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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Der Mensch ist, alles in allem, mit Vorsicht zu genießen.«
    »Damit wären wir wieder bei Emanuel?«
    »Sie konnten nicht beweisen, daß Emanuel Janet Harrison jemals außerhalb seiner Praxis getroffen hat, aber du siehst ja, wie lange sie gebraucht haben, um die Verbindung zwischen ihr und Barrister aufzudecken.«
    »Mit wie vielen Männern soll sie sich denn getroffen haben, bei ihrer stillen Art?«
    »Bei solch einem Menschen weiß man das nie. Wenn die Polizei nur einen Zeugen von außen auftriebe, einen einzigen Beweis, der ihren Verdacht erhärtete, dann würden sie es, glaube ich, wagen, ihn zu verhaften. Natürlich ist die Staatsanwaltschaft alles andere als glücklich, wenn sie mit Verhaftungen zu tun bekommt, von denen sie glaubt, daß sie vor Gericht nicht aufrechtzuerhalten sind.«
    »Aber nach dem, was ich gehört habe, bringen sie einen Fall zur Anklage, wenn sie genug Beweismaterial haben, auch wenn sie im Grunde ihres Herzens wissen, daß der Angeklagte unschuldig ist.«
    »Manchmal schon. Aber die Polizei hat kein Herz und also auch keinen Herzensgrund. Sie arbeitet nicht nach ihrem Instinkt. Sie arbeitet mit Beweisen; je mehr Indizien, desto besser. Unter uns gesagt, ich glaube, sie könnten es bei Emanuel riskieren. Es war seine Couch, sein Messer, seine Patientin, und er war der einzige, der hinter ihr auf seinem Stuhl gesessen haben dürfte, während sie auf der Couch lag. Es hat Fälle gegeben, in denen es nicht mehr Beweise gab. Aber seine Praxis stand sozusagen weit offen, und daraus könnte ein guter Verteidiger eine Menge machen. Dennoch, wenn sie ein Motiv finden können, dann haben sie ihn.«
    »Glaubst du, daß das passieren wird, Reed?«
    »Nein, ich glaube dir und ich glaube deiner Meinung von ihm. Aber wo sonst sollen wir uns denn umsehen, Kate? Die Polizei hält es für unwahrscheinlich, daß ein Amokläufer am Werk gewesen ist, und da bin ich ihrer Meinung. Natürlich, Messenger kommt noch in Frage, aber das wäre arg weit hergeholt.«
    »Wieso können sie nicht Barrister genauso gut verhaften wie Emanuel? Barrister hatte ein Motiv. Ich weiß, es ist nicht das tollste Motiv, aber wo du gerade von schlauen Anwälten redest…«
    »Ein Motiv ohne Beweis reicht nicht. Jedenfalls nicht ein Motiv wie dieses. Und wenigstens bewegt sich etwas. Schließlich haben wir die Aufmerksamkeit der Polizei auf Sparks und Horan gerichtet. Vielleicht kommt etwas aus der Ecke. Was ist übrigens mit deinem Jerry passiert?«
    »Ich habe ihn zu Messenger geschickt.«
    »Kate, ich glaube wirklich, nachdem ich gesagt habe…«
    »Ich weiß – hau auf den Tisch. Wenn Jerry mit irgendwelchen überraschenden Tatsachen anmarschiert, verspreche ich, es dir zu erzählen. Aber nach dem, was er mir am Telefon gesagt hat, ist Messenger so unschuldig wie ein Lamm. Du weißt, Reed, es wäre ein schrecklicher Schlag für die ganze Psychiatrie, wenn sie Emanuel verhafteten. Ich meine, er ist weder ein Scharlatan, noch hat er sich gerade erst der Psychiatrie verschrieben. Er ist Mitglied der strengsten psychiatrischen Institution im Lande, und die steht entsprechend hinter ihm. Sogar ich, die ich mit Emanuel permanent über sein Fach streite, kann mir nicht vorstellen, daß sie jemals einen als Mitglied aufnehmen würde – nach der ausgedehnten Analyse, die sie verlangen –, der einen Patienten auf seiner Couch umbringen könnte. Und ich bin sicher, das haben sie auch nicht getan. Selbst wenn er am Ende nicht verurteilt würde, seine Verhaftung wäre schon ein furchtbarer Schlag. Vielleicht läuft jemand herum, der die Psychiatrie haßt, und der ermordet Patienten in regelmäßigen, großen Abständen, nur, um den Berufsstand zu diskreditieren. Vielleicht solltest du besser alle Verdächtigen fragen, was sie von der Psychiatrie halten.«
    »Ich notiere mir es mal. Aber jetzt muß ich gehen und ein wenig schlafen. Auf mich wartet nämlich morgen eine Verhandlung – großes Schwurgericht; es geht um Pornographie. Vielleicht sollten wir uns einfach alle mit einem großen Knall in die Luft jagen und in ein paar hundert Jahren, sobald die Erde wieder abgekühlt ist, wieder ganz von vorne anfangen und versuchen, etwas Besseres aus ihr zu machen.«
    Mit diesem angenehmen Gedanken ging Kate zu Bett.
    Am anderen Morgen erschien Jerry und lieferte seinen Bericht ab. Er sah niedergeschlagen aus. Ärgerlich blätterte er in einem Magazin, während Kate seine Notizen las. Jerry hatte sein Gespräch mit Messenger in Dialogform

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