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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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musste lachen. Denn wenn sie von einem niemals geträumt hatte, dann davon, eine Prinzessin zu sein.
    Sie steckte ihre Kleidung in ihre große Umhängetasche und hängte sie im Flur an einen Haken, wo bereits andere, ähnliche Taschen und ein Armeerucksack hingen, der dem ähnelte, wie Tom einen trug. Dann atmete sie tief durch und wagte sich in die Höhle des Löwen auf die Terrasse hinaus.
    In einer mit Steinen umgebenen Mulde brannte ein nach Tannen und Harz duftendes Feuer. Auf der Terrasse vor dem Feuer standen auf einem steinernen Podest zwei mit Fellen belegte und mit Blumen geschmückte Lehnstühle. Auf dem Rasen neben der Terrasse stand eine Birke, die mit bunten Bändern geschmückt war, die an ihrem Stamm herabhingen und lange Schwänze am Boden bildeten. Das war wohl der Maibaum, um den später getanzt werden würde.
    Um das Feuer herum saßen oder standen die Festteilnehmer, tranken aus Kuhhörnern oder Zinnbechern und unterhielten sich. Ein bärtiger Hüne, der eine frappierende Ähnlichkeit mit Thor hatte, schlug eine Bodhran-Trommel und sang ein fröhlich klingendes Lied. Er lächelte Rya zu.
    Der Mann, der ein Stück neben ihm stand und ihr den Rücken zuwandte, drehte sich um. Rya stockte der Atem, als sie Tom erkannte. Er trug eine ähnliche Kleidung wie John, nur in verschiedenen Brauntönen. Und sie stand ihm unglaublich gut. Aber was tat er hier? Scheiße, er wusste, dass sie Privatdetektivin war. Wenn er sie entdeckte, wäre sie aufgeflogen. Sie versuchte, sich hinter dem Rücken einer pummeligen Frau mit Blumenkranz auf dem Kopf unsichtbar zu machen. Zu spät. Tom hatte sie gesehen und kam freudig lächelnd auf sie zu. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Contenance zu wahren und sich in den nächsten drei Sekunden eine verdammt gute Ausrede für ihre Anwesenheit einfallen zu lassen.
    Er nahm ihre Hand und küsste sie auf den Handrücken. Die Berührung seiner Lippen auf ihrer Haut ließ ihren Körper kribbeln.
    „Ryanne, was für eine Überraschung. Ich wusste nicht, dass du eine von uns bist.“ Er deutete auf seinen Anhänger, den er an einem Lederband um den Hals trug und der eine silberne Schlange darstellte, die sich in den Schwanz biss und ihren Leib um die fünf Spitzen eines Pentagramms geschlungen hatte. Er deutete auf ihr Pentagramm. „Priesterin des Wassers. Ich hätte eher vermutet, dass du eine Priesterin des Feuers bist.“ Er berührte lächelnd ihr Haar. Die Bewunderung in seinen Augen tat ihr gut.
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er redete. Dafür begriff sie mehr als deutlich, dass sie noch mehr in der Klemme steckte, als sie geglaubt hatte. Offenbar war ein Pentagramm für diese Leute nicht nur ein Symbol ihrer Religion, sondern das Abzeichen der Priesterschaft. Und auf das mit dem Wasser war er wohl wegen des blauen Steins gekommen, der in der Mitte von ihrem eingelassen war. Sie konnte nur hoffen, dass man nicht von ihr verlangte, irgendeine Zeremonie durchzuführen. Am besten überlegte sie sich eine noch bessere Ausrede als für ihre Anwesenheit, um das abzulehnen.
    Sie lächelte ebenfalls. „Ich habe mich dem Wasser schon immer sehr verbunden gefühlt“, sagte sie, da Tom auf eine Antwort wartete. „Ich schwimme wie ein Fisch.“ Zumindest das entsprach der Wahrheit. „Und du?“
    „Ich bin sehr erdverbunden. Liegt mir sozusagen im Blut. Meine Familie hat schon vor den Pilgervätern in der Erde gebuddelt und Land bestellt.“
    Demnach war er wohl ein Priester der Erde. Dass er zu den Wicca gehörte, erklärte seine seltsame Ansicht über Schlangen als Göttinnen von was auch immer. Wenigstens war er nicht verrückt. Beruhigend.
    Eine Frau in einem roten Gewand kam zu ihnen. „Tom. Wie schön, dass du kommen konntest. Sei gesegnet und willkommen.“ Sie umarmte ihn.
    „Sei auch du gesegnet“, antwortete er mit einer tiefen Verbeugung. „Das ist Ryanne“, stellte Tom sie vor. „Ryanne, das ist Silvia. Sie leitet Aid for the Homeless.“
    Rya konnte ihr Glück kaum fassen. Wenn sie es geschickt anstellte, bekam sie hier ein paar Informationen, die ihr weiterhalfen.
    „Rya, nicht wahr?“, vermutete Silvia Carter. „Sei gesegnet und willkommen.“ Sie umarmte Rya ebenfalls.
    Rya bekam es fertig, nicht zusammenzuzucken. „Eh, gleichfalls“, antwortete sie und merkte an den irritierten Blicken, dass das die falsche Antwort gewesen war. „Sei gesegnet“, versuchte sie die Situation noch zu retten und hatte damit wohl das Richtige gesagt.
    Silvia wandte

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