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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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wo sich ihrer Erinnerung nach auch die klaffende Wunde an Dans Hals befunden hatte. Das hier war eindeutig nicht das Werk eines Hais oder eines Seelöwens.
    Sie richtete den Blick auf die Schubladentüren. Lag hinter einer von ihnen Dans Leiche? Beschriftung gab es keine. Als sie den Blick zum Tisch zurückwandern ließ, entdeckte sie neben der Taucherbrille in einem Plastikbeutel ein gezacktes Taschenmesser, das genauso aussah wie das, das sie in einer Scheide an ihrer Tarierweste hängen hatte. Ein gängiges Modell – Dan hatte das gleiche besessen. Ob dies Dans Messer war? Sie betrachtete seine Tarierweste. Keine Scheide. Dann fiel ihr wieder ein, dass Dan sein Messer an der Wade getragen hatte. Sam ging um den Tisch herum und suchte nach der umschnallbaren Scheide. Sie war nicht da – außer sie hätte unter der Tarierweste gelegen. Auch Dans Taucheranzug fand sie nicht unter den Sachen, vielleicht hing daran noch die Scheide. Plötzlich sprang ihr etwas ins Auge, das sie endgültig durcheinanderbrachte: In der Plastiktüte mit dem Messer lag auch ein kleiner silberner Reifen – ihr silberner Ohrring, der ihr an dem Tag abhanden gekommen war, als sie Dans Leiche gefunden hatte.
    Â»Nein!« Die Empfangsdame mit dem Pferdeschwanz trat mit gerunzelter Stirn in den Raum. »Hier dürfen Sie nicht rein.« In der einen Hand hielt sie ein Glas mit einer dampfenden Flüssigkeit, mit der anderen deutete sie auf den Empfangsbereich. Gehorsam folgte Sam ihr und stellte sich vor ihren Schreibtisch.
    Â»Der Ohrring dort drüben …«, hub sie an, doch bevor sie den Satz zu Ende sprechen konnte, streckte ihr die Empfangsdame das Glas entgegen und sagte: »Kaffee?«
    Sam schüttelte den Kopf, aber die Frau hielt ihr das Glas so hartnäckig hin, dass Sam schließlich danach griff. Einen Moment lang hielt sie es verunsichert in der Hand, dann sagte sie: »Nein, danke. Es ist zu heiß für Kaffee.«
    Die Frau sah sie verblüfft an.
    Â»Zumindest für mich ist es zu heiß«, fügte Sam rasch hinzu. »Ich wohne im Norden. An der Grenze zu Kanada.«
    Â»Ja.«
    Sam stellte das Glas auf einer Ecke des Schreibtisches ab und beugte sich vor. »Schauen Sie, Miss …«
    Â»Montero.«
    Â»Miss Montero, wegen des Ohrrings, den ich da drüben gesehen habe. Und wegen des Messers.«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nichts von einem Messer oder einem Ohrring.«
    Jede Wette.
Sam biss sich auf die Unterlippe und kam dann auf ihre ursprüngliche Frage zurück. »Vor ein paar Tagen hat Officer Schwartz meinen Pass an sich genommen, und ich …«
    Â»Oh«, unterbrach Montero sie und rief dann laut: »Sargente Schwartz!«, woraufhin Schwartz in einer der Türen zur Linken auftauchte.
    Â»Señorita Westin«, sagte er.
    Â»Schau an, Officer Schwartz«, erwiderte sie.
    Als er sie mit zusammengekniffenen Augen ansah, fuhr sie etwas freundlicher fort: »Sie haben meinen Pass, Sie erinnern sich? Ich muss in ein paar Tagen abreisen, und …«
    Abrupt drehte er sich zu der Empfangsdame um, rasselte ein paar Sätze herunter und verschwand dann wieder in seinem Büro.
    Teufel auch!
Sam wollte ihm hinterhergehen, aber Montero hielt sie auf. »Sie dürfen da nicht rein. Das dürfen nur Angestellte.«
    Â»Aber mein Pass …« Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust.
    Vielleicht ein anderes Thema?
»Ich muss wissen, was die Polizei bezüglich Dr. Kazaki unternimmt.«
    Das brachte ihr nur einen bösen Blick ein, doch Sam ließ sich nicht einschüchtern. »Wurde eine Autopsie veranlasst? Wie wird der Mord untersucht?«
    In Monteros Augen glitzerte etwas auf. »Mord? Sie glauben, er wurde ermordet?«
    Vorsicht.
Sam schluckte, bevor sie antwortete. »Der Schlauch an seinem Atemregler und sein Gesicht wiesen Schnitte auf, die weder von einem Hai noch von einem Seelöwen stammen können. Ich würde sagen, die Umstände seines Tods sind zumindest verdächtig. Könnte ich dann jetzt bitte …«
    Erneut unterbrach Montero sie. »Sargente Schwartz hat gesagt, in Kürze sei alles geklärt.«
    Was zum Teufel sollte das nun wieder heißen? Einen Moment lang starrten die beiden Frauen sich gegenseitig durchdringend an, dann beschloss Sam, lieber zu gehen, bevor sie Bekanntschaft mit einer Gefängniszelle auf den Galapagosinseln

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