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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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vom Leder.“ Er winkte ab. „Was hat er Ihnen versprochen, wenn Sie ihm nach dem Mund reden?“
    „ Nichts. Er sagte nur, er wollte versuchen, mir ab und zu etwas Arbeit zu verschaffen. Kirchenräume fegen, Kerzenleuchter putzen – so was in der Art.“ Er sah Patrick an. „Sie glauben nicht, dass etwas dran ist?“
    Patrick schüttelte den Kopf. „Nicht in der Art, wie er es sieht. Schon aus rein weltlichen Gründen. Wenn er mit seiner Theorie recht hätte, müssten in den letzten zwölf Monaten oder so an die zwanzig Lottogewinner im Vorfeld ihres Lottogewinns zu Mördern geworden sein. Und das halte ich doch für sehr unwahrscheinlich.“
    Da hatte er einerseits recht . Andererseits wusste Travis, dass ein so gebal l tes Auftreten von Kapitalverbrechen tatsächlich auf dämonische Einflüsse zurückzuführen sein könnte. Und die Möglichkeit, dass alle Lottogewinner einem satanistischen Zirkel angehört hatten und deshalb keine Skrupel in Sachen Mord kannten, war auch nicht auszuschließen.
    Interessant war jedoch, dass Father Jaime ebenso wie Travis ein Todese r lebnis gehabt hatte und von seinem Trip ins Jenseits möglicherweise dieselbe besondere Wahrnehmung mitgebracht hatte wie Travis, zumindest eine ähnl i che. Travis würde in seinem Abschlussbericht für O’Hara den Hinweis schreiben, dass man prüfen sollte, ob Father Jaime ein möglicher Kandidat für Operation Spinnennetz sein könnte.
    „ Also, Tom, heute haben wir leider keine Arbeit für Sie. Aber fragen Sie ruhig alle paar Tage nach. Wenn sich was ergibt, beschäftigen wir Sie gern. Da Sie arbeitswillig sind, haben Sie sich schon bei Aid for the Homeless b e worben?“
    „ Das wollte ich nachher tun. Sind die wirklich seriös?“
    Patrick nickte. „Sie sind zwar noch recht neu, aber sie haben schon etlichen geholfen.“
    Travis bedankte sich und verließ die Kirche. Statt zu gehen, postierte er sich vor dem Eingang und wartete, bis Father Jaime herauskam. Er nutzte die Wartezeit, um von Passanten ein bisschen Geld zu erbetteln und stellte fest, dass manche vor einer Kirchentür freigiebiger waren als anderswo. Wäre er wirklich obdachlos und mittellos, wären allein durch die Ausbeute einer ei n zigen Stunde hier seine Mahlzeiten für die nächsten zwei Tage gesichert.
    Als Father Jaime schließlich kam, freute er sich sichtlich, Travis zu sehen. „Du bist ein guter Mensch, Tom, dass du dich nicht verunsichern lässt in dem, was du gesehen hast, nur weil uns keiner glauben will. Komm mit. Ich lade dich zum Mittagessen ein.“
    Das war Travis recht, denn so hatte er die Gelegenheit, Jaime noch ein bisschen auf den Zahn fühlen zu können.
    „ Ich bin froh, dass wenigstens du mir glaubst, Tom.“
    „ Natürlich. Ich weiß doch, was ich gestern gespürt habe, als ich vor dem Haus des Toten stand. Allerdings …“, Travis zögerte, „Father Patrick hat in gewisser Weise recht. Wenn Ihre Theorie stimmen würde, müssten etliche Leute zu Mördern geworden sein. So viele auf einmal – das wäre ja schon eine richtige Epidemie.“
    Jaime nickte. „Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht. O b wohl sich solche Dinge bisher hauptsächlich in Dörfern und Kleinstädten ereigneten. Das letzte Mal , von dem ich weiß, passierte in Coalman’s Town in Nebraska vor zweiunddreißig Jahren.“ Er blickte Travis abschätzend an. „Du bist zu jung, um davon etwas zu wissen. Coalman’s Town war eine Mine n stadt, mit der es bergab ging, nachdem die Kohlevorkommen erschöpft w a ren. Die Bevölkerung schrumpfte immer mehr, das Ende der Stadt war abz u sehen. Dann kamen einige Einwohner überraschend zu Reichtum. Im selben Zug wurden immer mehr Menschen vermisst. Zuerst traf es nur Durchre i sende, die man nach ihrem Besuch der Stadt nie mehr wiedergesehen hat. Dann gab es Morde an Einheimischen, die nachweislich von anderen Ei n heimischen begangen worden waren. Der Police Chief versuchte, sie unter den Teppich zu kehren oder sie Durchreisenden anzuhängen. Das Ganze flog auf, als einer der fälschlich Beschuldigten nachweisen konnte, zur Tatzeit anderswo gewesen zu sein. Da begann das FBI zu ermitteln.“
    Aus diesem Grund wusste Travis nicht nur von dem Fall, er war auch über die Details informiert, denn die Vorkommnisse in Coalman’s Town hatten am Ende dazu geführt, dass FBI Special Agent Otis Delacroix das DOC g e gründet hatte. Er hatte den Fall geleitet und nachhaltig begriffen, dass es Verbrechen gab, deren Ursachen Dinge

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