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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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können mich
Dr.
Bradley nennen.« Ungerührt erwiderte die Frau eine Zeit lang ihren Blick, dann bildeten sich kleine Fältchen um ihre Augen, und sie lachte. »Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Ich habe erst im letzten Sommer meinen Doktor gemacht. Nein, ganz im Ernst, nennen Sie mich J . J.«
    Â»Okay, J . J.«
    Â»Das steht für Juanita Jane.« J . J. verdrehte dramatisch die braunen Augen. »Ich weiß, ich weiß. Ein und derselbe Namen, doppelt gemoppelt, könnte man sagen. Meine Mama war nicht gerade eine Intellektuelle, sondern eher poetisch veranlagt. Ihr gefiel der Klang von Juanita Jane. Und sie hat mich geliebt.«
    Â»Wie schön für Sie«, war das Einzige, was Sam als Erwiderung einfiel. J . J. hielt noch immer ihre Hand. Sam überlegte, wie sie sich mit Anstand und Würde aus dem Griff befreien konnte. »Wann …«
    Â»Ich bin gestern Nacht angekommen, kurz bevor das Boot abgelegt hat. Ich hatte überlegt, bei Ihnen zu klopfen, aber es war schon sehr spät, und bei Ihnen hat sich nichts gerührt.«
    Â»Sie waren das also.« Sam seufzte erleichtert auf.
    Â»Kommen Sie doch rein.« J . J. zog sie über die Schwelle und schob sie schwungvoll auf die untere Koje zu. »Setzen Sie sich.«
    Sam stolperte über eine Tarierweste und plumpste auf die Matratze. Der Fußboden war übersät mit Kleidung und Tauchzubehör, einem Neoprenanzug, Fachbüchern. Sam fand das Gleichgewicht wieder und spähte dann durch einen Vorhang aus Kleidungsstücken, die von der oberen Koje herunterbaumelten, zu der Frau hinüber.
    Â»Das mit Dr. Kazaki tut mir so leid. Es muss furchtbar gewesen sein. Erzählen Sie mir von ihm.«
    Sam schob den Ärmel einer Windjacke beiseite und beugte sich vor. »Sie haben ihn nicht gekannt?«
    J . J. verschränkte die Arme vor der Brust. »Er war Professor an der Universität von Delaware, oder? Die NPF heuert gerne Subunternehmer an. Sie wollten ihn eigentlich durch einen anderen unabhängigen Gutachter ersetzen, konnten aber auf die Schnelle niemanden auftreiben. Normalerweise arbeite ich in Washington D . C., im Hauptsitz der Natural Planet Foundation, aber ich habe gerade eine Untersuchung rund um die Kocos-Insel vor der Küste von Costa Rica abgeschlossen, also haben sie mich losgeschickt, um die Sache hier zum Abschluss zu bringen. Angeblich fehlen noch vier Berichte. Stimmt das? Vier Gebiete auf der Liste, deren Untersuchung noch aussteht?«
    Â»Wir haben ein Gebiet ausgelassen, südlich von Isabela, am Tag als Dan …« Sam hielt inne und atmete durch. »Eins habe ich gestern erledigt – Ola Rock.« Es fühlte sich gut an, das zu sagen. »Ich kann Ihnen meine Notizen geben.«
    J . J starrte sie an. »Nach dem, was Kazaki passiert ist, sind Sie allein losgezogen? Mädel, Sie haben vielleicht Nerven.«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Ich war ja nicht ganz allein, ich hatte Eduardo Duarte dabei. Das ist der Umweltschützer und Naturführer, den Dan angeheuert hat.«
    Â»Ja, ich habe ihn in der Stadt angerufen, damit er weiß, dass daran nicht gerüttelt wird.«
    Sam erschrak. Eduardo hatte im Café nichts davon erwähnt, aber in Gegenwart von Santos war das wahrscheinlich eine kluge Entscheidung gewesen.
    J . J. fuhr fort: »Wenn es sein muss, tauche ich allein, aber das kann ganz schön gruselig sein, oder? Sagen Sie mal, wissen Sie, was mit Dans Computer passiert ist?«
    Â»Wissen Sie, was mit
Dan
passiert ist?«
    Das brachte ihren Redeschwall zum Versiegen. Eine Sekunde lang. »Ich weiß, dass er bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen ist«, sagte J . J.
    Sam schluckte. »Sie haben gehört, dass es ein Unfall war?«
    Â»Meinen Sie, es war etwas anderes?«
    J . J. war ein Geschenk des Himmels. Endlich hatte Sam jemanden, mit dem sie reden konnte. Sie erzählte J . J. erst von dem Kohlenstoffmonoxid und dem Vorfall im Hotel und dann von den Schnitten an Dans Körper und seiner Ausrüstung. Sie schloss: »Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit der NPF umstritten ist. Sie führen doch lediglich Studien durch und veröffentlichen dann die Daten.«
    J . J. sah sie ernst an. »Und anschließend verwenden verschiedene Organisationen ebendiese Daten als Basis für alle möglichen Entscheidungen. Deshalb versuchen wir für gewöhnlich, uns möglichst bedeckt zu halten,

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