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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Begeisterung
schweife ich ab. Jedenfalls, ich weiß schon lange von diesem Gebiet, und vor
ein paar Jahren hörte ich dann, dass der See und das umliegende Gelände vom
Innenministerium zum Verkauf angeboten würden. Es schien mir der ideale Ort für
eine Luxus-Ferienanlage. Also habe ich das Land gekauft, Vermessungen anstellen
und Pläne entwerfen lassen. Aber jetzt blockiert dieser verdammte Prozess
alles, und hinter den Modocs steht ein mächtiges Konsortium von
Umweltschutzmäzenen.«
    »Hat dieses Konsortium einen Namen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Was weißt du darüber?«
    »...Laut den Ermittlern, die mein
Anwalt darauf angesetzt hat, handelt es sich um eine Gruppe von reichen
Philantropen, die anonym bleiben wollen.«
    »Und?«
    »...Das ist alles.«
    Feine Ermittler. »Okay, wer ist der
Sprecher der Modocs?« Um Austins Mund zuckte es. »Mr. Jimmy D. Bearpaw. Er
wohnt in Sage Rock, der nächstgelegenen Ortschaft. Er ist ein professioneller
Aufwiegler, was heißt, dass er herumzieht und Indianer — ganz egal, von welchem
Stamm — so lange aufputscht, bis sie Feuer und Flamme für irgendeine Sache
sind. Dann lehnt er sich gemütlich zurück und genießt den Aufruhr, den er
angezettelt hat. Dieses... Konsortium hat tiefe Taschen, und Jimmy D. hat sich
darin eingenistet. Er tut alles, was sie ihm sagen.«
    »Aufwiegler — du meinst, das ist bei
Bearpaw ein durchgängiges Muster?«
    »Allerdings. Oben in Oregon, drüben in
Nevada. Sechs, sieben ›noble Anliegern in den letzten zehn Jahren, und wenn es
dann vorbei ist, hat nur einer profitiert, und das ist Jimmy D. Sein Name und
sein Foto gehen durch die Presse, er kann sich wichtig vorkommen. Alle anderen
verlieren nur und haben gigantische Gerichtskosten am Hals.« Austin verzog
angewidert das Gesicht. »Solche Leute schaden den Indianern mehr, als dass sie
ihnen nützen.«
    »Und Leute wie Saskia?«
    »Umgekehrt. Aber gerade weil sie so
wohlmeinend und aufopfernd ist, ist sie naiv, was Figuren wie Jimmy D. angeht.
Ich habe ihr das letzten Monat zu erklären versucht, aber sie ist wütend davongerauscht.«
    »Du hast sie letzten Monat gesehen?«
    »Ja, ich bin hierher geflogen, habe sie
zum Essen eingeladen. Sie hat abgelehnt, sich aber immerhin auf ein formelles
Meeting eingelassen. Normalerweise würde sie ja nie mit einem ihrer
Prozessgegner reden, aber ich glaube, sie war einfach neugierig, was für ein
Mensch ich geworden bin. Ich war jedenfalls umgekehrt höchst neugierig, und ich
fand sie auch wirklich sehr beeindruckend, bis auf diesen einen blinden Fleck.«
    Er steckte wirklich voller
Überraschungen! »Mit blindem Fleck meinst du Bearpaw?«
    Er nickte. »Wir hatten seinetwegen eine
heftige Debatte, und sie ist in die Luft gegangen. Eine so dynamische Person
wie Kia lässt ihr Urteilsvermögen nicht gern in Frage stellen, schon gar nicht
von einem Ex-Liebhaber.« Einem Ex-Liebhaber, der sie als schwangeres junges
Mädchen hatte sitzen lassen. Mich erstaunte, dass sie überhaupt bereit gewesen
war, ihn zu treffen. »Hat sie irgendwas über mich gesagt?«
    »Sie hat gefragt, ob ich je versucht
hätte, dich zu finden. Sie hatte auch nichts unternommen, aber irgendwo im
Hinterkopf hoffte sie, dass du sie eines Tages finden würdest. Ich wollte, ich
hätte da schon gewusst, was ich jetzt
    weiß.«
    Was wollte er damit sagen? Was schwebte
ihm vor? Die glückliche Wiedervereinigung unserer kleinen Familie, das große
Vergeben und Vergessen? Wenn ja, war er derjenige, der naiv war.
    »Tja«, fuhr er fort, »siehst du denn
irgendeinen Weg, den Verdacht der Polizei zu zerstreuen?«
    »Ja. Bestell die Beamten hierher und
erzähl ihnen, was du mir gerade erzählt hast.«
    »Okay, das werd ich tun. Und dann?«
    »Fährst du wieder zurück nach
Monterey.«
    »Und du? Bleibst du noch hier?«
    »Vermutlich nicht. Robins Freund — er
ist Zahnarzt in Salt Lake — kommt heute Abend. Dann hat sie den nötigen
Beistand, und sie wird mir Bescheid geben, sobald sich Saskias Zustand
irgendwie verändert. Ich schätze, ich werde morgen nach San Francisco
zurückfliegen und mich dann auf den Weg nach Modoc County machen.«
    »Wieso das?«
    »Ich bin neugierig auf das
Spirit-Lake-Gelände und auf Jimmy D. Bearpaw. Wenn er so ist, wie du ihn
beschreibst, dann hat er ja vielleicht letzte Nacht hier in Boise ein bisschen
Aufruhr gestiftet.«
    Robin hatte gesagt, sie wolle heute
Abend ins Krankenhaus, um bei Saskia zu sitzen, und ich solle sie doch dort
treffen. Ich

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