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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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an zu studieren, ging ganz in ihrem indianischen Erbe auf.
Grandma Mary baute ab; sie war immer stark und aktiv gewesen, aber es war, als
ob Fenellas Trip sie an Dinge aus ihrer Vergangenheit erinnert hätte, mit denen
sie nicht leben konnte. Andy gab Fenella die Schuld an Marys Zustand und wurde
irgendwie kalt und distanziert.«
    »Also könnte das Gefühl, das Cinder
Cone bei dir auslöst, auch mit Fenellas Reise zu tun haben.«
    »Vielleicht. Du kennst das doch, dass
man aus einem schlimmen Traum aufwacht und nicht mehr weiß, worum es ging, aber
die Aura ist immer noch da?«
    Nur zu gut dieser Tage. »Ja.«
    »Siehst du, genau so ging’s mir, als
ich den Namen Cinder Cone hörte.«
     
     
     
     

21
Uhr 21
     
     
    »Du bist still heute Abend, McCone.«
    »Was?« Ich sah vom Beifahrersitz zu Hy
hinüber. Normalerweise hätten wir uns die Fahrerei geteilt, aber Pete Silvado,
der Rancharbeiter, der uns den Transporter geliehen hatte, misstraute Frauen am
Steuer und hatte Hy das Versprechen abgenommen, mich nicht fahren zu lassen.
Mir war das recht; das Ding fuhr sich wie ein Panzer, und auf diese Weise hatte
ich Zeit, die Landschaft zu betrachten.
    Wobei es da allerdings im Moment nichts
zu betrachten gab. Die Sonne war längst weg, und Mond und Sterne waren von
einer dichten Wolkendecke verhangen. Die Kälte, die in der Nachtluft lag,
kündete einen langen, harten Winter an.
    »Ich sagte, du bist still. Dieses
fetttriefende frittierte Steak ist dir wohl nicht so gut bekommen.« Zum zweiten
Mal an diesem Tag hatte ich mich schamlos voll gefressen.
    »Das Steak war prima«, sagte ich. »Wenn
hier einer Bauchschmerzen haben müsste, dann du. Kein vernünftiger Mensch
bestellt sich einen bunten Hühnersalat in einer Fernfahrerkneipe namens Big
Berthas.«
    »Und ich tu’s auch nie wieder. Also,
was beschäftigt dich?«
    »Mein Telefongespräch mit Jim. Die
Sache mit dem unangenehmen Gefühl, das Cinder Cone bei ihm weckt. Und die
Tatsache, dass wir offenbar im Kreis fahren. Wir sind jetzt schon zweimal an
diesem zerschossenen Achtung-Kühe-Schild vorbeigekommen.«
    »Und ich dachte, ich könnte davon
ablenken, dass ich keine Ahnung habe, wo wir sind. Das Problem ist, dass Jimmy
D.s Skizze wie eine Ansammlung von Hieroglyphen aussieht.«
    »Zeig mal her.« Ich schaltete die
Innenraumbeleuchtung an, studierte Gekritzel und Pfeile. »Ich glaube, wir
hätten bei diesem anderen Stacheldrahtzaun vor ein paar Meilen abbiegen sollen.
Diese Straße hier führt nur im Bogen zum Highway zurück.«
    »Das ist mir klar, aber der Zaun, den
du meinst, ist links; der auf der Skizze ist rechts.«
    »Nicht, wenn man sie richtig herum
hält.«
    »...Oh.«
    »Dreh einfach um und lass dich von mir
lotsen. Und wenn du Pete Silvado siehst, kannst du ihm sagen, es wäre
wesentlich leichter für uns beide gewesen, wenn ich gefahren wäre.«
     
    Jimmy D. hatte uns erklärt, der
Zufahrtsweg zum Haus sei an dem Zu-verkaufen-Schild zu erkennen; jetzt, da wir
auf der richtigen Straße waren, fanden wir ihn problemlos. Hy manövrierte den
Transporter in die Einmündung, und wir folgten einem unbefestigten Fahrweg
durch ein kleines Nadelgehölz. Im Scheinwerferlicht sahen wir hohes Unkraut
zwischen den Fahrspuren, es streifte die Bodenplatte entlang, verfing sich in
den Radkästen. »Das Haus ist vermutlich schon seit Jahren nicht mehr bewohnt«,
sagte Hy.
    »Und jetzt denkt Jimmy D., er hat ein
Paar Großstadttrottel gefunden, die einen Wucherpreis dafür zahlen.« Der
Fahrweg endete auf einer Lichtung, wo ein rostiges Schaukelgerüst auf einer mit
Taschenrattenhügeln übersäten Wiese stand. Das kleine Billig-Fertighaus duckte
sich unter die Äste einer immergrünen Eiche, und ein paar Meter weiter stand
ein Wellblechschuppen, an dessen Wänden sich efeuüberwuchertes Brennholz
stapelte. Davor stand ein weißer Ford-Pick-up mit einem Aufkleber, der besagte: esst im cattleman’s café — oder. ..!
Haus und Schuppen waren dunkel.
    Hy hielt neben dem Pick-up und sah mich
mit hochgezogenen Brauen an. »Wo steckt er?«
    »Vielleicht ist der Strom ja
abgestellt.« Ich wollte aussteigen, aber Hys Hand hielt mich fest. »Was ist?«
    »Das gefällt mir nicht. Könnte eine
Falle sein.«
    »Wieso? Für ihn sind wir doch nur die,
für die wir uns ausgegeben haben.«
    »Vielleicht ist Jimmy ja schlauer, als
er aussieht. Wenn er dahinter gekommen ist, dass du irgendwas mit Austin zu tun
hast...«
    »Stimmt. Und dann ist da noch die Sache
mit dem

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