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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Beinbewegungen los und schleppte die Frau in Richtung der Boote. Plötzlich tauchte J . J. neben ihnen auf, spuckte ihren Atemregler aus und presste dann die Hände auf die Beinwunde der Frau. Sie schob, während Sam das Opfer zog. »Was zum Teufel ist passiert?«
    Â»Sie war direkt über mir. Ein Boot kam angefegt, und dann ging das Geballer los!« Verdammt, war das anstrengend, in einer aufgeblasenen Tarierweste und mit einer schweren Druckluftflasche ganz normal zu schwimmen.
    Ununterbrochen schlugen die Wellen von allen Seiten über ihnen zusammen. Sams Kamera baumelte unter Wasser an ihrer Sicherheitsleine und schlug ihr gegen den Rücken und in die Seite, während sie sich durch die Wellen kämpfte. Dank J . J.s Unterstützung wurde es etwas leichter. Die arme Frau schien sich in ihr Schicksal ergeben zu haben. Oder vielleicht stand sie auch bereits unter Schock. Als sie sich den Booten näherten, hoben ein paar von den Schnorchlern in ihrer Nähe die Köpfe und paddelten auf sie zu. Aus einem Radio auf dem Kabinenkreuzer dröhnte Hip-Hop-Musik.
    Â»He!«, schrie J . J.
    Â»Hilfe!« Sam brüllte, so laut sie konnte. Sie waren bis auf wenige Meter an das Schiff herangekommen, als Eduardo und der andere Bootsführer aus der Kabine traten. Der Bootsführer des Kabinenkreuzers trug eine blaue Baseballkappe, auf der in großen Buchstaben sein Name prangte: » KYLE «.
    Â»Scheiße!«, brüllte Kyle. »Was ist passiert?« Die Männer packten die Schnorchlerin an den Armen und hievten sie über den Bootsrand, dann verschwanden sie mit ihr im Steuerhaus.
    Sam und J . J. zogen ihre Taucherflossen aus und mühten sich die Bootsleiter hoch. J . J. kletterte voraus und nahm Sam die Kamera ab. Die Frau lag auf dem Boden, Eduardo drückte ein zusammengefaltetes Handtuch auf die Wunde an ihrem Bein. Sie stöhnte und stellte Fragen in ihrer Sprache, die Sam nun als Norwegisch erkannte. Dies war die Touristin, die sie im Hotel
Aurora
getroffen hatte.
    Eduardo sah die Fremde kopfschüttelnd an, um anzudeuten, dass er sie nicht verstand. »
Español?
Englisch?«, fragte er.
    Die Frau stieß ein paar erstickte Worte auf Englisch hervor. Sie hatte einen starken Akzent. »Warum? Sie schießen – warum?«
    Sam und J . J. schnallten ihre Tarierwesten ab und ließen sie zusammen mit den Druckluftflaschen auf die Bootsrückbank gleiten. Dann drehten sie sich um, damit sie die Erste-Hilfe-Maßnahmen beobachten konnten. Aus dem Handtuch unter Eduardos Händen tropfte Blut aufs Deck.
    Sam kniete sich neben die Frau. Unglücklicherweise war dies nicht das erste Mal, dass sie es mitten im Nirgendwo mit einer Schusswunde zu tun bekam. Sie riss Kyle zwei saubere Handtücher aus der Hand, faltete sie zusammen und legte das eine unter das Bein der Frau. Dann schob sie Eduardos Hände zur Seite und presste das frische Handtuch fest von oben auf die Wunde. Die Frau stöhnte auf.
    J . J. setzte sich auf die Bank an der anderen Seite. Zu Kyle sagte sie: »Haben Sie irgendwelche Gurte? Oder einen Gürtel?«
    Der nickte und verschwand wieder in seiner Kabine.
    Â»Warum?«, wimmerte die Frau.
    Kyle kehrte mit zwei gelben Nylongurten zurück. Sie waren schmutzig, angeschimmelt und voller Rostflecken, würden aber ihren Zweck erfüllen. J . J. nahm einen und schnürte das Bein der Frau oberhalb der Wunde ab, wobei sie einen Finger unter den Riemen steckte, um zu verhindern, dass die Aderpresse die Durchblutung komplett unterbrach. Dann nahm sie den anderen und schnallte ihn so um die Handtuchverbände, dass sie fest auf die Schusswunde gepresst wurden.
    Â»He!«, rief ein Schnorchler vom Bootsheck herüber. Eine Schwimmflosse wedelte durch die Luft.
    Â»Ihr müsst auf der Stelle die Leute aus dem Wasser holen«, sagte Sam zu Eduardo.
    Eduardo blickte auf seine blutigen Hände. Dann fiel der Groschen, und er und Kyle gingen zum Heck, wo sie Schnorchelausrüstung ins Boot schaufelten und die Touristen eilig die Leiter hochzerrten.
    Das Opfer stöhnte erneut, als Sam ihr eine Rettungsweste unter den Kopf schob und J . J. eine zweite unter ihrem verletzten Bein platzierte. Jetzt hatte die Frau die Augen geschlossen. Doch selbst mit schmerzverzerrtem Gesicht und geschlossenen Augen war die Ähnlichkeit zwischen ihr und Zing geradezu frappierend. Vielleicht hatte sie ja für Zings Foto Modell gestanden. »Wie

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