Gefaehrliche Tiefen
Schalldämpfer und Nachtsichtbrillen. Auf der anderen Seite des Zelts saà ein Mann mit schwarzem Schnurrbart und einer komplizierten keltischen Tätowierung auf dem rechten Oberarm und beobachtete sie.
Dread ging auf ihn zu. Der Mann erhob sich, um Dread die Hand zu schütteln und ihm auf die Schulter zu klopfen. Als BegrüÃung sagte er nur: »Dread.«
Als Nächster trat Randy vor, um dem Fremden die Hand zu schütteln, dann Joanne und Marshall. Der Mann begrüÃte jeden einzeln. »Randy, altes Stinktier.« »Joanne, entzückend wie immer.« »Marschall.«
Dread stellte Chase und Nicole vor. »Charlie, Nikki, das hier ist Ryder, mein wichtigster Mann in der Wüste.«
Ryder musterte sie schweigend.
»Ryder«, fuhr Dread fort, »unsere Nikki hier sieht vielleicht wie ein Unschuldslamm aus, aber sie ist eine der besten Schützinnen, die mir je untergekommen sind. Und Charlie steht ihr in nichts nach.«
Chase nickte Ryder zu. »Hallo.« Der ausdruckslose Blick des Manns erinnerte ihn an eine Schlange, die auf den perfekten Moment zum Zuschlagen lauert.
»Wozu das Zelt?«, fragte Chase. »Ich dachte, in Arizona ist das alles kein Problem.« In diesem Bundesland gab es so gut wie keine gesetzlichen Regelungen zum Kauf und zum Tragen von Waffen.
Ryder starrte Nicole und ihn weiter schweigend an, als überlege er, wo er sie schon mal gesehen hatte. Chase stellten sich die Nackenhaare auf.
Marshall trat näher an Ryder heran. »Sie haben sich schon bewährt. Der kleine Zwischenfall vor zwei Nächten? In dem alten versifften Hotel nördlich von Tucson?«
»Er hat die StraÃenlaterne getroffen, sie den Reifen«, fügte Randy hinzu. »Ein paar Beutel mit Gras sind in die Luft geflogen, aber wir haben trotzdem ganz ordentlich Beute gemacht â Drogen, Alkohol und Kohle.«
Endlich regte sich etwas in Ryders Gesicht. »Davon habe ich gehört. Nett, euch kennenzulernen.« Er trat mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Wir bereiten gerade einen Empfang für einen ganzen Haufen
cucarachas
vor, die in den nächsten Tagen über die Grenze kommen müssen. Oder besser gesagt, in einer der nächsten Nächte. Kakerlaken sind immer nur nachts unterwegs.«
»Klingt ja vielversprechend.« Nicole rieb sich die Hände. »Werden nur wir sie in Empfang nehmen, oder gibt es eine groÃe Party?«
Lange antwortete niemand, und Chase fragte sich schon, ob die Frage für die anderen irgendwie verdächtig geklungen hatte. Um die Stille zu füllen, sagte er: »GroÃe Party, kleine Party, mir völlig egal. Ich habe es satt, einfach nur rumzuhocken. Ich will, dass endlich was passiert.«
Ryder nickte. »Das kommt schon noch.« Dann wandte er sich zu Dread und fragte: »Wie viele Kisten Munition brauchst du?«
Glücklicherweise hatte der Typ nichts erwähnt, was darauf hindeutete, dass das groÃe Ereignis bereits an diesem Abend stattfinden sollte. Nicole und er waren auf solch eine Aktion überhaupt nicht vorbereitet. Sie mussten es irgendwie schaffen, am Abend in ein Hotel zu kommen, eins, wo man ein bisschen Privatsphäre hatte und wo es eine Internetverbindung und ein öffentliches Telefon gab. Alles war viel zu nebulös â sie mussten dringend Informationen mit ihrem Vorgesetzten austauschen und sich irgendeinen Plan zurechtlegen. Und er musste unbedingt herausfinden, was mit Summer los war.
»Charlie, schau dir mal diese Kimber an.« Nikki schob ihm eine Pistole hin.
Er nahm die Waffe und begutachtete sie, wohlwissend, dass die anderen Männer ihn beobachteten. »Nicht schlecht.«
»Die hier ist noch besser.« Ryder zog ein Strandhandtuch zur Seite, und zum Vorschein kam ein vollautomatisches Gewehr.
Vom
municipio
ging Sam direkt zum Hafen, und mit jedem Schritt wurde ihre Angst gröÃer. Sie konnte sich vorstellen, dass ein Taucher ihren Ohrring in der Nähe des Felsens gefunden hatte, wo sie auf Dans Leiche gestoÃen war. Aber warum lag er zusammen mit dem Messer in einem Plastikbeutel? Hatte Dan sein Messer auch dort in der Gegend verloren? Oder gehörte das Messer seinem Mörder? Sie wollte den Ohrring zurück, aber sie traute sich nicht zu fragen. Was die Polizei anging, hatte sie ein rundum schlechtes Gefühl.
Aber was konnte sie schon unternehmen? Die amerikanische Botschaft und das Konsulat hatten eindeutig kein Interesse, ihr
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