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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ruhig, Rya. Es ist alles gut. Du siehst nur einen Film, nicht die Realität. Ich bin die Realität. Der blaue Himmel ist es, die Sonne, der Tanz, das Lachen.“ Er zog sie hoch und hielt sie an den Händen, sanft und bereit, sie sofort loszulassen.
    In diesem Moment war sie froh, dass er Bescheid wusste. Andernfalls wäre wohl spätestens jetzt ihre Tarnung aufgeflogen. Es war sowieso ein Wunder, dass das nicht längst passiert war. Zum Glück war der Tanz um den Baum offiziell zu Ende. Sabrina und Eric banden die losen Enden am Baum fest und sagten etwas, das Rya nicht mitbekam, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, sich wieder zu fangen. Sie ließ sich von Tom zu einem Tisch neben der Terrassentür führen. Er reichte ihr einen Zinnbecher mit Wein und brach ein Stück Brot von einem Fladen ab, das er ihr ebenfalls hinhielt.
    Rya trank einen Schluck und biss ein Stück vom Brot ab. Das Kauen und der Geschmack nach Gewürzen und Honig gaben ihr wieder emotionalen Boden unter den Füßen. „Danke.“
    Er lächelte. „Keine Ursache. Du bist hier unter Freunden. In Sicherheit. Du weißt doch, dass wir Wicca die höchste Achtung vor Frauen haben. Jeder Mann, der dir oder einer anderen Frau hier gegen ihren Willen zu nahe treten würde, den würden wir auseinandernehmen und mit einem Fluch belegen, der sich gewaschen hat, bevor wir ihn der Polizei übergeben.“
    Das hatte sie zwar nicht gewusst, aber es war beruhigend. Wieder sah er sie mit diesem seltsamen Blick an, als würde er auf eine bestimmte Reaktion von ihr warten. Wenn sie nur wüsste, welche. Sie lächelte und nickte. „Ich finde es schön, dass du nicht mehr vor mir die Flucht ergreifst.“ Verdammt, das war ihr herausgerutscht, und es klang deshalb alles andere als intelligent. Nichtsdestotrotz war es die Wahrheit.
    Tom nahm daran zum Glück keinen Anstoß. Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin hier auch unter Freunden. Und es ist Beltane.“ Er nahm sich ebenfalls einen Becher Wein und prostete ihr zu. „Und ich bin niemals vor dir geflohen, sondern nur vor mir selbst. Wie ich schon sagte, ich bin kein Stück Holz, und du bist eine sehr begehrenswerte Frau.“ Er lächelte und ließ seinen Blick über ihr Gesicht, ihr Haar und ihr Kleid gleiten. „Und du siehst absolut toll aus.“ Er lachte. „Hey, das ist kein Grund, rot zu werden. Das ist die Wahrheit.“
    Sie hatte tatsächlich das Gefühl, dass es für ihn die Wahrheit war und nickte. „Danke. Ich hatte nur geglaubt, dass …“ Sie schluckte.
    „Dass dich nie wieder ein Mann haben will, nur weil du eine Narbe im Gesicht hast?“ Er schüttelte den Kopf und berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. „Wer dich darauf reduziert, ist ein Idiot. Du besitzt die Kraft des Wassers, das selbst den härtesten Stein brechen kann. Und das gefällt mir unter anderem an dir.“
    Seine Berührung tat überraschend gut. Sie rief ein Echo von Gefühlen in ihr hervor, die sie geglaubt hatte, für immer verloren zu haben. Und sein Kompliment war so ungewöhnlich, dass es allein schon deshalb aufrichtig klang. Es erfüllte sie mit einer neuen Form von Stolz. Und es war ihr in diesem Moment egal, dass ihr Verstand ihr sagte, dass das völlig irrational war. Leider sagte er ihr auch, dass sie nicht zum Vergnügen hier war, sondern eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Da sie aber im Moment keine Möglichkeit hatte, sich unbemerkt zu verdrücken und ungesehen im Haus zu schnüffeln, konnte sie ebenso gut die Zeit überbrücken, indem sie sich mit Tom unterhielt. Er flirtete mit ihr, keine Frage. Aber er tat das auf eine sehr intelligente Weise, die ihr nicht nur deshalb gefiel. Ihr letzter Flirt lag schon lange zurück.
    Seine Hand lag noch immer an ihrer Wange, warm und angenehm. Rya legte ihre Hand über seine. Er verflocht sanft seine Finger mit ihren, zog ihre Hand an die Lippen und drücke einen Kuss darauf. Dabei sah er sie unverwandt an. Allein der Blick aus diesen ungewöhnlichen Augen ließ ihr heiß und kalt und wieder heiß werden. Sie wollte ihren Blick abwenden, Tom ihre Hand entziehen, ihre Gedanken in andere Bahnen lenken und für einen Moment zu der gewohnten Panik Zuflucht nehmen, weil die zwar schrecklich, aber vertrautes Terrain war.
    Sie tat es nicht. Stattdessen stand sie still, hielt seine Hand, genoss, ihm so nahe zu sein und stellte staunend fest, dass sie zum ersten Mal seit einer Ewigkeit überhaupt keine Angst mehr empfand. Sie fühlte sich sicher. Mehr noch: Sie hatte das Gefühl, nach

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