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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Während sie knapp unter der Wasseroberfläche dahintrieb, fummelte sie am Tragegurtschloss herum und hielt den Atem an. Plötzlich entdeckte sie J . J. Sie hatte Mundstück und Atemregler noch eingesetzt, bewegte sich einige Meter unterhalb der aufgewühlten Wogen und winkte ihr. Dann drehte sie sich um und verschwand hinter einem Lavakamm. Sam folgte ihrem Beispiel. Auch wenn ihre Luftvorräte bald erschöpft waren, könnten ihr die wenigen Minuten helfen, es bis zum Felsen zu schaffen. Sie ging auf drei Meter hinunter und kam jetzt deutlich besser vorwärts. Die Delfine näherten sich, wurden langsamer und warfen ihr einen neugierigen Blick zu. Als ihre Schatten vorüberglitten, zischte ein kleiner Adlerrochen aus seinem Versteck im feinen Sand auf dem Meeresboden. Blitzartig tauchte einer der Delfine nach unten und stupste ihn an.
    Abrupt saugte ihr das Mundstück den Sauerstoff aus den Lungen. Die Druckluftflaschen waren leer. Hektisch bahnte Sam sich den Weg nach oben.
    Keuchend und hustend mühte sie sich, kein Wasser zu schlucken. Von überall her klatschten Wellen auf sie ein. Sie kam sich vor wie in einer Waschmaschine. Hohe Wasserdreiecke schwappten um sie herum. So weit das Auge reichte, schwappten hohe Wasserdreiecke um sie herum. Zwischen Geröll und scharfen Gesteinsspitzen am Rand der Ausläufer, in deren Mitte der Fels emporragte, trat sie Wasser. Der Fels selbst schien immer noch Dutzende von Metern entfernt. Unerreichbar. Vor Kälte und Erschöpfung zitternd wollte sie erneut das Schnappschloss aufklappen, um die Flaschen abzuwerfen, doch ihre Finger fühlten sich an wie aufgeplatzte Würstchen und versagten ihr den Dienst.
    Ihr Bein schrammte an einem Stein unter Wasser entlang. Vielleicht war es auch ein Hai, der probehalber dagegenstieß, bevor er richtig zubiss. Sie rollte sich auf den Rücken, zu erledigt, um sich noch groß Sorgen zu machen. Eine Welle spritzte ihr ins Gesicht, direkt gefolgt von einer zweiten. Sam hustete. Unter dem Klatschen der Wellen und dem Gekreisch der Vögel hörte sie, wie die Druckluftflaschen knirschend mit irgendetwas kollidierten. Die Sonne knallte gnadenlos auf die Wasseroberfläche. Ein weiterer strahlend schöner Tag auf den Galapagosinseln. Eine Welle drückte ihren Kopf nach unten, schnell riss sie ihn wieder hoch. Erst würde sie erblinden, dann ertrinken.
    Da packte etwas wie eine Stahlklammer ihren linken Arm. Sie hatte immer geglaubt, die Zähne eines Hais würden Fleisch mühelos durchtrennen, nicht drücken und quetschen wie der hier.
    J . J.s bronzefarbenes Gesicht tauchte auf, und braune Augen starrten sie wütend an. »Du stirbst mir hier nicht unter den Händen weg. Hast du verstanden?«
    Â»Nicht auszuschließen«, murmelte Sam.
Dan, ich komme zu dir
.
    J . J. öffnete Sams Gurtschloss und streifte ihre Druckluftflaschen ab, zog sie dabei kurz unter Wasser und hievte sie sofort wieder hoch. Dann schüttelte J . J. ihre eigenen Flaschen und die Tarierweste ab. Sam brachte noch genügend Energie auf, um ihrer Begleiterin helfen zu können, die Gegenstände über eine Gesteinskuppe zu hängen, die knapp aus dem Wasser ragte. Ein paar Sekunden ließen sie sich von den Wellen treiben, um wieder zu Atem zu kommen. Das Gegeneinanderschlagen der Metallzylinder verstärkte die Kakophonie aus Wellenschlag und Vogelgekreisch.
    Â»Hier können wir uns nirgends hochziehen«, brüllte J . J. in Sams Ohr. »Wir müssen es bis zu dem Pfeiler schaffen.«
    Sam tauchte den Kopf wieder unter.
Mist!
J . J. hatte recht. Dieser schwarze steinerne Grat war wirklich ungeeignet. Hinzu kamen noch die schmalen Lanzen, die vom Boden wie die Zähne eines Drachen emporragten. Auf die konnten sie vielleicht sogar klettern, aber lange halten würden sie sich darauf nicht. Der größere Fels, den sie im Auge hatten, war immer noch mindestens sechzig Meter entfernt. Ein Labyrinth aus Wasserwirbeln, Gesteinsbrocken, an denen man sich die Knochen brechen konnte, und den Lavalanzen. Trotz des vielen Wassers um sie herum war Sams Kehle staubtrocken. »Scheiße«, krächzte sie.
    Â»Schwimm«, schrie J . J.
    Sams schürfte sich den Arm an einer rauen Lavaformation auf, was sich anfühlte, als hätte jemand sie mit grobem Sandpapier gescheuert. Eine Welle schwappte ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Zumindest dachte sie, dass es eine Welle war. Dies

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