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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Mokka mochte, und tat, ohne zu fragen, Schlagsahne und Schokostreusel oben drauf. »Ich glaube, die Studentenverbindungstypen am Fenster gehen gleich. Wenn du dich beeilst, findest du dort einen Platz.«
    Er hatte recht; Claire nickte dankbar und nahm ihre Tasche, dann schob sie sich unter Entschuldigungsgemurmel zwischen den Stühlen hindurch. Als sie an den Tisch kam, schnappte sich gerade der letzte Junge seine Sachen und ging zur Tür. Sie war eine von vier, die sich auf den Weg zu dem freien Tisch gemacht hatten, und zog jetzt um die Länge einer ausgestreckten, säuberlich manikürten Hand den Kürzeren.
    »Entschuldige, aber das ist unser Tisch«, sagte Monica Morrell und sah mit unverhohlener Freude auf Claire herunter. »Die Abteilung für Junior-Miststücke ist da drüben beim Mülleimer. Zisch ab.«
    Die Schwester von Morganvilles Bürgermeister ließ sich auf einen der vier Stühle sinken und warf sich das schimmernde dunkle Haar über die Schultern; sie hatte sich wieder blonde Strähnchen machen lassen, aber Claire fand, dass ihr das nicht stand. Als Accessoire hatte Monica einen feisten Football-Typen dabei, der eins von diesen bulligen, aber trotzdem hübschen Gesichtern hatte. Er war blond, was Monicas neuer Typ zu sein schien, und er war dämlich (das wusste Claire aus einem Kurs, den sie mit ihm zusammen besuchte), was immer Monicas Typ war. Er balancierte Monicas Kaffee und stellte ihn vor ihr auf dem Tisch ab, bevor er sich neben sie setzte - so nah dass er ihr seinen dicken Arm um die Schultern legen und ihr in den Ausschnitt starren konnte.
    Es wäre das Sicherste gewesen, sich zurückzuziehen und Monica diesen winzigen Triumph zu gönnen, aber dazu war Claire nicht in Stimmung. Sie hatte keine Angst mehr vor Monica - na ja, zumindest normalerweise nicht - und sie wollte auf keinen Fall, dass ihr Monica das verdarb, worauf sie sich auf dem ganzen Weg hierher gefreut hatte: einen annehmbaren Sitzplatz, um ihren Kaffee genießen zu können.
    Deshalb stellte Claire ihren Mokka vor dem dritten Platz ab und setzte sich, genau vor Jennifers Nase, die darauf zugesteuert war. Gina, Monicas andere allgegenwärtige Freundin und Ergebene, hatte bereits den letzten Platz in Beschlag genommen.
    Monica sagte seltsamerweise nichts. Sie starrte Claire an, als könnte sie sich nicht erklären, wie zum Teufel das da an ihren Tisch gekommen war. Doch dann, als sie den ersten Schock überwunden hatte, lächelte sie, als wäre ihr gerade eingefallen, dass das ganz spaßig werden könnte. Auf ganz fiese Art und Weise. Ihr neuer vorübergehender Freund schien nichts davon mitzubekommen, er grinste und tat so, als würde er ein paar Freunden auf der anderen Seite des Raumes Highfive geben.
    Jennifer stand da und starrte auf Claire hinunter, sie war unschlüssig, was sie jetzt machen sollte, und Claire wurde auf einmal bewusst, dass sie mit dem Rücken zu ihr saß. Das war nie gut. Sie traute keiner von ihnen, momentan aber am allerwenigsten Jennifer. Gina hatte irgendwie so etwas wie Menschlichkeit für sich entdeckt, und Monica... na ja, bei Monica konnte man für gewöhnlich darauf bauen, dass sie das tat, was gut für Monica war.
    Jennifer war unberechenbar - und vereinigte mindestens sechs der schlimmsten Arten von Wahnsinn in sich. Gina war gemein und Monica konnte fies sein, aber Jennifer schien absolut keine Grenzen zu kennen. Außerdem war Jennifer die Erste von den dreien gewesen, die sie damals geschubst hatte. Claire hatte das nicht vergessen.
    Claire spürte eine Bewegung hinter sich und hätte sich fast geduckt, aber sie zwang sich stillzuhalten. Es wird nichts passieren, nicht hier. Nicht vor Oliver. Das lag nicht direkt daran, dass Oliver sie mochte - aber er duldete keine Auseinandersetzungen in seinem Café, außer er hatte sie selbst angezettelt.
    Monicas Blick wanderte zu Jennifer - ihre Augen waren geweitet und irgendwie seltsam, so als würde sie sich vor Jennifer gruseln. »Himmel, Jen, reiß dich zusammen«, sagte sie. Claire hätte sich am liebsten doch umgedreht, um zu sehen, ob Jennifer gerade ein Messer zückte, aber sie beherrschte sich. »Hol dir einfach noch einen Stuhl. Das kann doch nicht so schwer sein.«
    An Jennifers Tonfall hörte man, dass sie noch immer auf Claires Hinterkopf starrte. »Da sind keine mehr.«
    »Na und? Dann verjag jemanden von seinem Platz. So macht man das.«
    Das war eiskalt, selbst für Monicas Verhältnisse, und Claire fühlte sich auf einmal unbehaglich.

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