jungen engagiert hast! Wirklich, Kate…«
    »Nun rede keinen Unsinn. Wieso sollte mein Neffe ein kleiner Junge sein?«
    »Wer weiß? Vielleicht will deine Schwester den Jungen gerade adoptieren.«
    »Reed, hör doch zu. Natürlich ist er kein kleiner Junge, und eine Schwester habe ich auch nicht. Aber ich habe eine Nichte, und die ist mit Jerry verlobt, und der hat gerade frei, bevor er dann an die Law School geht. Er kann losgehen und mit Leuten reden, wo ich es nicht kann.«
    »Du bist doch noch gar nicht so alt, als daß du eine Nichte im heiratsfähigen Alter haben kannst, oder verloben die sich heutzutage schon mit vierzehn? Und wenn du jemanden gebraucht hast, warum nicht mich? Qualifiziert einen der Umstand, mit deiner Nichte verlobt zu sein, eher zu diesem Job?«
    »Reed, versuch doch, mich zu verstehen. Du hast deinen Beruf, wie ich auch, und kannst nicht einfach den ganzen Tag herumziehen, selbst wenn du wolltest; und mit deinem Job schon gar nicht. Außerdem würdest du nicht meinen Anordnungen folgen, sondern nur herumsitzen und Streitgespräche mit mir führen.«
    »Das hoffe ich doch sehr. Kate, du schaffst das nicht allein.«
    »Langsam fange ich an, dir zu glauben. Trotzdem, wenn es dir gelingt, so lange still zu sein, wie du für noch eine Tasse Kaffee brauchst, dann erzähle ich dir, wie

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