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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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scheren.
    Sie machte sich wieder an die Arbeit. Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, aber sie machte sich so konzentriert daran, dass sie sich jedes Teil, jede schimmernde Metalloberfläche einprägte.
    Vielleicht waren nur Minuten vergangen, vielleicht auch Stunden, jedenfalls wurde ihr bewusst, dass Oliver nicht mehr da war und Myrnin auch nicht. Er hatte alle Stühle zur Seite gestellt und die paar Meter Abstand kamen ihr unendlich weit vor. Sie war sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde, selbst wenn
    sie sich getraut hätte.
    Myrnin ging auf der anderen Seite des Labors mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen auf und ab. Er sah erregt aus. Sie war so erschöpft, dass sie seltsame Linien um ihn herum sah, gezackte Muster aus Farben, die ineinanderzufließen schienen wie ölige Regenbögen. Er murmelte vor sich hin. Sie musste sich konzentrieren, um ihn zu verstehen.
    »Das wollte ich nicht«, sagte er gerade. »Ich wollte das nicht. Ich kann es nicht ertragen, sie leiden zu sehen. Ich muss etwas tun, etwas tun ... Aber was? Was soll ich nur tun ...?«
    Claire dachte erst, es würde um sie gehen, aber dann blieb er stehen und zog ein kleines goldenes Medaillon aus seiner Tasche. Er starrte auf das Bild. Sein Gesicht sah verhärmt und gequält aus. Sie hatte ihn schon einmal so erlebt, sagte ihr erschöpftes Gehirn. Früher, in den schlechten alten Zeiten, bevor er geheilt wurde, hatte er solche Schübe gehabt.
    Es ging überhaupt nicht um sie.
    Es ging um Ada.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Myrnin dem Bild in dem Medaillon zu. »Ich wollte das nicht. Ich wollte dir nicht wehtun. Aber du warst so krank. Und es war so einfach.«
    Claire versuchte, sich zu bewegen, doch ihre Beine drohten nachzugeben. Sie suchte Halt an der Tischkante und warf dabei ein Becherglas um, das über den Tisch rollte und auf dem Steinboden zerbarst.
    Myrnin wirbelte herum und fuhr seine Vampirzähne aus.
    Genau das ist mit Ada passiert, dachte Claire und das schreckliche Gefühl, dass es unausweichlich war, stieg in ihr auf. Sie würde krank und schwach werden und er konnte nicht anders. Genau wie jetzt.
    Als Myrnin auf sie zukam, sa sie jedoch in seinen Augen, dass die Wirklichkeit wieder die Oberhand gewonnen und die fremde Energie verdrängt hatte, die sie darin gesehen hatte. Er sah entsetzt aus. Und ängstlich. »Claire?«
    »Ich arbeite«, flüsterte sie. »Ich bin nur so ... ich glaube nicht, dass ich es schaffe. Wirklich nicht.«
    Er zögerte, dann stellte er sich neben sie. Seine kalte Hand schloss sich um ihr Handgelenk und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihn. »Konzentrier dich«, sagte er ruhig. »Du kannst es. Wir sind schon ganz nah dran. Ganz nah dran.«
    Nein. Das stimmte nicht. Sie hatte gedacht, sie würde es verstehen, aber sie war so müde; alles war durcheinander und verworren, ihre Augen brannten und ihr Rücken schmerzte und sie spürte ihre Füße nicht mehr...
    »Hier«, sagte Myrnin, seine Stimme war immer noch sanft und leise. »Amelie hat gesagt, dass du arbeiten musst. Niemand hat gesagt, dass du es allein tun musst.« Er nahm das nächste Teil und fügte es ein. Dann nahm er Claire den Schraubenzieher aus den tauben Fingern und befestigte es mit schnellen geschickten Bewegungen. »Ich werde deine Hände durch meine ersetzen.«
    Fast hätte sie geweint, weil das so süß war, aber das würde nichts nützen. Sie konnte nicht mehr denken. Selbst ihre sorgfältigen Beschriftungen und Zeichnungen sahen aus wie unzählige Puzzleteile, die durcheinander in einer Schachtel lagen. Sie hatte verstanden, wie alles zusammenpasste, wie erstaunlich und schön es sein würde, wenn es fertig war, aber... aber jetzt war da nur noch Lärm in ihrem Kopf.
    Sie merkte, wie alles um sie herum grau wurde und dass ihr Herz laut und schnell schlug. Myrnin fasste sie um die Taille, um sie aufzufangen. Claire hatte schon gar nicht mehr gemerkt, dass sie beinahe umgekippt wäre. »Konzentrier dich«, sagte er. »Du kannst es zu Ende bringen. Du bist ganz kurz davor.« Er klang verzweifelt. »Lass nicht zu, dass ich dich so sehe, Claire. Sonst vergesse ich zu leicht, wer ich sein sollte.«
    Sie schluckte schwer und versuchte, allein zu stehen. »Wie lange war das jetzt ?«
    »Neunundvierzig Stunden, seit du angefangen hast«, sagte Oliver aus der dunklen Ecke. »Myrnin, ich glaube kaum, dass Amelie wollte, dass du sie aufrechthältst.«
    Myrnin ließ sie los und wich zurück. Schuldbewusstsein flackerte auf seinem Gesicht

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