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Gefährliche Trauer

Gefährliche Trauer

Titel: Gefährliche Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Möglichkeiten gegeben, sich zu wehren. Sie hätte bloß ihrem Vater erzählen brauchen, daß der Lakai zu weit gegangen ist und auf der Stelle entlassen werden soll. Basil hatte bereits bewiesen, wie bereitwillig er einen zu Unrecht beschuldigten Hausangestellten vor die Tür setzt; wieviel leichter muß es ihm bei jemand fallen, der wirklich etwas verbrochen hat.«
    Sie wußten beide, was er meinte.
    »Haben Sie vor, Sir Basil das zu sagen?« fragte Evan.
    »Was bleibt mir anderes übrig. Er erwartet von mir, daß ich Percival festnehme.«
    »Und Runcorn?«
    »Ihm wohl oder übel auch. Sir Basil wird es mit Sicherheit tun.«
    Evan grinste. Hierauf zu antworten war überflüssig.
    »Seien Sie vorsichtig«, wandte sich Monk plötzlich an Hester.
    »Der Mörder will Percival hinter Gitter sehen. Er wird sich furchtbar darüber aufregen, daß wir ihn nicht festgenommen haben, und könnte etwas Unüberlegtes tun.«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, sagte sie vollkommen ruhig.
    Ihre Gelassenheit ärgerte ihn. »Sie scheinen sich nicht ganz über das Risiko im klaren zu sein«, gab er scharf zurück. »Sie könnten in körperliche Gefahr geraten.«
    »Ich bin mit körperlicher Gefahr bestens vertraut.« Hester musterte ihn mit einem Anflug von Belustigung. »Ich bin dem Tod bestimmt öfter begegnet als Sie und habe meinem eigenen schon nähergestanden, als das hier in London je der Fall sein könnte.«
    Monk verkniff sich die Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Diesmal hatte sie leider recht. Er entschuldigte sich und ging in den vorderen Teil des Hauses, um einem aufgebrachten Sir Basil Bericht zu erstatten.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Was verlangen Sie noch?« schrie er und schlug mit der Faust auf den Tisch, was die Nippes darauf hochhüpfen ließ. »Sie haben die Tatwaffe und ein blutverschmiertes Kleidungsstück meiner Tochter im Schlafzimmer des Kerls gefunden. Erwarten Sie ein Geständnis?«
    Monk versuchte ihm so verständlich und geduldig wie möglich zu erklären, weshalb das als Beweis nicht reichte, aber Basil war außer sich vor Wut und jagte ihn ohne weitere Diskussion hinaus. Von der Tür aus brüllte er nach Harold, der auf der Stelle zu ihm kommen und einen Brief weiterleiten sollte.
    Als Monk endlich im Hansom zum Polizeirevier saß - nachdem er in die Küche zurückgekehrt war, Evan aufgesammelt hatte und sie zu Fuß zur Regent Street gegangen waren - waren Harold und Sir Basils Brief bereits ein gutes Stück voraus.
    »Was soll der Blödsinn, Monk?« verlangte Runcorn zu wissen. Ein Briefbogen steckte in seiner geballten Faust. »Die Beweise reichen aus, den Kerl zweimal zu hängen. Was fällt Ihnen ein, Sir Basil zu sagen, Sie könnten ihn nicht festnehmen? Fahren Sie sofort zurück und tun Sie's!«
    »Ich glaube nicht, daß er schuldig ist«, gab Monk in ausdruckslosem Ton zurück.
    Runcorn starrte ihn eine Weile verdutzt an, dann machte sich Unglauben in seiner Miene breit. »Sie - was?«
    »Ich glaube nicht, daß er schuldig ist«, wiederholte Monk überdeutlich und eine Spur schärfer.
    Auf Runcorns Haut bildeten sich rosa Flecken.
    »Ja sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Natürlich ist er schuldig!« brüllte er. »Um Gottes willen - haben Sie nicht das Messer und ein blutbesudeltes Nachthemd in seinem Zimmer gefunden? Was wollen Sie noch? Welche harmlose Erklärung könnte es dafür schon geben?«
    »Daß nicht er sie dort deponiert hat.« Monk blieb bewußt ruhig. »Nur ein Dummkopf würde sie an einem Ort verstecken, wo sie gefunden werden könnten.«
    »Sie haben sie aber nicht gefunden, oder?« rief Runcorn zornig. Er war aufgesprungen. »Erst nachdem die Köchin Ihnen von dem fehlenden Messer erzählt hat. Dieser unglückselige Lakai konnte unmöglich davon ausgehen, daß sie es nach so langer Zeit noch merken würde. Er war nicht auf eine Hausdurchsuchung gefaßt.«
    »Wir haben das Haus schon einmal durchsucht, nach dem Schmuck«, rief Monk ihm in Erinnerung.
    »Offenbar nicht genug, wie man sieht.« Trotz seiner Erbitterung schwang Befriedigung in Runcorns anklagendem Tonfall mit. »Sie haben nicht erwartet, etwas zu finden, also haben Sie sich nicht viel Mühe gegeben. Pure Schlamperei, sonst nichts da halten Sie sich für schlauer als alle andern und ziehen voreilige Schlüsse.« Er stützte sich mit gespreizten Fingern auf den Schreibtisch und beugte sich vor. »Tja, diesmal haben Sie sich wohl geirrt, ich würde sogar sagen, Sie haben absolute

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