Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
bekommen. Sie hörte sich selbst japsen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Der Kopf tat ihr schrecklich weh und sie brauchte unbedingt Luft...
    Hitze stieg in Claire auf und sie bekam Angst; sie fühlte sich so elend, als müsste sie gleich sterben, aber plötzlich dämmerte ihr mit brutaler Klarheit, dass sie die anderen hier hinausbringen musste. Sie war die Einzige, die das konnte, die Einzige, die den Weg kannte. Sie waren nicht weit vom Eingang der Höhle entfernt; sie konnte ihn nicht sehen, aber sie wusste, dass er da war. Er war direkt hinter diesem Vorsprung aus Quarz - wenn sie jetzt schnell links abbogen, würden sie auf festen Untergrund gelangen und dann wären sie draußen.
    Sie musste sie dorthin bringen. Sie griff nach hinten und packte Olivers Hand. Sie war nass; sie wusste nicht, ob es Blut war, und sie sah auch nicht hin. »Haltet euch an den Händen«, schrie sie und stürzte nach vorn, wobei sie sich nicht mehr die Mühe machte, den Fels zu testen. Egal, wenn der Boden einbrach. Vorsicht würde sie jetzt alle umbringen.
    Sie konnte nicht abwarten, ob sie einander tatsächlich an der Hand hielten. Sie nahm nur den Fels unter ihren Füßen wahr, den heißen, brennenden Druck in ihren Lungen, die hämmernden Kopfschmerzen. Und das unwirkliche Glühen der Taschenlampe, deren Licht von dem Quarz und dem grauen Stein weiß zurückgeworfen und von der Finsternis verschluckt wurde ...
    Sie spürte ihre Füße nicht mehr, aber sie konnte nicht stehen bleiben. Claire taumelte weiter, zog Oliver an der Hand mit sich und sprang über einen schwarzen Abgrund, der etwa einen halben Meter breit war. Sie kam unglücklich auf und wäre fast der Länge nach hingefallen. Als sie über die Grube gesprungen war, hatte sie den kühlen Druck des Gases gespürt, das durch hre Kleider wehte. Fast wäre ihr Olivers Hand entglitten, aber sie hielt sie fest und er schaffte den Sprung. Sobald er auf ihrer Seite des Abgrunds war, drehte er sich um und zog Shane herüber, der wiederum Michael an der Hand hielt. Dann kamen Eve und Frank.
    West.
    Wo war West?
    Claire entdeckte sie; taumelnd stand sie ein paar Meter weiter hinten. Blut hatte ihr Gesicht überzogen wie eine schwarze Maske, und während Claire sie noch beobachtete, ließ West den Bogen fallen, den sie bei sich hatte, und sank auf die Knie. Dann stürzte sie kopfüber in den finsteren Abgrund.
    Frank machte einen Satz, um zu ihr zu gelangen, doch Oliver hielt ihn zurück. Mit der freien Hand stieß Oliver Claire in die andere Richtung. In diesem Moment hasste sie ihn so sehr, dass sie ihn am liebsten auch hinuntergestoßen hätte, aber sie wusste, was er da gerade tat. Er rettete ihnen das Leben.
    Sie hastete weiter. Sie waren jetzt auf dem richtigen Weg, und auch wenn sie sich die Seele aus dem Leib hustete, auch wenn es sich anfühlte, als würde ihre Kraft mit jedem Schritt weiter schwinden. Sie spürte einen kühlen Lufthauch im Gesicht und plötzlich klang der Husten ab. Sie holte keuchend Atem, dann gleich noch einmal und schmeckte herrliche, frische Luft.
    Sie war an dem Quarzvorsprung vorbeigegangen und kam nun in den engen Tunnel, der in die schwarze Leere eines weiteren Portals führte. Claire schaffte es taumelnd, aber immer noch aufrecht bis dorthin und die anderen folgten ihr. Oliver hatte, sobald es ging, ihre Hand losgelassen, aber stattdessen hielt Shane ihre Hand, und das war gut. Sie drückte seine Hand ganz fest und er reckte den Daumen der anderen Hand nach oben, während er noch einmal hustete und sich das Blut vom Mund wischte. Auch seine Augen waren blutunterlaufen. Doch allen schien es einigermaßen gut zu gehen, sogar Michael.
    Claire atmete weiterhin in tiefen, reinigenden Zügen ein und konzentrierte sich auf das Portal. Dieser Teil würde knifflig werden, wenn Myrnin daran gedacht hatte, es zu verschließen, aber das glaubte sie nicht. Es war so lange nicht benutzt worden, dass er praktisch vergessen hatte, dass es überhaupt da war, behauptete er - zumindest bis Ada sie beide in der Höhle gefangen gehalten hatte.
    Wenn er das alles vergessen hatte, dann würde ihm auch das geheime Portal nicht mehr einfallen. Hoffte sie zumindest.
    In ihrem Kopf stellten sich die Frequenzen des Portals ein und sie sah ein Glitzern über das Schwarz huschen, dann ein Schimmern, dann winzige Lichtpünktchen. Ein gruseliges Farbenspiel, irgendwo zwischen Grau und Blau. Schließlich löste es sich zu Schatten und Deckenlichtern auf und sie sahen die seltsamen

Weitere Kostenlose Bücher