Gefaehrliche Sehnsucht
ausging. Aber diese Tod bringenden Gefühle waren nicht gegen sie gerichtet. Aidan sah, wie sich der Mann langsam vorwärts auf eine schwarze Gestalt zu bewegte, die ein paar Meter vor ihm stand.
Adrenalin strömte durch ihren ganzen Körper. Jetzt lagen nur noch etwa zwei Meter zwischen ihnen.
Aidan wunderte sich, dass der zweite Mann nicht reagierte.
Er musste hören, dass jemand hinter ihm näher kam. Aber er drehte sich nicht um.
Aidans Augen wurden noch größer, als sie sah, wie der heranschleichende Mann einen langen metallenen Gegenstand aus seinem Stiefelschaft zog und seinen Arm angriffsbereit hochhob. Gerade als der Mann vor ihm sich umdrehte, zuckte der Arm vor und die lange Dolchspitze verschwand im Körper des anderen.
Ein kurzer, fast lautloser Schrei drang an Aidans Ohr. Dann fiel der Mann wie ein Sack in sich zusammen und ging zu Boden. Die geschmeidige Gestalt blickte kurz auf und sah zu Aidans Zimmer hinauf. Dann drehte er sich um und horchte in die Nacht. Trotz der Entfernung sah Aidan seine gelb leuchtenden Augen. Augen, wie die eines Nachttieres. Er schien etwas zu hören, denn er bewegte sich langsam auf das Nachbargrundstück zu.
Kapitel 28
N oah war überrascht, wie schnell er ohne zu stolpern auf den unebenen Wegen im Park vorwärts kam. Seine Sinne waren viel schärfer geworden, seit er in einen Vampir verwandelt worden war. Er konnte im Dunklen beinahe so gut sehen wie bei Tageslicht.
Er blickte nach rechts und sah Elijah, wie er in der Luft schnüffelte.
»Vampire?«, fragte er leise.
»Du lernst schnell«, sagte Elijah und legte an Tempo noch mehr zu. Noah raste ihm mühelos hinterher. Wie alle seine Sinne war auch sein Körper schneller und stärker geworden. Noah grinste, als er an den Bäumen vorbeiraste. Als sie den Park durchquert hatten und zur Park Road kamen, blickten sie über den Shadow Fields River hinüber zum Bürgersteig. Das schwache Licht einer Straßenlaterne fing eine geduckte Gestalt ein. Es lag etwas Bedrohliches in ihrer Haltung. Entschlossen raste Elijah auf den Mann zu. Die letzten Meter schnellte er nach rechts und landete mühelos hinter dem Mann. Noah tat es seinem neuen Freund gleich und positionierte sich vor dem Haus der Taylors.
Der Vampir schoss überrascht herum. Als er Elijah erblickte, war es schon zu spät. Ungläubig blickte er auf den Pfahl, der während er in der Umdrehung war, in sein Herz eindrang. Ein kehliger Laut kam über seine Lippen, ehe er auf den Boden fiel. Der sterbende Vampir verkrampfte sich und versuchte vergeblich mit seinen langen Armen nach Elijah zu greifen. Sein Mund verzerrte sich zu einem bösen Grinsen, bevor die Gesichtszüge ineinander zerrannen. Ein letztes Zucken ging durch den Körper, als er sich zu zersetzen begann. Elijah wandte sich ab und schlich lautlos in den rückwärtigen Teil des Gartens.
Das leise Knicken eines ausgetrockneten Astes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er öffnete seine Pupillen weit und suchte das kleine Areal ab. Sein Blick blieb auf einer toten Gestalt auf dem Boden hängen.
»Ein toter Vampir«, murmelte er. »Wer hat ihn getötet?«
In der Luft hing noch ein leichter Tiergeruch, gepaart mit einem herben Männerparfum. Irritiert verharrte er und lauschte in die Dunkelheit. Es war still. Nur der leise Gesang des Windes war zu hören. Elijahs Blick kehrte auf den Boden zurück. Der Körper des Vampirs würde sich innerhalb weniger Minuten zersetzen und der Wind würde den letzten Rest der Entsorgung übernehmen, indem er die Asche in alle Richtungen verstreute. Er wandte sich um und ging auf den Vordereingang des Hauses zu.
»Noah«, flüsterte er.
»Ich bin hier«, antwortete Noah leise. »Jemand ist in der Nähe des Einganges. Ich spüre es.«
Elijah nickte zustimmend und schnüffelte in der Luft. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er näher zu den Büschen an der Veranda ging.
Leah versuchte leise vorwärts zu kriechen, als sich langsam Schritte näherten. Pures Entsetzen lähmte sie. Sie versuchte etwas zu erkennen, aber im schwachen Schein des Mondlichtes zeichneten sich nur Büsche in der Dunkelheit ab. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. Die Gestalt, die auf sie zukam, flüsterte ihren Namen. »Leah! Leah ...«
»Elijah«, dachte Leah und duckte sich. Seine Augen glühten in der Dunkelheit in einem intensiven Grün. »Wie bei einem Raubtier ...«, erschrak Leah.
Elijah kam näher und griff nach ihr.
»Lass mich in Ruhe«, sagte Leah gequält.
Elijah
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