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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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niemand abgenommen. Ich dachte, Sie hören es besser von mir als von Jackie Miller.«
    »Ja, ganz bestimmt«, sagte Kate, »es ist sehr nett, daß Sie anrufen. Diese Jackie Miller in ihrem extravaganten Nachtgewand hat nicht den allerbesten Eindruck auf mich gemacht. Sie wollen mir hoffentlich nicht erzählen, daß ich jetzt in ihrer Schuld stehe?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Sie wirkten sehr interessiert an dem Namen der Person, die Janet Harrison zusammen mit einem Mann gesehen hatte, und gestern abend ist er Jackie Miller eingefallen. Darauf hat sie sich an mich gewandt und vorgeschlagen, daß – ehm –, also, daß ich Ihnen vielleicht erzähle, wer es war.« Kate konnte sich sehr gut vorstellen, was Jackie gesagt hatte: »Du bist doch ihr Liebling, warum rufst du sie dann nicht an und erzählst es ihr?«
    »Normalerweise«, redete Miss Lindsay weiter, »käme ich nicht auf die Idee, Sie zu Hause zu belästigen, doch unter diesen Umständen… Aber wie sich herausgestellt hat, habe ich Sie ja gar nicht belästigt.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Wie ist denn der Name? Wahrscheinlich stellt sich das Ganze am Ende als Windei heraus, aber besser, wir wissen es.«
    »Ihr Name ist Sabbel. Ann Sabbel.«
    »Kann jemand tatsächlich so heißen? Sabbel?«
    »Eigentlich unvorstellbar, aber es scheint wirklich ihr Name zu sein. Jackie fiel er ein, als irgendwer von irgendwem erzählte, daß er sabbere. Ann hat kurze Zeit im letzten Semester hier im Wohnheim gewohnt, aber es hat ihr nicht gefallen, und sie ist bald wieder ausgezogen. Sie steht nicht im Telefonbuch. Ich fürchte, das hilft Ihnen alles nicht sehr viel weiter.«
    »Im Gegenteil, ich danke Ihnen sehr. Haben Sie Miss Sabbel gekannt, ich meine, gut genug, um zu sagen, daß man sich auf ihre Aussage verlassen kann?«
    »Leider habe ich sie nicht gut gekannt. Eigentlich kaum. Aber sie war nicht, also, nicht so wie Jackie.«
    »Haben Sie vielen Dank, Miss Lindsay. Ich nehme an, daß ich ihre Spur mit Hilfe der Universitätsverwaltung finden werde. Ich bin sehr froh, daß Sie angerufen haben.« Reed hatte gesagt, daß der Schlüssel für den ganzen Fall vielleicht hier zu finden sei. Aber wahrscheinlich stießen sie doch wieder nur auf eine Spur, die dann im Sande verlief. Kates Vorlesung begann in fünfzehn Minuten. Sie rief im Immatrikulationsbüro an und fragte nach Adresse und Telefonnummer von Ann Sabbel, die im letzten Semester eingeschrieben war, vielleicht auch in diesem. Man bat sie, am Apparat zu bleiben. Es dauerte nicht lange, bis sich die Stimme am anderen Ende der Leitung wieder meldete: Ann Sabbel hatte sich auch für dieses Semester wieder eingeschrieben, dann aber wegen Krankheit wieder abgemeldet (was, wie Kate wußte, alles bedeuten konnte, von Blinddarmentzündung bis zum Liebeskummer). Ihre Adresse lautete Waverly Place, und die Telefonnummer… Kate schrieb beides auf und legte mit Dank wieder auf.
    Alsdann, carpe diem. Sie wählte, zuerst die Vorwahl, dann den Anschluß. Das Telefon klingelte mindestens sechsmal, bevor sich eine Frau meldete, die offenbar aus dem Tiefschlaf gerissen worden war. »Könnte ich bitte Miss Ann Sabbel sprechen?« fragte Kate.
    »Am Apparat.« Kate war sich sicher, daß es nicht einfach werden würde. Zu ihrer Vorlesung würde sie bestimmt zu spät kommen.
    »Miss Sabbel, verzeihen Sie, wenn ich Sie störe, aber ich glaube, Sie könnten mir helfen. Sie haben sicher von Janet Harrisons Tod gehört. Wir haben nun ganz zufällig herausbekommen, daß Sie sie vor ein paar Monaten mit einem Mann in einem Restaurant gesehen haben. Ob Sie wohl wissen, wer der Mann war?«
    »Guter Gott, das habe ich längst vergessen. Wieso in aller Welt…?«
    »Worauf es mir ankommt, Miss Sabbel: Würden Sie den Mann wiedererkennen, wenn Sie ihn sähen?«
    »Oh, ja, das glaube ich schon.« Kates Herz machte einen Sprung. »Sie waren in einem kleinen tschechischen Restaurant. Ich war zufällig dort, weil ich eine Freundin besucht hatte, die in der Nähe wohnt. Janet Harrison und der Mann saßen am anderen Ende des Raumes, und ich hatte das Gefühl, sie wollten nicht gestört werden. Aber angesehen habe ich ihn mir. Sie wissen ja, man ist neugierig auf die Männer, mit denen die Mädchen aus dem Bekanntenkreis unterwegs sind, und Janet hatte immer so geheimnisvoll getan. Ich glaube, ich würde ihn wiedererkennen.« Kate hatte Horan noch nicht gesehen; aber sie dachte an Sparks, an Emanuel, an Messenger – ob das Mädchen am Telefon den

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