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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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dem er dachte, es könne ihr gefallen. Es war nicht einfach, ein Geschenk für sie zu kaufen. Aber dies schien ihm weder der richtige Moment noch der richtige Ort zu sein.
    Nicole beugte sich vor, berührte sanft den Anhänger und sagte: »Oh, der ist schön«, bevor sie weiter den Gang entlangschlenderte. Marshall ging ein paar Schritte hinter ihr, unfähig, den Blick von ihrem Hintern zu lösen.
    Nicole hatte immer gewusst, was in Chase vorging. Nie und nimmer hätte sie sich das grünliche Türkisset ausgesucht. Die Ohrringe, die sie heute trug, bestanden aus rosa Glas, ihr hochtoupiertes, gebleichtes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und zu den engen Jeans und den Cowboystiefeln hatte sie ein grünes Stretch-T-Shirt angezogen. Marshalls Blick war häufiger auf ihren Busen als auf ihr Gesicht gerichtet. Während Nicole dem Mann innerhalb von fünf Minuten eine runtergehauen hätte, schien Nikki die Aufmerksamkeit zu genießen. Charlie musste dem Typen gelegentlich klarmachen, dass er seine Frau nicht so anzustarren hatte.
    Auf dem Preisschild des grünlichen Türkis-Sets stand hundertneunundneunzig Dollar. »Ich gebe Ihnen hundertfünfundzwanzig«, sagte Chase zu der alten Frau. War sie eine Navajo? Eine Hopi? Er hätte es nicht sagen können.
    Sie gab einen unwilligen Ton von sich. »Hundertsechzig.« Ihre dunklen Augen wirkten traurig, und Chase fragte sich, warum sie die Stücke wohl verkaufte. Woanders würden die Kürbisblütenhalsketten locker das Dreifache einbringen. Vermutlich waren sie Familienerbstücke.
    Sie einigten sich auf hundertvierzig, und Chase zog die Geldscheine aus Charlies abgetragenem Ledergeldbeutel.
    Â»Ich dachte, du wärst pleite«, sagte Randy.
    Chase nahm die kleine Plastiktüte, die die Verkäuferin ihm reichte, verstaute sie sorgfältig in der Brusttasche seines Hemds und schloss den Knopf. »Bin ich jetzt auch. Aber wenn ein Mann seinen Hochzeitstag vergisst, hat er nichts mehr zu melden.«
    Randy schnaubte. »Ja, ich weiß, wovon du redest. Dann ist das Datum bald?«
    Â»Erst am 4. Juli.« Ein leicht zu merkendes Datum. Die angebliche Ehe der Perinis – für beide die zweite – war 2000 geschlossen worden.
    Â»Ihr habt am Unabhängigkeitstag geheiratet?« Randy lachte. »Ganz schön ironisch, nicht wahr?«
    Â»Lach du ruhig«, erwiderte Chase. »Aber wir müssen nie was zahlen für die Party. Und wir bekommen immer ein Feuerwerk.«
    Sie gingen weiter zu einem Tisch mit Lederwaren. Über einem Stuhl hing sogar ein Sattel. Chase hob einen Gürtel hoch und rollte ihn auf, um das kunstvolle Muster aus Blumen und Weinblättern zu bewundern. Falls er jemals heiraten sollte, würde er den 4. Juli oder den 31. Dezember wählen, aus genau den Gründen, die er Randy genannt hatte. Er konnte sich gut vorstellen, Ehemann zu sein und an Sonntagen ausgiebig mit seiner Frau zu frühstücken. Nur dass Summer wohl kaum faul herumsitzen und Zeitung lesen oder Arme Ritter backen würde. Das machte ihm zu schaffen. Er musste wohl eher davon ausgehen, dass sie längst unterwegs wäre und durch die Wildnis wanderte, während er allein am Küchentisch saß. Aber zu Weihnachten hatte sie ihm einen Rucksack geschenkt – bedeutete das nicht, dass sie ihn gern bei sich haben wollte?
    Â»Charlie!«
    Nicole, die ein paar Meter entfernt mit den anderen einschließlich Dread vor einem großen alten Leinenzelt stand, gestikulierte lebhaft. Chase legte den Gürtel zurück und schloss sich der Gruppe an. »Tut mir leid, ich habe gerade an das Arschloch unten in Tampa gedacht, das mich gefeuert hat.«
    Nicole hob die Hand und rieb ihm den Nacken. »Vergiss das doch endlich, Schatz.« Sie kniff ihn fest, wenn auch nur kurz.
    Chase schnaubte und schob ihren Arm weg. »Du hast ja recht, Liebling«, erwiderte er sanft. Aber sobald er sich weggedreht hatte, verdrehte er für die Männer die Augen und zog eine Grimasse, um zu zeigen, wie sehr ihn das Gerede seiner Frau nervte.
    Dread schob die Zelttür zur Seite, zog den Kopf ein und trat ins Innere. Die anderen folgten ihm und sammelten sich in der Mitte, um nicht an das schräg abfallende Zeltdach zu stoßen. Entlang der Wände standen Klapptische. Auf jedem lagen reihenweise Gewehre und Pistolen und das gängige Zubehör: Zielfernrohr,

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