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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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weiterer Schatten glitt über sie hinweg. Diesmal sah Sam nicht das Boot, sondern einen riesigen Hai. Schlagartig verdoppelte sich ihr Puls. Das Meeresungeheuer musste mindestens dreißig Meter lang sein. Die dunklen Flossen waren mit weißen Flecken gesprenkelt, und der Fisch schwamm gemütlich vor sich hin, angetrieben von langsamen Schlägen seines Schwanzes. Plötzlich kam er mit weit aufgerissenem Maul auf sie zu.
Gott sei Dank!
Ein Walhai. Obwohl sie in dem Maul locker hätte verschwinden können, war sie beruhigt, denn Walhaie ernährten sich ausschließlich von Plankton und kleinen Fischen.
    Wie gebannt ließ sie sich im Schutz eines Felsens nieder und nahm das großartige Monster auf Video auf, als J . J. ihr plötzlich auf den Arm klopfte. Sie deutete auf ihre Uhr, dann nach oben. Sam tat es fast leid, dass ihre Zeit um war.
    Während ihres Aufstiegs entfernte sich der Walhai mit ein paar raschen Schwanzschlägen. Über ihnen zogen zwei Hammerhaie langsame Spiralen. Allmählich näherten sie sich der schimmernden Oberfläche, als Sam plötzlich auffiel, dass das Boot nicht mehr da war. Sie blickte sich nach der vertrauten Form des Rumpfes um.
    Als Sam und J . J. auf gleicher Höhe mit den Hammerhaien waren, suchten diese das Weite. Kaum hatte Sam den Kopf über Wasser, spuckte sie ihr Mundstück aus und sog gierig die Luft in sich auf. Die Helligkeit der Sonne brachte sie zum Blinzeln. J . J. kniff die Augen zusammen und schob die Taucherbrille auf die Stirn hoch. Langsam traten sie Wasser und blickten sich um. Der verlassene Leuchtturm auf Wolf Island war von hier aus zu sehen. Sie befanden sich mindestens eine Viertelmeile von der Felsenküste entfernt, und die Strömung zog sie aufs Meer hinaus.
    Von dem Rennboot keine Spur.

21
    Â»Diese verfluchten Arschlöcher«, zischte J . J.
    Sam keuchte. War die Anspannung, die ihr die Brust zuschnürte, schuld an ihrer Kurzatmigkeit oder lag es an der Anstrengung, in voller Tauchermontur Wasser zu treten? Sie ließ etwas mehr Luft in die Tarierweste und hörte auf, mit den Füßen herumzustrampeln. Waren das etwa Haie? Sie steckte den Kopf ins Wasser, um die blaugrüne Tiefe abzusuchen. Bildete sie sich das nur ein, oder war das Meer tatsächlich kälter geworden? Ein Stachelrochen schwamm auf den Canyon zu, den sie erforscht hatten, glitt anmutig über die Felsformation hinweg und verschwand außer Sichtweite. Der einzige Hammerhai, den sie, wenn auch nur undeutlich, sehen konnte, befand sich ziemlich weit südlich. Unglücklicherweise entdeckte sie dann aber mehrere Silhouetten mit den typischen Flossen, und die bewegten sich in ihre Richtung.
    Sie hob den Kopf, sog gierig frische Luft ein und betrachtete die Felsenküste. Die Strömung hatte sie bereits einige Meter von Wolf Island weggetrieben. Würden sie ganz in den Ozean hinausgezogen? Sie versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
    Â»Hammerhaie?«, fragte J . J.
    Â»Bis jetzt nur einer. Weit weg. Aber andere Haie kommen auf uns zu. Kleinere, mit spitzen Schnauzen.«
    J . J. riss die Augen auf. »Galapagoshaie. Vor denen müssen wir uns in Acht nehmen. Da hört man so Sachen …«
    Sam wurde schummrig. Ein Fregattvogel segelte dicht über ihren Köpfen hinweg, um einen besseren Blick auf die seltsamen Gestalten im Wasser werfen zu können. Sie spürte das lächerliche Verlangen, die Hand nach dem Tier auszustrecken.
    J . J. stöhnte auf. »Sieht so aus, als müssten wir an Land schwimmen.«
    Â»Kommen wir gegen die Strömung an?«
    Â»Bis zur Insel schaffen wir es garantiert nicht. Vielleicht unter Wasser, aber ich habe nur noch für wenige Minuten Sauerstoff, und du wahrscheinlich nicht einmal das, so wie du da unten geschnauft hast. Der Felsen da.« J . J. reckte das Kinn nach Süden. »Dort stehen unsere Chancen am besten.«
    Â»Der Felsen da« war eine zerklüftete Basaltspitze, die das Rennboot bei der Herfahrt umkurvt hatte. Eine schwarze Erhebung, die etwa drei Meter aus dem Wasser ragte, umgeben von scharfen Lavabrocken. Auf dem Wasser ließen sich Entfernungen schlecht bestimmen, aber Sam schätzte die Strecke zu dem Felsen auf rund dreihundert Meter.
    Â»In dieser Richtung schwimmen die Haie«, sagte sie bitter.
    Â»Worauf warten wir dann noch?« J . J. setzte die Atemmaske auf, steckte den Schnorchel in den Mund und schwamm los. Bald

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