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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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durchdrehen und wahrscheinlich irgendetwas Dumes machen, Michael und Eve würden versuchen, ihn davon abzuhalten. »Hamburger«, sagte sie. »Glaube ich.«
    »Und Pommes? Und Cola? Junge Leute mögen so etwas doch?«
    Sie nickte und fühlte sich schon jetzt ganz elend. Myrnin klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter. »Kopf hoch, Kleines«, sagte er. »Ich setze großes Vertrauen in dich. Na ja, in uns eigentlich. Bin in fünf Minuten wieder da.« Sein Griff um ihre Schulter wurde fester und sie sah ihn an. »Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, was passiert, wenn du fliehst, während ich weg bin, oder? Ich muss dich doch wohl nicht in einen Käfig sperren, um sicher zu sein?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich bleibe hier.«
    »Gut. Amelie hat nämlich veranlasst, dass deine Freunde und deine Eltern sofort verhaftet werden, wenn du türmst, und dann werden sie das Schicksal dieses unglückseligen dummen Jungen teilen. Verstehst du?«
    Claires Augen füllten sich mit Tränen der Wut. »Ja, ich verstehe«, sagte sie. »Ich werde nicht weglaufen.«
    »Das habe ich auch nicht erwartet. Aber ich musste es dir sagen.«
    Sie hasste ihn fast ein bisschen dafür, aber er klopfte ihr auf die Schulter, schnappte sich seinen extravaganten Hut und seinen Umhang, sprang die Stufen hinauf und war blitzschnell wie ein Vampir verschwunden.
    Claire ließ sich auf den dunklen, mittelalterlichen Stuhl sinken und stützte den Kopf in die Hände. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie müde sie war, aber jetzt spürte sie, wie ihre Muskeln schmerzten und dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte - ein Zeichen dafür, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Myrnin war freundlich gewesen, so gut es ging. Wenn sie schlief, würde sie mindestens einen, vielleicht sogar zwei Tage durchhalten.
    Achtundvierzig Stunden, höchstens, bevor sie sich nicht mehr konzentrieren konnte, Fehler machte, versagte.
    Sie durfte nicht versagen. Sie durfte einfach nicht.
    jetzt kamen ihr doch die Tränen. Sie wusste nicht, wie lange sie weinte. Doch dann stieg ihr der Duft von Pommes frites in die Nase. Sie setzte sich auf, wischte sich die Tränen ab und sah dass Myrnin mit diesem lächerlichen aufgemotzten Hut vor ihr stand. Den Umhang hatte er irgendwo anders gelassen.
    Er hielt ihr eine fettige Papiertüte hin und einen riesigen Pappbecher mit Deckel und Strohhalm. Sie nahm den Becher und trank zuerst die süße, kalte Cola. Irgendwie fühlte sie sich dadurch ein bisschen besser.
    »Komm mit«, sagte Myrnin. »Erst essen, dann schlafen.«
    Sie stand auf und folgte ihm durch das Labor, durch eine der Türen im hinteren Teil, die normalerweise mit einem riesigen uralten Vorhängeschloss über dem Türknauf gesichert war. Er kramte in seinen Taschen und zog einen plumpen eisernen Schlüssel heraus, den er in das Schloss steckte, und stieß die Tür mit Schwung auf. Er riss sich den Hut vom Kopf und machte eine Verbeugung, was so albern war, dass Claire fast lachen musste.
    Hinter der Tür lag ein kleines Zimmer mit einem Tischchen und einer sehr schlichten Liege mit sauberen weißen Laken. Es gab Lampen und im gedämpften Licht sah Claire Wandbehänge. Auch auf den Boden hatte er farbenfrohe Teppiche gelegt. Es sah seltsam ... hübsch aus.
    »Ist das Ihr Schlafzimmer?«, fragte sie. Myrnin straffte sich |Und setzte den großen roten Schlapphut wieder auf. Die Federn wippten auf und ab.
    »Du hast vielleicht Ideen«, sagte er. »Ich bin viel zu jung und unschuldig für solche Gedanken.«
    Er machte einen Schritt zurück, schloss die Tür und Claire hörte, wie er das Schloss zuschnappen ließ. Sofort geriet sie in Panik; ganz egal, wie hübsch es hier war, es war ein Gefängnis.
    Myrnin hatte den Schlüssel und sie vertraute nicht darauf, dass er morgen noch wusste, dass sie überhaupt hier war. Claire stellte ihr Essen und Trinken auf den Tisch, rannte zur Tür und hämmerte gegen das Holz. »Hey!«, schrie sie. »Ich habe gesagt, ich laufe nicht weg! Ich habe es versprochen!«
    Sie erwartete nicht, dass er antworten würde, aber er tat es doch. »Es ist nur zu deinem Besten, Claire«, sagte er. »Iss und trink. Wir sehen uns morgen früh.«
    Und sosehr sie danach auch herumschrie, er antwortete nicht.
    Schließlich verrauchte Claires Wut, doch die Angst blieb. Sie ging zurück zum Tisch, setzte sich und packte den Burger und die Pommes aus. Gierig schlang sie alles hinunter, sogar die sauren Gurken. Noch bevor sie die Cola ausgetrunken hatte, wurde sie schläfrig

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