Gefaehrliche Tiefen

wenn wir außerhalb der Vereinigten Staaten operieren. Kazaki wusste das.«
    Â»Aber ich wurde von der Key Corporation angeheuert, um die Forschungsergebnisse der NPF auf der
Out There
-Homepage zu veröffentlichen. Ist das nicht«, sie bemühte sich, das richtige Wort zu finden, »kontraproduktiv?«
    J . J. warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Was nützt es, Daten zu sammeln, wenn niemand davon erfährt? Wir versuchen immer, eine dritte Partei zu finden, die die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich macht, ganz besonders, wenn aus irgendeinem Grund der Zeitfaktor eine Rolle spielt. Was ist
Out There
?«
    Â»Sie kennen
Out There
nicht? Die Nachrichten…«, Sam krümmte ihre Finger zu angedeuteten Anführungszeichen zusammen, »…seite von Key? Ich bin eine ihrer Reporterinnen.«
    Â»Ich verbringe eine Menge Zeit unter Wasser«, erklärte J . J. »Und das normalerweise irgendwo in der Dritten Welt. Ich gehöre nicht gerade zur weltweiten Netzgemeinde.« Dann zog sie eine Augenbraue hoch. »Soll das heißen, dass Sie bereits Berichte ins
Internet
gestellt haben?«
    Sam nickte grimmig. »Täglich. Ich schreibe als Wilderness Westin über Geografie und Landtiere und als Zing übers Tauchen.«
    Â»Zing? Klingt wie ein Pfefferminzbonbon.«
    Â»Eher wie Mundwasser, finde ich. Ich zeige es Ihnen.« Sam zog J . J. über den Gang zu ihrer Kabine, fuhr ihren Laptop hoch, rief die
Out There
-Homepage auf und klickte sich zu Zings letztem Eintrag über den Ärger im Paradies durch.
    Mit verschränkten Armen musterte J . J. den Bildschirm. »Ich schätze,
die
Katze ist aus dem Sack.«
    Â»Und jeder ist mit Macheten hinter ihr her. Der einzige Lichtblick besteht darin, dass den Einheimischen anscheinend nicht klar ist, dass ich Zing bin.«
    J . J. seufzte. »Wir müssen nur noch zwei Tauchgänge absolvieren, also noch drei Tage, und dann sind wir hier raus, richtig?«
    Â»Sie haben leicht reden.« Sam berichtete ihr von der
fiscalia
und ihrem Pass.
    Â»Puh.« J . J. rieb sich über eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn. »Wollen wir hoffen, dass es sich nur um eine reine Formsache handelt.«
    Â»Ja, das wollen wir mal hoffen.« Auf keinen Fall würde sie J . J. gegenüber ihren Ohrring erwähnen. Sie wollte schließlich nicht riskieren, dass die Afroamerikanerin panisch das Weite suchte und sie wieder allein wäre.
    Â»Vielleicht sollten Sie mit ihrer Kritik ein wenig hinter dem Berg halten, bis wir hier raus sind«, schlug J . J. vor.
    Â»Zu spät.« Sam klickte sich durch Zings ältere Einträge und zeigte das blutige Hai-Video sowie das Foto von dem Albatros, der sich in einer Langleine verheddert hatte. Sie berichtete ihr von der Chat-Session und davon, dass Zing angedeutet hatte, Dans Tod könne mit den Kontroversen um die Überfischung in Verbindung stehen. »
Out There
ist von der Auseinandersetzung begeistert. Ihre Webseite ist zig hunderttausendmal angeklickt worden. Falls die Chinesen bislang von den Problemen hier unten nichts mitgekriegt haben, werden sie inzwischen mit Sicherheit über die Situation genauestens im Bilde sein.«
    J . J. verdrehte die Augen. »Tja, na dann. Auftrag ausgeführt. Benutzen Sie aber bloß kein Foto von
mir
und lassen Sie meinen Namen und meine Verbindung zur NPF aus dem Spiel. Abgemacht?« Wieder streckte sie die Hand aus.
    Sam schüttelte sie. »Abgemacht. Aber Dans Namen habe ich auch nie erwähnt.«
    Sie sahen sich an. Sam wusste, dass ihre Miene genauso düster war wie die von J . J.
    Â»Wir werden zusammenhängen wie die Kletten, nicht wahr, Sam? Uns wird niemand abmurksen. Heute Morgen bringt Eduardo uns zum Flores Riff.«
    Zurück in die tückische Tiefe. Aber wenigstens würde sie diesmal nicht allein sein.
    Â»Ich habe gehört, dass Dan ein Notebook hatte?«, fragte J . J.
    Â»Die Polizei hat es mitgenommen.« Als Sam jäh die papierdünnen Wände einfielen, beugte sie sich vor und murmelte: »Aber vorher ist es mir noch gelungen, die meisten seiner Dateien zu kopieren. Auf einen USB -Stick. Und ich habe auch seinen Palmtop beiseite geschafft.«
    Sie holte beides heraus und reichte es J . J.
    Die wandte sich zur Tür. »Nur Eduardo weiß, wer ich bin. Für alle anderen auf diesem Boot sind wir einfach nur Freundinnen, die zusammen tauchen gehen, okay? Ich bin hier, um dir in