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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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seinen Gedanken. »Gut. Ich zeige dir jetzt, was ich geschafft habe, während du dich in so große Schwierigkeiten gebracht hast.«
    »Ich habe mich nicht...«
    »Claire.« Er warf ihr einen langen, vorwurfsvollen Blick zu und legte den Finger auf die Lippen. »Ruhe, wenn ich rede. Wir haben keine Zeit zum Streiten.«
    Da hatte er wohl recht. Sie nickte und er führte sie zum nächsten Labortisch, auf dem unter grauem Segeltuch undefinierbare Klumpen lagen. Wie ein Zauberer, der seinen Trick enthüllte, riss Myrnin das Tuch weg und rief: »Ta-taaa!«
    Es sah noch schlimmer aus als beim letzten Mal, da sie es gesehen hatte - wie eine vollkommen irrsinnige, willkürliche Ansammlung von Teilen, die ohne Sinn und Verstand zusammengeschustert worden war. Überall standen Drähte heraus, die sich zu Knäueln verwickelten, und Myrnin hatte bei den Drähten so viele Farben verwendet, dass das ganze Ding aussah wie ein seltsamer Regenbogen, was noch verwirrender war.
    Da blieb nicht viel zu sagen, außer: »Was ist das?«
    »Das ist mein neuester Versuch, die Barrieren rund um die Stadt wieder einzurichten. Was hältst du davon? Sieh mal, hier habe ich Vakuumpumpen eingesetzt, hier auch, und eine neue Baugruppe aus Zahnrädern und ...«
    »Myrnin, stopp. Moment mal.« Sie schloss einen Moment lang die Augen, weil sie dachte: Ich werde sterben. Schließlich zwang sie sich, ihn wieder anzuschauen. »Lassen Sie uns ganz von vorn anfangen. Wo ist der Eingang?«
    »Du meinst die Stelle, an der die Energie in das System fließt?«
    »Ja.«
    »Hier.« Er berührte etwas in der Mitte des Geräts. Es sah aus wie ein Trichter aus hell schimmerndem Messing. Eigentlich sah es fast aus wie eine Hupe.
    »Und dann? Wo fließt die... ähm ... Energie dann hin?«
    »Ist das nicht offensichtlich? Nein? Der Zustand der Staatsschulen ist ja zum Weinen.« Er fuhr zwei Drähte nach. Der eine spaltete sich ab und führte zu einem Gewirr aus Schläuchen. Der andere führte in etwas, das aussah wie eine Uhr, nur dass keine Zahlen auf dem Zifferblatt waren. »Am Tag zieht sie Strom, aber nachts, unter dem Einfluss des Mondes, ist sie am stärksten, deshalb habe ich bestimmte Teile aus Elementen gefertigt, die mit dem Mondzyklus mitschwingen. Ich habe versucht, die Wirkung der verschiedenen Elemente Tag und Nacht auszubalancieren, um eine perfekte Oszillation zu erreichen.
    Das ist doch ganz klar.«
    Ja wenn man verrückt war. Claire seufzte. »Noch mal von vorn« sagte sie. »Wir fangen noch mal ganz von vorn an und bauen es neu. Und Sie erklären mir bei jedem Bauteil, was es macht, okay?«
    »Wir brauchen nicht von vorn anzufangen. Ich habe vollkommen ...«
    »Myrnin«, unterbrach Claire. »Keine Zeit zum Streiten, schon vergessen? Es wird den ganzen Tag dauern, bis wir dieses Ding auseinandergenommen haben, aber ich muss verstehen, was Sie da machen, echt.«
    Er dachte darüber nach und sah sie sehr lange an, dann nickte er zähneknirschend. »Na schön«, sagte er. »Fangen wir an.«
    Myrnins Verrückte-Wissenschaftler-Maschine auseinanderzunehmen, war seltsamer als alles, was Claire in Morganville je gemacht hatte, und das war ein bemerkenswerter neuer Rekord. Einige Teile waren ganz glitschig und fühlten sich fast... lebendig an. Andere Teile waren eiskalt, wiederum andere waren heiß - so heiß, dass sie sich daran die Finger verbrannte. Zu fragen, warum das so war, würde wohl nichts bringen; Myrnin hatte keine Erklärungen parat, denen sie folgen konnte, denn sie gingen nun von der Wissenschaft in die Alchemie über. Aber sie nahm die Maschine systematisch auseinander, beschriftete jedes Teil mit einer Nummer und zeichnete ein Schaubild, auf dem sie festhielt, wo jedes Element hingehörte.
    Für ein Gerät, das eine Art Erkennungsfeld um die Stadtgrenzen bilden, im zweiten Schritt Fahrzeuge ohne Ausgangsgenehmigung buchstäblich ausschalten und im dritten Schritt Erinnerungen selektiv löschen sollte , war es...
    Eigentlich unbegreiflich. Einen Teil von dem, was Myrnin gebaut hatte, konnte sie verstehen; der Teil mit dem Erkennungsfeld war ganz einfach. Sie konnte sogar den rein mechanischen Abschnitt nachvollziehen, der mittels eines Senders das Abschalten der Elektronik eines Fahrzeuges steuerte - was zu dem komplizierteren Problem führte, wie die Gehirne von Menschen neu verdrahtet werden konnten. Aber alles zusammen war einfach nur... sonderbar.
    Es dauerte Stunden, aber als Claire gerade den Steckmechanismus einer Vakuumpumpe

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