Gefaehrliche Spur
Zusammenhänge, auch wenn sie das mit der Magie keine Sekunde glaubte.
„ Ein paar Wochen, nachdem die Versicherung unter Dach und Fach ist, t ö te ich die Millionäre mit einem sehr wirkungsvollen Todeszauber. Daraufhin erhält die Brown Foundation die Millionen aus der Versicherungssumme. Als deren Geschäftsführer Mark Kelsoe sorge ich, natürlich mit h ilfe meines tre u en Buches, dafür, dass das Gremium, das über die Zuteilung der Stipend i umssummen entscheidet, sie ausschließlich an von mir ins Leben gerufene Strohkünstler verteilt, die gar nicht existieren. Natürlich habe ich auch dafür gesorgt, dass jeder Einzelne von ihnen eine Adresse hat und Probewerke einreicht sowie seine Arbeitsfortschritte regelmäßig nachweist, damit niema n dem auffällt, dass sie gar nicht existieren. Aber das Geld bekomme immer nur ich.“
Rya schüttelte den Kopf und bereute die Geste sofort. Zwar hatten die Kopfschmerzen nachgelassen, aber das Kopfschütteln rief sie erneut hervor. „Das fliegt doch irgendwann auf.“
„ Natürlich. Und zwar in spätestens ein paar Wochen, wenn die ersten nicht existierenden Stipendiaten ihre fertigen Werke vorzeigen müssen. Bis dahin bin ich mit meinem Geld aber über alle Berge. Marty Kirk existiert nicht mehr, und in wenigen Wochen werden auch Mylon King und Mark Kelsoe für immer von der Bildfläche verschwinden. Nur Morton Caine, der Hexe n meister, der die Opferrituale durchführt – das bin natürlich auch ich –, wird weiterleben und an einem anderen Ort andere gierige Leute in die Millionär s falle locken. Dessen Gesicht hat niemand gesehen und kann ihn nicht ident i fizieren.“ Kirk lächelte und streichelte zum unzähligsten Mal das Buch.
„ Die Obdachlosen, die Sie ermordet haben, vermisst vielleicht niemand. Aber mich wird man vermissen. Ich liefere jeden Tag einen Bericht an me i nen Boss. Wenn ich mich nicht melde, wird er nachforschen.“ Sie wünschte, das wäre so. Da sie Jason nur informierte, wenn sie neue Erkenntnisse hatte, würden noch Tage vergehen, bis er sie vermisste. Und Tom, der sie viel fr ü her vermissen würde, würde für ihr Verschwinden ganz andere Gründe a n nehmen. O Tom!
Kirk lächelte verächtlich. „Na wenn schon. Man wird Sie nicht finden, weil Sie tot und verscharrt sind, bevor ein Suchkommando hier sein könnte. Also genießen Sie Ihre letzten Stunden.“ Er machte Anstalten, den Raum zu ve r lassen, blieb aber neben ihr stehen. „Schreien Sie ruhig um Hilfe, wenn Sie glauben, dass Ihnen das hilft. Sie befinden sich hier in meinem Haus. Die Nachbarn sind weit genug entfernt, dass niemand Sie hören wird.“
Er verließ den Raum. Rya wartete, bis er die Tür geschlossen hatte, ehe sie versuchte, mit dem Stuhl an den Schreibtisch zu rücken, um irgendwie an die Schere heranzukommen. Sie kam nicht weit. Die Tür wurde geöffnet, und ein Mann kam herein, in dem sie den Anführer der Schläger vom Parkplatz und ihren Entführer erkannte. Dass er ein Stützpflaster auf der Nase trug, die Tom ihm gebrochen hatte, befriedigte sie ein bisschen. Er schob sie mitsamt dem Stuhl vom Schreibtisch weg und setzte sich in einen Sessel, von dem aus er sie nicht aus den Augen ließ. Was immer sie versuchen würde, er würde es sofort sehen und unterbinden. Und der Versuch, ihn mit verführerischen Blicken und Ähnlichem einzuwickeln, würde, wie sie ihn einschätzte, nicht klappen. Verdammt!
Lieber Gott, bitte, bitte, lass noch mal ein Wunder geschehen und mich überleben. Bitte!
Aber Gott war wohl gerade anderweitig beschäftigt.
*
Der Concierge des Dark Diamond Hotels runzelte finster die Stirn, als Travis die Lobby betrat und zielstrebig auf ihn zu ging . Er ließ ihm keine Zeit, etwas zu sagen.
„ Ich habe eine dringende Nachricht für Mr. Will Salinger, Zimmer 1454.“ Er deutete auf das Telefon.
Der Concierge rang einen Moment sichtbar mit sich, ob er Travis abweisen oder den Gast sofort benachrichtigen sollte, ehe er zum Telefon griff und Waynes Zimmer anwählte. „Mr. Salinger, hier ist ein Mann, der …“
„ Ich bin es, Tom“, unterbrach Travis laut genug, dass Wayne ihn hören musste. „Ich habe eine sehr dringende Nachricht.“
Der Concierge nickte auf etwas, das Wayne wohl gesagt hatte. „Ja, Sir.“ Er legte den Hörer auf und deutete zu den Fahrstühlen. „Mr. Salinger erwartet Sie in seinem Zimmer.“
Travis stieg in den Fahrstuhl, fuhr in den vierzehnten Stock und klopfte gleich darauf an Waynes Tür.
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